Beiträge von Potato

    Ja ich hätte auch abgebrochen wenn er sich nicht beruhigt hätte. Aber wir sind sofort nach dem Video losgejoggt, und das hat ihn sehr schnell beruhigt (also nicht erst vorm Auto, sondern schon den Großteil der Strecke). Also man sieht auch im Video dass er dann entspannt neben mir läuft. Wir sind dann noch rund 4km gejoggt, und er hat danach sehr entspannt geschlafen. Er war vorgestern gar nicht draußen, weil Ruhetag und der Zweithund ist verletzt, aber wenn er sich zu wenig bewegt steigert er sich zuhause viel mehr in seine Angst rein, deshalb sind wir dann gestern auch gelaufen.

    Das Problem ist, dass genau das immer sein "Sicherheits"gebiet war, und Wald findet er eigentlich toll. Alles was richtig Natur ist findet er eigentlich toll. Also man kann in dem Waldgebiet von dem Hauptweg, auf dem das Video ist, auf einen kleinen Pfad durch den Wald abbiegen und da gefällts ihm dann wieder gut, und er hat Spaß und springt eifrig über Baumstämme. Es kann schon trotzdem gut sein, dass das Wildspuren sind vor denen er so Angst hat, und auf dem Pfad ist er zu abgelenkt, oder so. Er hatte nur eben vorher in Wäldern nie Angst, auch wenn wir in ganz fremden Gebieten wandern waren.

    Also wir können gerade nicht da nicht mehr gehen, wiel wir einfach nicht genug Gassi-Möglichkeiten haben, aber das ist gar nicht so das Problem, weil wir in einem Monat eh umziehen. Das Problem ist eher, dass die Angstgebiete immer größer werden. Das ist die letzte Strecke, auf der es ihm vorher immer gut ging, wir haben schon alle andern ausgeschlossen. Also wir haben noch eine andere auf dem es ihm gut geht, aber die ist für jeden Tag zu weit weg. Ansonsten ist das die letzte.

    BettiFromDaBlock was du sagst mit Ruhe und warten: Ich überleg auch immer ob ich an der Angststelle einfach mal warten soll, aber hab auch Sorge er steigert sich dann da noch mehr rein. Also ich neig dann eher zum vorbei gehen und dann in den Pfad einbiegen, und dann ist ja wieder gut. Rein von dem was ich mir für mich vorstelle, ich kenn das ja auch an einer Stelle Angst zu haben, und würde da nicht sitzen wollen...

    Kady81 Was die Vorgeschichte angeht, bewusst ist ihm nie etwas passiert, er war quasi sein ganzes Leben bei uns. Wir haben ihn mit ungefähr 3 Wochen halbtot auf der Straße liegend gefunden, also wahrscheinlich eine Mischung aus frühwelplichem Trauma und viel zu früh von Mutter und Geschwistern getrennt. (Und dass deinem Hund in die Brust egschossen wurde klingt ja grauenhaft). Zylkene sagst du hilft dir?

    Wir ziehen halt in eine noch größere Stadt. Vor ein paar Monaten dachte ich mir noch oh Gott, wegen Potato sollten wir eigentlich in ein Häuschen im Wald ziehen, da kann er dann seine Naturspaziergänge machen und alles ist gut. Aber inzwischen ist das ja auch doof.

    Das Gewitter war da schon vorbei. Erfahrungsgemäß tut es ihm besser, wenn er sich dann bewegt. Seitdem wir zurück sind schläft er auch, wenn wir an so einem Tag nichts machen läuft er auch manchmal den ganzen Abend panisch durchs Haus.

    Ja, heute wars ziemlich einfach zu sagen warum er schlecht drauf ist, vor einer Woche wars sogar noch schlimmer, auf genau dem gleichen Streckenabschnitt, und nichts war passiert.

    Es ist immer auf dem Streckenabschnitt. Und klar, ich weiß dass es nicht an dem liegt, es ist eben einmal da was blödes passiert (was ich überhaupt nicht wahrgenommen hab, es war auch nichts vorher oä) und seitdem hat er da Angst. Mal mehr, mal weniger. Wir können da auch nicht nicht mehr gehen, das ist die beste Strecke die wir haben. Ich hab auch einfach Sorge, dass irgendwann alles doof ist. Die Strecke um die es geht macht ihm immer länger Angst, immer mehr Strecken machen ihm Angst... der Angstradius wird einfach immer größer.

