Ganz lieben Dank!
Wäre da eine Abwärtsspirale, ich wäre ziemlich verzweifelt
Furchtbar ist, dass ich sie ja anders kenne und dabei zuzusehen, wenn auch meistens nur im Sommer, ist einfach nur schrecklich traurig.
Dass sie quasi „Gespenster sieht“, das kenne ich bei ihr nicht, das kenne ich nur von sehr alten Tieren. Da wäre ich auch erstmal echt ratlos.
Naja, sie ist jetzt 8. Nicht mehr ganz jung, aber alt auch noch nicht.
Ich denke, sie hört Dinge. Alles bekannte Geräusche, die aber dann im Haus und besonders bei Dunkelheit, gruselig sind und ihr Angst machen. Zb unser Bummelzug. Der fährt alle halbe Stunde, jeden Tag. Kein Problem, bis es Nacht wird. Genauso Traktoren, die abends noch fahren, aber auch nicht alle und jeder, und auch nicht immer, usw.
Tagsüber ist alles kein großes Problem, vorallem nicht, wenn sie draußen ist und sich entscheiden kann, ob rein oder raus.
Wenn da die Angst in den Körper einschießt, dann entsteht das Bedürfnis, etwas dagegen zu machen, um die Angst runter zu regulieren. Was völlig ok ist, ist die erste Wahl zum Adrenalinabbau. Optimal, wenn der Körper sich dann auch abgeregt hat und zur Ruhe kommt. Bei Erfolg ist das auch was, was man sich merkt.
Bis vor Kurzem hat das gut funktioniert und sie hatte einen guten Weg gefunden. Jetzt war’s dann einfach zu viel und es fällt ihr schwerer.
Wenn die Angst aber andauert bzw. der Angstauslöser persistiert bzw. eine Kopfsache ist, in der man feststeckt, dann erreicht man mit seiner Gegenmaßnahme nur kurzfristige Erleichterung. Die Angst fährt wieder hoch, man probiert wieder die Gegenmaßnahme. Kurzfristige Erleichterung, Angst fährt wieder hoch … Wenn sich das fortsetzt, dann ist die Erleichterung von immer kürzerer Dauer, die Gegenmaßnahme wird immer häufiger wiederholt und wird vom erleichternden Faktor zum zusätzlich stressenden Faktor. Da steckt man dann schon mit einem Fuß im Zwangsverhalten. Das beruhigt die Ängste nicht mehr, es füttert sie
Das macht mir jetzt wirklich Sorge.
Und irgendwie kann ich sie auch darin erkennen.
Aber - jetzt zu Deiner Frage von vorhin: Wenn der Hund etwas gegen die Angst aktiv machen möchte, dann lasse ich das erstmal zu(soweit umgebungs- und sozialverträglich. Bei Lilly habe ich mit ihr zusammen draußen verstecke gesucht). Ich beobachte dabei aber so gut wie ich kann, ob der Hund im ersten Bereich ist und erfolgreich reguliert, oder ob die Gegenmaßnahmen den Stress, den der Hund hat, sogar befeuern. Im zweiten Fall würde ich versuchen, die Gegenmaßnahme langsam zu reduzieren (wenns noch nicht im Bereich Zwangsverhalten oder Stereotypie ist). Und schauen, ob der Hund einigermaßen in der Lage ist, die Angst auszuhalten und dann doch noch zur Ruhe kommt. Wenns da was Passendes gibt gerne mit Medikamenten. Denn die riesengroße Gefahr dabei ist, dass man sich verschätzt in dem, was der Hund leisten kann und er sich dann noch einen Knacks draufpackt.
Das war auch mein erster Gedanke. Wenn ihr hilft, draußen herumzulaufen und alles abzuchecken, dann machen wir das. Aber einmal reicht eben nicht und wirklich ruhiger ist sie dadurch ja auch nicht. Außerdem muss ich morgens ja auch raus, ich kann also nicht jede Nacht mit ihr stundenlang herumlaufen, sitzen, etc. Ich muss ja mal schlafen, Emmi schläft halt dann am Tag. Ich nicht. Da geht auf Dauer einfach nicht.
Wir haben jetzt auch reduziert. Ich gehe eine größere Pipirunde, später als normal und dann bleiben wir drinnen.
Und ähnlich wie du in deinem nächsten Post schreibst, ich hindere sie am herumlaufen aktuell und blocke sie teils, schicke sie zurück oder lasse sie sich hinlegen. Zwangspause quasi, weil sie sich unheimlich reinsteigern kann. Damit das eben nicht erst zum nächsten Problem wird, wenn wir das nicht eh schon haben, weil wir oder ich, zu oft nachgegeben haben.
Ich wäre aber auch ratlos, wenn ich nicht zumindest eine Vorstellung hätte, was der Angstauslöser istund ob der nur kurz da war oder dauerhaft da ist.
Ich würde da wirklich auch noch einmal nach einer Fachtierärztin für Verhaltenstherapie (mit medizinischem Schwerpunkt) suchen und einen eng begleiteten Plan erstellen.
So in etwa habe ich da schon eine Vorstellung, aber was ich dagegen machen soll weiß ich nicht.
Morgen lassen wir ein großes Blutbild machen, plus SD Profil.
Und ich habe noch eine Verhaltenstherapeutin empfohlen bekommen, die ziemlich gut für uns passen würde und sobald (oder auch schon vorher) die Ergebnisse da sind, werde ich einen Termin vereinbaren.
Ich hoffe schon sehr darauf, dass wir dann weiterkommen.