Bei riechen weiß ich ja nicht, wo ist es genau, ist es überhaupt da, riecht er nur ob es da ist... wir können die Situation einfach nicht auflösen.
Einen beängstigenden Gegenstand entschärfen ist ja deshalb relativ einfach, weil wir ihn sehen können. Der Hund lässt ihn ja meist nicht aus den Augen (wenn er noch nicht gelernt hat, sich Hilfe beim Besitzer zu suchen).
Beim Geruch klappt das ja nicht. Grundsätzlich hätte ich jetzt auch gesagt, dann Hund aus dem Auto holen, wie gewohnt loslatschen, aber den Fuzzi ganz genau beobachten, ab welchem Moment sich die Rute senkt, die Körperspannung steigt, die Ohren sich verändern. Das ist dann der Moment, ab dem er ein Problem hat. Und ab diesem Moment, ab dieser Stelle geht man dann auch nicht mehr weiter. Je nach Hund bleibt man dort stehen, bis der Hund von sich aus Entspannung anzeigt, anzeigt, dass er weitergehen kann. Kann er es nicht, oder entspannt er sich nicht sichtlich, dann geht man einen Schritt zurück, bis dahin, wo es dann klappt. Geht das auch nicht, wird abgebrochen und ein anderes Mal erneut versucht.
Das wäre jetzt mein Plan.
Aber du hast etwas weiter oben geschrieben, glaub ich, dass er schon "drauf" ist, wenn er aus dem Auto kommt?
Gibt es eine Möglichkeit, von einer anderen Stelle auf den Pfad zu gelangen, auf dem er entspannt ist, und sich dem "bösen" Weg von anderer Seite zu nähern?
Du sagtest auch, er ist schon quasi sein ganzes Leben lang bei euch. Versuch dich mal zu erinnern, wann das anfing mit dem in der Wohnung panisch herumschnüffeln und herumrennen. Wann hat er dieses Verhalten etabliert, wenn er Angst hat? Und warum hat er Angst in der Wohnung?
Es muss auch nicht immer ein traumatisches Erlebnis sein, welches Angst verursacht.
Früher hatte Lili beispielsweise auch keine Angst, wenn Menschen Pfeifen. Aber dann, an einem Abend im Winter, als wir nach dm 18-Uhr-Dienst an der Bahnhaltestelle standen, fingen rund um uns herum (die Haltestelle liegt zwischen zwei zweispurigen Fahrbahnen in der Innenstadt und ist überbrückt) an verschiedenen Stellen Männer an zu pfeifen. Kein Liedchen, eher wie man jemanden auf der Bühne auspfeift, oder wie man es im Fußballstadion hört. Das ging etwa eine Minute. Keine Ahnung, was das sollte, die Männer waren verteilt, sie standen nicht zusammen.
Seit dem reagiert sie ängstlich auf Pfeifen. Es ist nichts passiert. Kein Schmerz, kein Schreck, nichts.
Hier ist ein Artikel zum Thema Angst beim Hund, genauer: Geräuschangst. Aber ich denke, das lässt sich auch gut auf Geruchsangst übertragen. Möglicherweise gab es schon viel früher etwas, was du aus welchem Grund auch immer, nicht mitbekommen hast, und das sich jetzt aufgeschaukelt hat und deshalb deutlicher erkennbar ist. Oder eben auch ein Ungleichgewicht bei seinen Hormonen, das jetzt durch die Pubertät stärker hervortritt ...