Beiträge von Potato

    Finde ich eine schöne Anekdote zum Husky: Wait for Husky

    Haha ja, das ist halt der Unterschied zwischen Rassen wie BCs und wie Huskies. Wenigstens geht er durch! Bei meinem wär ich mir nicht sicher. Auf jegliches "Spielzeug" reagiert der seit er erwachsen ist gar nicht mehr. Der schaut mich auch wenn ich einen Ball oä werfe nur an als hätt ich ihn grad in seinem Stolz beleidigt.

    @Langstrumpf Das Huskys eventuell auf Kleinwild Jagd machen und auch vor Rotwild zurückschrecken, geschenkt. Kann passieren. Aber ich glaube im Leben nicht, dass ein oder mehrere Huskys auf Pferde losgehen. Egal ob diese einzeln stehen oder zu mehreren. Das ist entweder ausgedacht, massiv übertrieben oder es war schlicht kein Husky.

    Aber wieso denn nicht? Das ist doch, vorsichtig gesagt, sehr naiv. Zeigt auch wenig Grundwissen über das Jagdverhalten von Hunden. Was vollkommen verständlich ist, hatte ich auch nicht, bevor meiner kam. Hunde sind Beutegreifer, und reagieren sehr istinktiv auf bestimmte Reize. Für meinen Hund sind das Bewegungsreize. Dinge die mein Hund jagt:

    Schweine: Klingt lustig, wars bis mein Freund mit gebrochenen Zehen in der Notaufnahme gelandet ist weil der Hund das Schwein und er den Hund gejagt hat (Wir waren da in einem eingezäunten Grundstück, deshalb war der Hund frei, keine Ahnung wo dieses sehr große! Schwein herkam)

    Schafe: Der Schäfer hat uns vergeben, der Hund kam nie wieder von der Schlepp

    Kühe: Wir waren mal in einer Gegend ähnlich den Alpen wandern, dh man wandert durch Kuhwiesen. Hund war an der Schlepp, aber hätte ohne mit der Wimper zu zucken jedes dieser Kühe gejagt. Er war kaum zu beruhigen, das wandern wurde eher nervenaufreibend.

    Pferde: Er hat erst eins in seinem Leben gesehen, aus dem Auto heraus. Seiner Reaktion nach zu schließen hab ich wenig Illusionen darüber, was passiert wäre wenn der Hund draußen frei gewesen wäre

    Kinder: Er hat die ungefähr 10-jährige Nachbarstochter gehetzt, die er seit Welpenalter gekannt hat, weil sie rannte (wir haben einen Garten geteilt). Da war er noch nicht mal ein Jahr alt. Danach war er bis zu unserem Umzug nie wieder alleine und ungesichert im Garten. Wenn wir an Kindern vorbei gehen, und er nimmt sie als Kinder war, bevor der Jagdinstinkt einsetzt, geht er an spielenden Kindern gleichmütig und leicht genervt vorbei. Wenn er ein rennendes Kind sieht und der Bewegungsreiz vor "Achtung Mensch!" einsetzt würder er auch das Kind jagen.

    Hunde: Hunde jagt er wie Schafe, wenn sie aus Angst rennen. Auch größere als er. "Spielen" mit anderen Hunden ist nicht drin.

    Ihn stoppen nachdem er im Hetztunnel ist: Er ist jetzt seit Monaten verletzt, weil er sich beim Hetzen im ersten Sprung Schulter und Pfote bis zu den Knochen aufgerissen hat. Er hat geschrien, gestoppt, und ist bevor wir ihn hatten weiter jagen gegangen. Ich bin dann seiner Blutspur gefolgt um ihn einzusammeln. War eigentlich auch in einem "gesicherten" Gebiet, hab ich nicht kommen sehen.

    Im Übrigen sind diese Horrorszenarien immer nur ein mögliches Kann. Ich seh mir zB die Videos von (ich hoffe das Aufzählen von Youtube Kanälen ist iO als Beispiel) Nature Trails an. Die gehen mit einem Rudel Huskys unangeleint in den Wald und da passiert exakt gar nichts. Selbst wenn ein Reh auf unter 20m ran kommt. Die Huskys zucken nicht mal.

    Das kann gut sein, aber das ist ja nicht die Werkseinstellung. Die Werkseinstellung ist dass der Hund weg ist. Mein Hund wär nach zwei Jahren Training und viel Schweiß, Blut und Tränen immer noch weg. Und das ist für mich eine der quälensten Fragen. Ob es bei jemand anderem besser wär. Ob der Hund bei jemand anderem ein besseres, artgerechteres Leben hätte. Und so viel Kampf für beide Seiten, und das einzige was ich eigentlich wollte war in Ruhe mit meinem Hund spazieren zu gehen.

    Mein Hund ist zudem auch eine Sportskanone. Ich mache tatsächlich auch viel Sport. Aber ich geh jetzt auch auf die 40 zu, und mach mir auch oft Gedanken wie ich das die nächsten 10 Jahre mindestens so aufrecht erhalte. Es ist ja nicht mehr so, dass ich entspannt Jogge, Rennrad fahre oder Kraftsport mache, je nachdem wie es mir passt, sondern der Hund. muss. jeden. Tag. seine intensive Bewegung haben. Und auch Bewegung die zu seinem Jagdtrieb passt, was mit meinen Bedürfnissen meinen eigenen Sport zu machen extrem kollidiert.

