Hallo zusammen,
ich habe hier schon einiges gelesen, aber mich heute erst angemeldet, um mich an euch zu wenden.
Aber erst mal zur Lage: am Freitag ist Mina bei mir eingezogen. Sie ist 4 Monate alt, kommt aus Rumänien und sollte nach ursprünglicher Angabe eine kleine mittlere Größe erreichen. Ich hatte vorher mit dem vermittelnden Verein telefoniert und eigentlich einen positiven Eindruck. Habe dort auch gesagt, dass ich noch nie einen Hund hatte. War alles kein Problem.
Dazu sollte ich vielleicht noch erwähnen, dass ich ursprünglich einen älteren Hund haben wollte, da ich mir nicht sicher war, ob ein Welpe als Anfänger nicht zu viel wäre. 6 Monate habe ich mich immer wieder beworben (deutsche Tierheime und Auslandstierschutz), aber immer wieder zu hören bekommen, dass es kaum ältere Hunde gibt, die man an Anfänger vermittelt. Ein Welpe wäre besser. Ich habe ein paar Hundehalter in meinem Freundeskreis, die mir gut zugeredet haben. Also habe ich mich in das Thema eingelesen und bin auf die Suche gegangen. Ein kleiner bis mittelgroßer Hund sollte es werden (mein Haus ist jetzt nicht riesig und ich habe keinen Garten). Als ich dann die Zusage für Mina bekam, war die Freude groß. Also alles vorbereitet und Freitag ging es los. Als ich sie dann abgeholt habe, musste ich erst mal schlucken. Sie ist jetzt schon recht groß, kleine mittlere Größe war schon nicht mehr drin. Dazu die Aussage, dass der liebe Welpe tatsächlich sehr dominant und futterneidig ist. Aber sollte ich deshalb einen Rückzieher machen? Ich entschloss mich dagegen, der Verein betonte auch noch einmal, dass man den Hund erstmal 2 Wochen in Pflege bekommt und ihn dann entscheidet, ob man ihn behalten möchte.
Also ab nach Hause. Erst mal eine neue Box bestellt, die vorhandene ist definitiv zu klein. Die ersten beiden Tage verliefen entspannt. Beim großen Geschäft meldet sie sich direkt, beim kleinen klappt es zu 50%. Nachts müssen wir 1x raus. Sie nagt auch nichts großartig an, am Futterneid arbeiten wir (war die ersten beiden Tage so schlimm, dass ich selbst nichts essen konnte, da sie da direkt ausgeflippt ist). Sie lernt super schnell...jetzt kommt das große Aber: je länger sie hier ist, umso mehr gehe ich davon aus, dass ein Border Collie drinstecken könnte. Das haben auch schon viele gesagt, die Bilder von ihr gesehen haben. Für einen Border Collie hätte ich mich aber nie bewusst entschieden. Zum einen ist mir vollkommen bewusst, dass sie keine Anfängerhunde sind. Zum anderen kann ich ihm aufgrund meines starken Übergewichts nie das Aktivitätslevel bieten, das er benötigen wird. Gemütliche Spaziergänge sind kein Problem, mit Pause dazwischen auch länger. Aber Sport ist erst mal nicht drin. Klar ist es aktuell noch kein Thema, aber irgendwann wird es das. Ich weiß natürlich, dass Border Collies nicht unnötig hochgepusht werden sollen, aber mehr als der Durchschnittshund brauchen sie ja doch.
Neben ihren tollen Eigenschaften zeigt sie aber einige unschöne, die sicherlich mit ihrer Intelligenz zusammenhängen. Ich war in einigen Punkten anfangs nicht konsequent genug und habe jetzt schon das Gefühl, auf verlorenem Posten zu stehen. Das betrifft besonderes das Fressen. Man könnte meinen, der Hund verhungert. Ständig will sie fressen und wenn es ihr nicht schnell genug geht, springt sie an mir hoch und setzt auch schon mal die Zähne ein. Ignorieren hilft nur kurz. Manchmal knurrt sie sogar.
Ich habe die kleine Maus schon ins Herz geschlossen, fühle mich aber gleichzeitig gnadenlos überfordert, wenn ich an die Zukunft denke. Hundetrainer habe ich auch schon kontaktiert, aber noch keine Rückmeldung erhalten. Aber trotzdem sitze ich nun hier und überlege, wie ich mich nächste Woche entscheiden soll. Auf der einen Seite weiß ich, dass sie erst noch ankommen muss und man in so kurzer Zeit keine wirkliche Prognose liefern kann. Auf der anderen Seite habe ich Angst, ihr nicht gerecht werden zu können und dann in einem Jahr diese Entscheidung treffen müsste. Dann wäre der Schaden für sie und mich noch größer.
Vielleicht weiß ja hier jemand einen Rat. Ich bin gerade hin- und hergerissen. Meine Freunde sagen natürlich, dass es normal ist, am Anfang voller Zweifel zu sein. Wäre bei Babys auch so. Meine Zweifel beziehen sich nicht mal auf den Welpen an sich, die damit einhergehende Arbeit ist mir völlig bewusst. Es ist der mögliche Border Collie-Anteil, der mich zweifeln lässt. Ich möchte keinen depressiven Hund haben, dem ich zwar die mentale Auslastung bieten kann, aber nicht die physische.