    Gewitter und der Tierarzt sind auch die einzigen Dinge die ich auch wahrnehmen kann, vor denen er Angst hat. 90% der Zeit hat er Panikattacken wie da auf dem Video, und for all I know sieht/riecht er Geister.

    Danke dir erstmal, auch fürs Video ein paar Mal schauen!! :) Genau, bei 0,36 hab ich nen Keks geworfen. Und ja wahrscheinlich war das kein Beispiel bei dem es gut rauskommt. Heute hatte er einen schlechten Tag, und ich glaube heute wird es deutlich. Das Video ist genau der gleiche Streckenabschnitt wie im ersten Video. Es ist etwas mehr los, aber daran liegt es nicht, er hatte heute einen schlechten Tag, es war kurz vorm losgehen ein Gewitter. In dem Video-Ausschnitt sag ich ziemlich hilflos dummes Zeug, aber ich hätte ihn auch wenn ich nicht gefilmt hätte schon lange entweder festgehalten oder wär losgerannt. Ich wollte ihn nur unbedingt filmen, deshalb lass ich ihn da etwas allein mit, das tat mir auch leid.

    Also ich denke da erkennt man die Panik gut, sieht wie er versucht zu fliehen, und hört ihn auch vor Panik keuchen. Ich finde er sieht irgendwie super klein aus auf dem Video, aber ist doch immerhin 54 cm groß und um die 20kg schwer. Ich hab jetzt auch schon ein Sicherheitsgeschirr bestellt, weil er in der Situation wirklich fliehen würde.

    Sofort nach dem Video sind wir dann losgerannt, und er hat sich auch schon ziemlich bald dann zumindest einigermaßen beruhigt. Am Ende ist er sogar ganz gut drauf.

    Im Video sieht man finde ich schön, wie ihn das Joggen beruhigt. Ich freu mich auch, dass Joggen wirklich so gut mit ihm klappt, und er da die ganze Zeit so schön neben mir her trabt. Da sieht man auch wo die Rute eigentlich hingehört! :) Die ist tatsächlich nur unten wenn wirklich große Not am Mann ist.

    Nur wie gesagt, ich kann ja jetzt nicht unser Leben rennend miteinander verbringen :see_no_evil_monkey: auch wenn ich gerne joggen gehe.

    [Externes Medium: https://youtu.be/ewFNd4KVzGE]

    Also wenn ich ne Packung Tempo nach meinem Hund werfe während der meinem Besuch ins Bein hackt würd ich das eher unter "die Situation ist mir auf ganzer Linie entglitten" als unter "erfolgreicher Abbruch" verbuchen.

    Wenn Du Glück hast, ist es auch ein erfolgreicher Abbruch... *gg Ein Hund, der herumfliegende Gegenstände nicht kennt, erschrickt auch, wenn der herumfliegende Gegenstand eine Tempopackung ist.... Wenn der Halter dazu entsprechend überzeugend auftritt und dem Hund das gezielt vor die Füße geworfen kriegt, kann auch das seinen Zweck erfüllen..... :person_shrugging:

    Es geht ja dabei auch um den Überraschungseffekt, man muß nicht notwendigerweise die Porzellanschüssel auf dem Hundekopf zerdeppern.... :winking_face_with_tongue:

    Es geht mir ja weniger ums fiese Tempo, als dass das weniger "Lösung" als verzweifeltes Management einer schon total aus dem Ruder gelaufenen Situation wär ;)

    Und ganz ehrlich, ich würde auch die Trainerin wechseln wenn die mir daraufhin rät mit Wasser(flaschen) zu werfen. Also ich wär ja für MK, Hund sichern, Training und nicht ich werf mit Wasser während der Hund das Kind anfällt. Und ich würde grundsätzlich nicht Sachen werfend den Hund vom Besuch fern halten wollen, egal obs jetzt "Gewalt" oder einfach nicht mein Weg ist.

    Wäre ja dann quasi ein "Brechen", nicht? Wobei, das wäre ja dann schon sehr umfassend. Gebrochen heißt ja, das Tier versucht gar nichts mehr... oder? Gibt es da eigentlich eine genaue Definition

    Hö?

    Wenn jemand zB nicht bereit ist, ne Packung Tempos nach seinem Hund zu werfen, wenn der gerade den Besuch ins Bein hackt- da sind wir noch meilenweit von Brechen entfernt.

