Erstmal danke euch beiden für die ausführlichen Antworten!!
Potato Vor Rehen hat mein Fusselchen auch keine Angst ^^ Die findet sie sehr interessant. Wildschweine dann eher nicht.
Ich kann bei ihr aber auch beobachten, dass sie manche Stellen auf anderen Gassiwegen meidet, sie macht einen Bogen darum, teilweise bis zur Bordsteinkante. Ich vermute da eine Urinmarkierung eines anderen Hundes. Und manchmal macht sie da auch nicht nur einen Bogen, sondern wirkt sichtlich angespannt, insbesondere, wenn das Sommer-/Herbstlaub über den Boden raschelt.
Durchaus möglich, dass durch Jagd- oder Baumaßnahmen das Wild in eurem Wald aufgescheucht wurde und sie sich einen anderen Wirkungskreis gesucht haben. Bis vor drei Jahren gab es hier auf den offenen Feldern auch noch keine Wildschweine, irgendwann waren sie halt da und hinterließen ihre Spuren (die ich sehen kann). Lili hat sie natürlich schon viel früher wahrgenommen.
Ich denke nicht, dass er Angst vor Menschenspuren hat. Wie kannst du sicher sein, dass da sonst fast niemand lang läuft? Vllt. gibt es einen neuen Mann, äh, Hund in der Stadt, dem ihr noch nicht begegnet seid, der aber eine beeindruckende Duftnote hat. Natürlich kann es auch - ich kenne die Vorgeschichte von deinem Drops nicht - sein, dass da jemand langgelaufen ist, der ein Parfum nutzt, das schlechte Erinnerungen in ihm auslöst. Wenn die Spur aber auf dem Weg verschwindet, denke ich doch eher an ein wildes Tier, das sich wieder ins Unterholz verabschiedet hat.
Also das Stück, auf dem er im Video so gut gelaunt ist, da ist der Weg durch ein Tor versperrt, und der eigentliche Weg biegt ungefähr 100 Meter vorher nach rechts ab. Deshalb läuft da eigentlich niemand bis zu diesem Tor, und daher mein Gedanke ob es Menschenspuren sind. Wir biegen auch meistens von dem breiten Weg auf einen Pfad in den Wald ab, da laufen auch nicht viele Menschen, und da hat Potato immer voll den Spaß. Also der Pfad ist halt wahrscheinlich einfach nicht so negativ verknüpft, aber Tierspuren müssten da noch mehr sein. Im Grunde ist es vielleicht auch egal was ihm so Angst macht, aber ich denke mir irgendwie wenn ichs wüsste, dann könnte ich ihm irgendwie zeigen dass das gar nicht so schlimm ist.
Er ist ja weiter in Bewegung, er behält die Spur in der Nase. Also was jagiges, triebiges finde ich da schon drin, auch, wenn es ihm Unbehagen verursacht. Wenn mein Floh Angst hat, weil da was ist, was ganz und gar nicht geht (meist ein Geräusch), dann bleibt sie stehen, setzt sich hin und drückt sich sofort an mich, wenn ich mich zu ihr hocke. Wie verhält deiner sich denn sonst wenn er Angst hat? Oder wenn ihr ein Suchspiel macht? Der Anfang wäre vllt. mal interessant zu sehen, also den Moment, wo er "abdriftet".
Ich glaube er riecht eben etwas was ihm Angst macht, oder hat einmal was gerochen was ihm Angst macht, und muss jetzt jedes Mal überprüfen ob es noch da ist. Wenn er zuhause Angst hat verhält er sich genauso. Er läuft/riecht panisch alle Ecken und Balkontüren ab, und steigert sich da auch immer weiter rein. Da halte ich ihn dann auf bestimmte Art und Weise fest, worauf er sich dann hinlegt. Das hilft, aber es dauert trotzdem noch sehr lange, bis er sich dann wieder beruhigt. Ich hab auch überlegt ob ich das auf dem Spaziergang machen soll, aber irgendwie zwinge ich ihn ja dann auf dem Panikstück zu bleiben, anstatt weiter dahin zu gehen wo er sich wohker fühlt. Das kommt mir auch irgendwie falsch vor.
Bei dem Spaziergang ist es leider die Stelle an der es losgeht, das heißt er hat dann schon im Auto Angst, während ich ihn rauslasse. Also den Moment "vorher" gibt es da leider gar nicht wirklich...
Potato ja, ich sehe einen deutlichen Unterschied zwischen der Sequenz am Anfang und denen am Schluss. Wobei ich vielleicht schwierig finde, dass die Sequenzen nicht viel gemeinsam haben. Am Anfang hat er eine Spur. Die beiden Sequenzen am Schluss hat er keine Spur und ist in einer ansprechbaren Situation und in froher Erwartung auf den Keks. Am Anfang ist er deutlich von einer Spur gefangen und blendet seine Umwelt aus. Ich finde es ist ja recht viel Bewegung im Hund - wenn mein Hund panisch ist, dann ist er viel steifer im Gang und in der Hüfte. Aber da ist jeder Hund vielleicht anders. Woran erkennst du denn, dass er Angst hat und nicht einfach jagd? Also nicht falsch verstehen - ich glaub dir das schon. Aber woran siehst du die Panik? Verstehst du - meine Hunde mit jagdlichen Ambitionen schießen sich auch so ab, wenn sie ne Spur haben. Also - Ohren auf Durchzug, Staubsaugergang an und los. Ansprechbar nö. Ich verpasse grade einfach woran du bei ihm die Angst siehst. Man sieht auf dem Video den Kopf und die Ohren wenig, das ist vielleicht mein Problem.
