Ohne die Beiträge gelesen zu haben (sorry ☺️)...
Ich handhabe es immer so: sobald mein Welpe den Radius vergrößert, zahnt, Beinchen hebt und/oder auf die 5 Monate zugeht (ist sicher individuell), kommt die Schleppleine dran. Auf jeden Fall zu einem Zeitpunkt, wo der Hund noch super hört. Das mag zunächst unlogisch klingen, aber das „noch super hören“ ist mir dabei sehr wichtig, denn er soll möglichst nie die Lernerfahrung machen, dass es ein „nicht hören“ überhaupt gibt. Dann bleibt er an der Schleppleine bis die Pubertät kommt und dann irgendwann wieder vorbei und das Hirn wieder gut ansprechbar ist - nicht zu früh, lieber paar Wochen zu spät. Das kann einige Monate dauern, da ist jeder Hund extrem anders. Sollte der Hund in diesem Schleppleinen-Zeitraum mal nicht hören, kann ich meinen Ruf ganz einfach und völlig entspannt durchsetzen indem ich den Hund zu mir hole. Ich schiebe keine Panik, dass er auf die Straße zurennt; ich ärgere mich nicht, dass er nicht kommt; ich werde nicht lauter weil ich denke er hat mich nicht gehört, etc. - das alles fällt weg. Er kann gar nicht anders: wenn ich rufe landet er immer bei mir. 😁 Und das übrigens direkt nach dem ersten rufen, denn ich möchte, dass mein Hund kommt wenn ich rufe und nicht erst dann, wenn ich beim vierten rufen angekommen bin. Natürlich wird freiwilliges kommen immer belohnt (Leckerlies, Spiel, Suchaufgabe, etc.). Und wenn ich merke, das kommen fällt arg schwer gerade, dann rufe ich eben mal ne Woche oder zwei gar nicht. Brauch ich ja auch gar nicht, er kann eh nirgendwo hin.
Und natürlich hat der Junghund auch genug leinenlosen Freilauf um sich auszutoben, aber nur in einem Gebiet, wo nichts passieren kann; ich ihn also weder rufen noch vom jagen abhalten noch sonstwie abrufen muss; wo er einfach Hund sein darf.
Es mag streng klingen, für mich habe ich aber die Erfahrung gemacht, dass sich die anfängliche Arbeit lohnt und ich später dann umso weniger machen muss. Weil wer keine Fehler macht muss nicht korrigiert werden. Werden Fehler gemacht muss ich die später ausbügeln, wenn ich Pech habe zeitlebens (je nach Hunde-Charakter und Fehler-Häufigkeit).
Auf diese Weise habe ich Hunde, die von Beginn an und vor allem auch später ordentlich hören und das schafft Freiheit. Ich bin jetzt aber nicht der Typ der dauernd die Hunde ruft. Sie müssen auch nicht vorsitzen (hat sich mir nie erschlossen wofür...). Sie kommen angerannt, es wird variabel belohnt und sie werden wieder freigegeben. Mir ist hohe Motivation wichtig. Sie sollen gerne kommen.
Ich weiß nicht, ob das bei jedem Hund funktioniert, aber ich bin jetzt beim vierten. 😉
Übrigens, ich rufe nicht um anzuleinen. Wenn ich anleinen will, kündige ich es mit einem Anlein-Kommando vorher an. So machen die Hunde nicht die Erfahrung, dass ranrufen gleichbedeutend mit anleinen ist. Natürlich kann das auch mal unerwartet vorkommen, zu 99% dürfen sie aber gleich wieder laufen.
Und ich bringe ihnen bei, auf den Wegen zu bleiben. Auch das zu trainieren ist mit einer Leine deutlich einfacher.
P.s.: Wer einfachere Wege für sich entdeckt hat, dem sei das von Herzen gegönnt. 🤗