In den Menschen schnappen ist bei Aussie halt ein gängiges Überforderungsanzeichen. Letztendlich ist da immer das Fazit, dass man die Situation anders händeln und einen Blick auf das, was vorher passiert ist werfen sollte. Bei einem Hütehund ist eben reinselektiert, dass er bei Problemen und Frust aktiv werden soll. Genau das machen die dann halt auch im Alltag.
Ganz genau, das kann ich nur unterschreiben. Wir sind aktuell Dauerpflegestelle eines Aussie-Mix und er hat ganz genau das gleiche Verhalten gezeigt. Wichtig ist nochmal genau drauf zu schauen - ist es nur Frust oder noch etwas anderes? Bei unserem war es auch die Überforderung & Frust, aber er war auch situationsweise mit Reizen etc überflutet, hat dies zwar körpersprachlich angezeigt, allerdings wurde es aber leider vom Menschen nicht gesehen und wahrgenommen und der Hund war "alleine" mit seinen Ängsten und Bedenken - aus Frust und wahrscheinlich auch aufgrund der fehlenden Hilfestellung vom Menschen kam dieses Verhalten zu Stande und wurde zeitweise recht massiv. Seitdem er gelernt hat dass seine Bedürfnisse und Bedenken bzw "Ängste" wahrgenommen werden, taucht dieses Verhalten kaum bis gar nicht mehr auf.
Zum Handling: Als er zu uns auf die Pflegestelle kam und er dieses Verhalten zeigte, haben wir uns schnellstmöglich etwas zum anbinden gesucht - ein Baum, eine Laterne etc. Sobald es massiv wurde und er nicht mehr alleine rausgefunden hat haben wir Ihn festgemacht aber sind DABEI geblieben. Wir waren lediglich außer Reichweite seiner Zähne. So standen wir neben Ihm, waren präsent und haben Ruhe ausgestrahlt und er hat gelernt in Minuten wieder runterzufahren und zu merken dass wir da sind und Ihn mit seinen Nöten sehen.
(Das gilt naürlich aussschliesslich für Gebiete in denen das möglich ist, sprich keine Fremdhunde sondern absolut ruhiges Gebiet). Sobald er runtergefahren war, konnten wir regulär weiter - am Ende hat das runterfahren keine 30 Sekunden mehr gedauert und mittlerweile hat er dieses Verhalten nahezu komplett eingestellt und fragt nach Hilfe, sobald er in eine Situation kommt die Ihn überfordert.
Man darf auch niemals unterschätzen, wie sich in solchen Situationen das Mindset und die Stimmung auf den Hund überträgt. Ich kenne keinen, der innerlich vollkommen ruhig bleibt wenn der Hund grade in einem drin hängt.
Wir mussten aber der Ruhepool für Ihn sein, anders haben wir Ihn da nicht rausbekommen. Daher das "anbinden" - aber dabei, präsent und ruhig bleiben.