Mein persönlicher Weg wäre, dass ich ihm das Abschießen nicht lassen würde, sonst kreiselt er sich da eventuell nur immer mehr rein. Meine Hundetrainerin hat mir den Tipp gegeben, dass man bei ängstlichen Hunden auf viel Führung setzen soll. Heißt dem Hund signalisieren, dass ich das im Griff habe und er das nicht klären muss in verschiedenen Alltagssituationen. Wenn meiner so auf eine Spur gehen würde, dann wäre mein Impuls Leine kurz und versuchen zu arbeiten, z.B. wenn er das kennt ins Fuß schicken, mal ein Sitz einbauen etc. Lino war im ersten halben Jahr auch nicht ansprechbar bei Reizen und es war nicht an Arbeit zu denken. Dann hätte ich vermutlich trotzdem etwas Beschäftigung / Ablenkung rein gebracht, zB. durch Richtungswechsel, wo ich den Hund dazu animiert hätte auf mich zu achten. Und dann sehr übertrieben loben für alles was er irgendwie richtig macht. Normal tut es gut, wenn sie sich am Menschen orientieren können, positiv bestätigt werden und die Erfahrung machen, dass der Mensch sich auskennt. Dann hätte ich trotzdem das schnüffeln unterbunden, das dürfen meine generell nicht - egal ob Angsthund oder nicht. Ich kontrolliere die Situation und signalisiere meinem Hund in dem Moment dann auch, dass er sich nicht um die Gefahr kümmern muss. Dazu schaue ich mich zum Beispiel übertrieben um und sage dann ruhig "Passt - weiter". Ich übe das allerdings auch schon in unproblematischen Situationen - z.B. an jeder Kreuzung im Wald wird einmal vorher Fuß gegangen, ich schaue mich um ob wer kommt und dann dürfen die Hunde auf Kommando wieder laufen.
LG Betty
Ich hab die letzten Tage versucht das nochmal deutlicher zu filmen, aber die letzen Tage war er (gottseidank/leider für den Vorführeffekt) etwas besser drauf. Also er hat da Panik. Jagdverhalten entdeckt er seit ein paar Wochen etwas, aber da verhält er sich ganz anders. Er hat ja auch leider oft Panik, deshalb kenn ich ihn da gut. Zuhause kann er sich zB auch manchmal panisch an der Balkontür festschnüffeln.
Das Problem ist, er hat eben schon ab Auto Angst. Es ist ja auch nicht eine bestimmte Spur der er folgt, sondern er schnüffelt auf dem gesamten Teilstück panisch ob das wovor er Angst hat da ist. Also das eng nehmen hab ich versucht (sogar ihn halb tragen, damit er nicht mehr schnüffeln kann), Ablenkung, Sitz, Suchspiele, Richtungswechsel, alles versucht. Je nachdem wie krasse Panik er grade hat macht er das zwar mit, aber ihn lenkt das trotzdem nicht ab, also die Angst ist gleichbleibend groß. Oder er ist gar nicht mehr ansprechbar und nimmt auch keine Leckerli mehr an. Rennen funktioniert wie gesagt, aber ich kann ja jetzt auch nicht immer Rennen...
Ich will auch nicht versuchen das irgendwie wütend abzubrechen, gerade bin ich die einzige an der er sich so ein bisschen orientiert. Auch dass unser Zweithund in dem Moment die Gelassenheit in Person ist scheint ihn überhaupt nicht zu beeindrucken.
Ich hab mal versucht mich da reinzudenken. Ich bin mal auf einem Spaziergang einer riesigen schwarzen Kobra begegnet, die direkt neben dem Pfad lag und mich angestarrt hat, anstatt wegzulaufen. Ich musste da auch vorbei, und war vollkommen unter Schock danach. Ich hab danach noch ein paar Mal versucht den gleichen Pfad zu gehen, hab ununterbrochen panisch auf den Boden gestarrt und durchgehend vor Angst gezittert. Ich hatte auch nicht nur an der Stelle panische Angst, sondern schon bestimmt einen Kilometer vorher und nachher noch. Ich bin dann da monatelang nicht mehr gelaufen, und selbst wenn ich heute da gehe, fühl ich mich immer noch nicht ganz wohl, und starre immer noch fast durchgehend wie gebannt auf den Boden. Ich denke mir, so geht es Potato ja auch, nur mit etwas was ich nicht wahrnehme. Ich glaub nicht dass ich gut damit umgegangen wäre, wenn man mich gehindert hätte, auf den Boden zu starren. Wenn man mit mir einfach an genau der Stelle geblieben wär - ja vielleicht wär ich irgendwann ruhiger gewesen, aber bis dahin wahrscheinlich fertig mit den Nerven. Ich weiß nicht, ich versuche irgendwas zu finden, wo ich Potato auch irgendwie in seiner Angst ernst nehme, aber ihm trotzdem zeigen kann, dass da nichts passieren wird.