    Also wenn ich ne Packung Tempo nach meinem Hund werfe während der meinem Besuch ins Bein hackt würd ich das eher unter "die Situation ist mir auf ganzer Linie entglitten" als unter "erfolgreicher Abbruch" verbuchen.


    Aber grundsätzlich ist das ja auch eine Persönlichkeitsfrage. Also sowohl Kind als auch Hund müssen ein "nein" verstehen, aber sowohl wenn ich ein Kind als auch wenn ich meinen Hund anschreie empfinde ich das für mich als gescheitert. Ich will kein Lebewesen "nur mal richtig anschreien/nur mal einmal gekonnt aus dem Weg schubsen/nur mal einmal genau richtig was nach schmeißen" damit dann für immer Ruhe ist. Also mir und jedem fehlbaren Wesen passiert alles mögliche im Zusammenleben mal, aber ich verbuch das nicht unter "Erziehung", sondern unter ich wusste mir nicht anders zu helfen (und entschuldige mich danach).

    Kommt ja sehr darauf an was ich bei welchen Hunden abbreche. Einem Jagdhund das jagen abzubrechen würde wohl ne tendenziell eher brutale Angelegenheit, die sind ja programmiert darauf trotz aller Widrigkeiten (Verletzungen etc.) weiterzujagen. Einem Retriever erfolgreich das Bett abzubrechen klingt netter möglich (selbst wenn er hier im Beispiel auch mal geworfen wurde).

    Schutzhunde der Berliner Polizei müssen ja angeblich immer noch Stachelhalsbänder tragen, weil bestimmte Sachen ohne nicht verlässlich abbrechbar wären. Da geh ich ja positiv von nem größeren Grundgehorsam aus als bei Nachbars Hannelore. Aber auch da scheint der Weg jetzt - gesetzlich erzwungen - hin zu Kooperation und postiven Anreizen zu gehen.

    Aber mein Argument wär ja eben jetzt nicht, okay dann klappts bei den krassen Hunden nicht, dafür bei Fiffi ja aber schon, sondern: Wenn selbst bei den krassen was anderes besser funktioniert, würd ich das bei Fiffi ja erst Recht probieren.

    Und um wieder bei Rütter anzukommen, er versuchts ja eben auch nicht (mehr) mit Abbruch (wurde hier im Forum auch schon kritisiert dass das wohl früher der Fall war). Auch bei Gebrauchshunden plädiert er bei Hunden im Schutzdienst für zeitgemäßeres Training ohne Abschrenkungsimpulse im Abbruch.

    Erstmal danke euch beiden für die ausführlichen Antworten!! :ops:

    Potato Vor Rehen hat mein Fusselchen auch keine Angst ^^ Die findet sie sehr interessant. Wildschweine dann eher nicht.

    Ich kann bei ihr aber auch beobachten, dass sie manche Stellen auf anderen Gassiwegen meidet, sie macht einen Bogen darum, teilweise bis zur Bordsteinkante. Ich vermute da eine Urinmarkierung eines anderen Hundes. Und manchmal macht sie da auch nicht nur einen Bogen, sondern wirkt sichtlich angespannt, insbesondere, wenn das Sommer-/Herbstlaub über den Boden raschelt.

    Durchaus möglich, dass durch Jagd- oder Baumaßnahmen das Wild in eurem Wald aufgescheucht wurde und sie sich einen anderen Wirkungskreis gesucht haben. Bis vor drei Jahren gab es hier auf den offenen Feldern auch noch keine Wildschweine, irgendwann waren sie halt da und hinterließen ihre Spuren (die ich sehen kann). Lili hat sie natürlich schon viel früher wahrgenommen.

    Ich denke nicht, dass er Angst vor Menschenspuren hat. Wie kannst du sicher sein, dass da sonst fast niemand lang läuft? Vllt. gibt es einen neuen Mann, äh, Hund in der Stadt, dem ihr noch nicht begegnet seid, der aber eine beeindruckende Duftnote hat. Natürlich kann es auch - ich kenne die Vorgeschichte von deinem Drops nicht - sein, dass da jemand langgelaufen ist, der ein Parfum nutzt, das schlechte Erinnerungen in ihm auslöst. Wenn die Spur aber auf dem Weg verschwindet, denke ich doch eher an ein wildes Tier, das sich wieder ins Unterholz verabschiedet hat.