    Ich liebe meinen Hund, aber ich hatte keine Ahnung was da auf mich zukommt. Ich hätte mir das nie freiwillig ausgesucht. Und ich frag mich jetzt noch manchmal ob ich das alles so kann und will. Auch dieses Leben, das sich nur noch um den Hund dreht, nur damit es einigermaßen funktioniert.

    Also wir haben auch einen Hund mit einem Jagdtrieb der dem des Husykies ähnlich ist, und ich kann dir sagen, das ist kein Spaß. Lässt sich auch nicht mit normaler Erziehung einfach mal so hinkriegen. Da stünden dir Jahre mit Anti-Jagdtraining und teuren Trainern bevor, um dann ein Level zu erreichen, das immer noch bei weitem nicht so entspannt ist, wie bei so vielen anderen Hunden einfach von Grund auf.

    Ich für meinen Teil hab das einfach total unterschätzt. Bzw gar nicht in der Drastigkeit auf dem Schirm gehabt. Sowohl der Hund als auch mein Partner haben sich dadurch schon ernsthaft verletzt, der Hund ist nur noch an der Schlepp... schön ist wirklich anders.

    Das klingt sehr romantisch mit dem wolfähnlichen Husky beim Bogenschießen im Wald, und am Ende kann man nicht mal mit Hund Joggen gehen sondern steht da (am besten noch unter den belustigten Augen anderer) sehr profan fluchend in der Schlepp verheddert während der Hund im Jagdtunnel abgeht und man sich fragt ob man das jemals hinkriegt.

    Potato Da würde ich ja wirklich gerne mal Bilder von sehen, von deiner Joggingumgebung inkl. Affen im Baum. :smiling_face_with_heart_eyes:

    Ich versuch dir die Affen beim nächsten Mal zu erwischen:grinning_squinting_face::hear_no_evil_monkey: Diesmal war ich zu sehr mit Mistvieh verfluchen beschäftigt...

    Massai Ja ich frag mich schon wirklich auch ob er jetzt besonders aufgeregt ist weils Affen sind... also auch etwas in der Hoffnung dass das in einem "normalen" Wald einfacher wird. Aber höchstwahrscheinlich würd er ja jetzt auf so ein handelsübliches Reh genauso reagieren. Eichhörnchen würd er schon auch gern hinterher, aber da ist er jetzt nicht wirklich außer sich. Gut, Affen sind auch viel seltener, und wahrscheinlich schon auch für nen Hund um einiges spannender wenn die auf einemal über einen durch den Baum hüpfen:grinning_squinting_face:

    Heute mit beiden Hunden Joggen. Zwei Schleppleinen sind auch eine Strafe Gottes. Wenigstens kann sie bei einem Hund wie sie ja eigentlich sollte wirklich schleppen, beim anderen ist mir das zu riskant. Trotzdem hängt ständig irgendjemand oder der halbe Wald in irgendeiner Schlepp. Doofe Flexi ist am Wochenende kapputt gegangen, mit Flexi geht das noch realistisch, mit zwei Hunden.

    Bei Cheese ist das Problem, der macht solange gar nichts, bis er so wirklich irgendwas macht. Trabt entspannt durch den Wald, orientiert sich um, zeigt an, lässt sich von allem abrufen, pöbelt nicht... bis er dann DAS Jagdziel seiner Wald entdeckt, dann existiert nichts mehr. Heute war er an einer Stelle ganz außer sich, ich dachte mir schon da ist irgendwas richtig spannendes. Sind dann aber weiter, und auf dem Rückweg das gleiche Spiel. Wir angehalten, gekuckt, war da ne ganze Affenfamilie über uns in den Bäumen. Ich halb entzückt, halb am verzweifeln über den Hund, für den ich in dem Moment überhaupt nicht mehr existiert habe. In solchen Momenten übermannt mich echt die Verzweiflung, ob wir jemals ohne Leine spazieren gehen können. Mit ist er noch nicht mal super anstregend in so einem Moment, das muss ich ihm lassen, ich existier nur einfach gar nicht mehr, und ohne wär er zweifellos weg.

    Wir haben dann da ein bisschen kuckend halt gemacht (keine Ahnung ob das pädagogisch wertvoll war) und ich hab wieder fasziniert gemerkt, dass Loben viel stärker zu ihm durchdringt. Ich war erst super wütend über die Situation, das blendet der einfach aus. Irgendwann hab ich ihn gelobt, weil er ja auch einigermaßen ruhig war, das kam an. Wurst fand er dann auch ganz gut. Naja, er ist jetzt ein Jahr und neun Monate. Vielleicht erwarte ich ja auch zu viel. Vielleicht ist es ja auch okay wenn bei Affen kurz das Hirn aussetzt. (Sind die auch für Hunde noch spannender als Eichhörnchen?) Außerdem ist er auch echt alles andere als ausgelastet zur Zeit. Nur Jagdgelüste verwachsen sich ja eher weniger :/