    Also das Stück, auf dem er im Video so gut gelaunt ist, da ist der Weg durch ein Tor versperrt, und der eigentliche Weg biegt ungefähr 100 Meter vorher nach rechts ab. Deshalb läuft da eigentlich niemand bis zu diesem Tor, und daher mein Gedanke ob es Menschenspuren sind. Wir biegen auch meistens von dem breiten Weg auf einen Pfad in den Wald ab, da laufen auch nicht viele Menschen, und da hat Potato immer voll den Spaß. Also der Pfad ist halt wahrscheinlich einfach nicht so negativ verknüpft, aber Tierspuren müssten da noch mehr sein. Im Grunde ist es vielleicht auch egal was ihm so Angst macht, aber ich denke mir irgendwie wenn ichs wüsste, dann könnte ich ihm irgendwie zeigen dass das gar nicht so schlimm ist.

    Er ist ja weiter in Bewegung, er behält die Spur in der Nase. Also was jagiges, triebiges finde ich da schon drin, auch, wenn es ihm Unbehagen verursacht. Wenn mein Floh Angst hat, weil da was ist, was ganz und gar nicht geht (meist ein Geräusch), dann bleibt sie stehen, setzt sich hin und drückt sich sofort an mich, wenn ich mich zu ihr hocke. Wie verhält deiner sich denn sonst wenn er Angst hat? Oder wenn ihr ein Suchspiel macht? Der Anfang wäre vllt. mal interessant zu sehen, also den Moment, wo er "abdriftet".

    Ich glaube er riecht eben etwas was ihm Angst macht, oder hat einmal was gerochen was ihm Angst macht, und muss jetzt jedes Mal überprüfen ob es noch da ist. Wenn er zuhause Angst hat verhält er sich genauso. Er läuft/riecht panisch alle Ecken und Balkontüren ab, und steigert sich da auch immer weiter rein. Da halte ich ihn dann auf bestimmte Art und Weise fest, worauf er sich dann hinlegt. Das hilft, aber es dauert trotzdem noch sehr lange, bis er sich dann wieder beruhigt. Ich hab auch überlegt ob ich das auf dem Spaziergang machen soll, aber irgendwie zwinge ich ihn ja dann auf dem Panikstück zu bleiben, anstatt weiter dahin zu gehen wo er sich wohker fühlt. Das kommt mir auch irgendwie falsch vor.

    Bei dem Spaziergang ist es leider die Stelle an der es losgeht, das heißt er hat dann schon im Auto Angst, während ich ihn rauslasse. Also den Moment "vorher" gibt es da leider gar nicht wirklich...

    Potato ja, ich sehe einen deutlichen Unterschied zwischen der Sequenz am Anfang und denen am Schluss. Wobei ich vielleicht schwierig finde, dass die Sequenzen nicht viel gemeinsam haben. Am Anfang hat er eine Spur. Die beiden Sequenzen am Schluss hat er keine Spur und ist in einer ansprechbaren Situation und in froher Erwartung auf den Keks. Am Anfang ist er deutlich von einer Spur gefangen und blendet seine Umwelt aus. Ich finde es ist ja recht viel Bewegung im Hund - wenn mein Hund panisch ist, dann ist er viel steifer im Gang und in der Hüfte. Aber da ist jeder Hund vielleicht anders. Woran erkennst du denn, dass er Angst hat und nicht einfach jagd? Also nicht falsch verstehen - ich glaub dir das schon. Aber woran siehst du die Panik? Verstehst du - meine Hunde mit jagdlichen Ambitionen schießen sich auch so ab, wenn sie ne Spur haben. Also - Ohren auf Durchzug, Staubsaugergang an und los. Ansprechbar nö. Ich verpasse grade einfach woran du bei ihm die Angst siehst. Man sieht auf dem Video den Kopf und die Ohren wenig, das ist vielleicht mein Problem.


    Mein persönlicher Weg wäre, dass ich ihm das Abschießen nicht lassen würde, sonst kreiselt er sich da eventuell nur immer mehr rein. Meine Hundetrainerin hat mir den Tipp gegeben, dass man bei ängstlichen Hunden auf viel Führung setzen soll. Heißt dem Hund signalisieren, dass ich das im Griff habe und er das nicht klären muss in verschiedenen Alltagssituationen. Wenn meiner so auf eine Spur gehen würde, dann wäre mein Impuls Leine kurz und versuchen zu arbeiten, z.B. wenn er das kennt ins Fuß schicken, mal ein Sitz einbauen etc. Lino war im ersten halben Jahr auch nicht ansprechbar bei Reizen und es war nicht an Arbeit zu denken. Dann hätte ich vermutlich trotzdem etwas Beschäftigung / Ablenkung rein gebracht, zB. durch Richtungswechsel, wo ich den Hund dazu animiert hätte auf mich zu achten. Und dann sehr übertrieben loben für alles was er irgendwie richtig macht. Normal tut es gut, wenn sie sich am Menschen orientieren können, positiv bestätigt werden und die Erfahrung machen, dass der Mensch sich auskennt. Dann hätte ich trotzdem das schnüffeln unterbunden, das dürfen meine generell nicht - egal ob Angsthund oder nicht. Ich kontrolliere die Situation und signalisiere meinem Hund in dem Moment dann auch, dass er sich nicht um die Gefahr kümmern muss. Dazu schaue ich mich zum Beispiel übertrieben um und sage dann ruhig "Passt - weiter". Ich übe das allerdings auch schon in unproblematischen Situationen - z.B. an jeder Kreuzung im Wald wird einmal vorher Fuß gegangen, ich schaue mich um ob wer kommt und dann dürfen die Hunde auf Kommando wieder laufen.


    LG Betty

    Ich hab die letzten Tage versucht das nochmal deutlicher zu filmen, aber die letzen Tage war er (gottseidank/leider für den Vorführeffekt) etwas besser drauf. Also er hat da Panik. Jagdverhalten entdeckt er seit ein paar Wochen etwas, aber da verhält er sich ganz anders. Er hat ja auch leider oft Panik, deshalb kenn ich ihn da gut. Zuhause kann er sich zB auch manchmal panisch an der Balkontür festschnüffeln.

    Das Problem ist, er hat eben schon ab Auto Angst. Es ist ja auch nicht eine bestimmte Spur der er folgt, sondern er schnüffelt auf dem gesamten Teilstück panisch ob das wovor er Angst hat da ist. Also das eng nehmen hab ich versucht (sogar ihn halb tragen, damit er nicht mehr schnüffeln kann), Ablenkung, Sitz, Suchspiele, Richtungswechsel, alles versucht. Je nachdem wie krasse Panik er grade hat macht er das zwar mit, aber ihn lenkt das trotzdem nicht ab, also die Angst ist gleichbleibend groß. Oder er ist gar nicht mehr ansprechbar und nimmt auch keine Leckerli mehr an. Rennen funktioniert wie gesagt, aber ich kann ja jetzt auch nicht immer Rennen...

    Ich will auch nicht versuchen das irgendwie wütend abzubrechen, gerade bin ich die einzige an der er sich so ein bisschen orientiert. Auch dass unser Zweithund in dem Moment die Gelassenheit in Person ist scheint ihn überhaupt nicht zu beeindrucken.

    Ich hab mal versucht mich da reinzudenken. Ich bin mal auf einem Spaziergang einer riesigen schwarzen Kobra begegnet, die direkt neben dem Pfad lag und mich angestarrt hat, anstatt wegzulaufen. Ich musste da auch vorbei, und war vollkommen unter Schock danach. Ich hab danach noch ein paar Mal versucht den gleichen Pfad zu gehen, hab ununterbrochen panisch auf den Boden gestarrt und durchgehend vor Angst gezittert. Ich hatte auch nicht nur an der Stelle panische Angst, sondern schon bestimmt einen Kilometer vorher und nachher noch. Ich bin dann da monatelang nicht mehr gelaufen, und selbst wenn ich heute da gehe, fühl ich mich immer noch nicht ganz wohl, und starre immer noch fast durchgehend wie gebannt auf den Boden. Ich denke mir, so geht es Potato ja auch, nur mit etwas was ich nicht wahrnehme. Ich glaub nicht dass ich gut damit umgegangen wäre, wenn man mich gehindert hätte, auf den Boden zu starren. Wenn man mit mir einfach an genau der Stelle geblieben wär - ja vielleicht wär ich irgendwann ruhiger gewesen, aber bis dahin wahrscheinlich fertig mit den Nerven. Ich weiß nicht, ich versuche irgendwas zu finden, wo ich Potato auch irgendwie in seiner Angst ernst nehme, aber ihm trotzdem zeigen kann, dass da nichts passieren wird.