hallo liebes Forum,
Die letzten Tage habe ich bereits viel im Forum gelesen, aber ich glaube das Lesen allein hilft mir nicht. Ich muss es irgendwie niederschreiben...mich mitteilen. Bei Menschen die mich verstehen, die es nicht als Irrsinn hinstellen...weil ich um meinen Seelenhund trauere.
Ich denke, mein Mann ist mit meiner Trauer überfordert...
Ich hatte in meinem Leben schon ein paar Hunde. Der Abschied war nie leicht, aber dieses mal zerreißt es mich.
Vor 3 Tagen musste ich mein Muffin erlösen.
Alles fing im Mai diesen Jahres an. Von Geburt an hatte sie ein Muttermal am Hinterbein, das sich auf einmal veränderte. Da sie dran geknabbert hat dachte ich mir erst nichts dabei wollte es aber doch beim Tierarzt anschauen lassen. Er war der Meinung, es wäre ein Mastzelltumor, den sie operativ entfernen würden. Bis zum Termin der OP wuchs der Tumor bis auf Tennisballgröße und brach nach außen hin auf. Nach der OP leider die schlechte Nachricht...Mastzelltumor Grad 3.
Eine Chemo lehnte ich ab...ich hab mir die ganzen Horrornebenwirkungen, die ein Mensch hat, vor Augen gehalten...
2 Wochen später hatte Muffin einen weiteren Tumor in der hintere Leiste (Lymphknoten war befallen) und das Bein war doppelt so dick mit Flüssigkeitsansammlungen.
Nach einem langen Gespräch mit der Tierärztin entschieden wir uns doch für eine Chemo...
Diese hat Muffin doch sehr gut vertragen und sie ist wieder aufgeblüht, sie hatte einen unsäglichen Appetit und tobte wieder mit unserem 2. Hund über die Wiese. Wöchentlich bekam sie die Infusion und der Tumor wurde ausgemessen. Leider ist er auch während der Chemo gewachsen. Wir haben es mit einer höheren Dosis versucht, aber leider hatte sie erhebliche Nebenwirkungen. Sie fraß nicht mehr richtig, war schlapp und hatte tagelang Durchfall...
Ich brach die Chemo ab...das war vor 3 Wochen
Ich habe mich darauf eingestellt, dass es irgendwann zum Abschied kommt...als sie Mittwoch dann nicht mehr fressen wollte, das Bein wieder anfing Flüssigkeit einzulagern, beriet ich mich mit der TÄ und legte Donnerstag Abend fest um sie zu erlösen...
Als ob sie es gefühlt hätte und dachte "nun brauch ich nicht mehr kämpfen"...der Tumor wuchs zum Schluss so schnell, das Bein wurde schnell dicker...
Sie stand in der Küche und ging zu jedem Familienmitglied um sich nochmal streicheln zu lassen...
Die Fahrt zum TA war sie so ruhig, sie ließ alles ohne einen Mucks über sich ergehen. Dabei hatte sie den Spitznamen "kleine Piranha" weil sie Spritzen nicht ausstehen konnte und immer wild um sich geschnappt hat.
Sie zuckte nicht einmal, ich hielt sie im Arm und sie legte den Kopf an meine Brust als wolle sie mich trösten. Als die Narkose gespritzt wurde sackte sie innerhalb von 2 Sekunden zusammen. Es ging so schnell...keiner hat mich drauf vorbereitet...ich wollte ihr noch so viel sagen...ich weiß nicht ob sie mich im Tiefschlaf noch gehört hat...
Ich komme seitdem nicht mehr klar. Ich versuche nicht zu weinen, denn wenn ich einmal anfange dann kann ich ewig nicht mehr aufhören...
Ich werde diesen Tag nie vergessen...sie war nie eine Hündin die sich gerne streicheln ließ. Wenn sie Bock hatte kam sie kurz, ging dann aber auch wieder, sie lag gern bei und auf mir, aber dass sie so direkt einen nach dem anderen abgeklappert hat, sich streicheln ließ und dann zum nächsten ging.wie sie ihren Kopf an meine brust legte, wie sie vor der Praxis nochmal einen Blick in die Ferne richtete und alle Eindrücke irgendwie aufzog...
Ich weiß, dass der Zeitpunkt der richtige war, dass alles drüber hinaus nur mit Qualen für sie verbunden gewesen wäre...trotzdem frage ich mich rund um die Uhr...hätte ich ein anderes Medikament probieren sollen? Hätten sich die Nebenwirkungen eventuell gelegt nach einigen Infusionen? Ich mach mir solche Vorwürfe...
Unser 2. Hund durfte sich von ihr verabschieden. Er schnupperte kurz und war danach ein paarmal an der Stelle wo wir sie begruben. Er frisst gut ist aber extrem aufgeregt, kann nicht allein sein und kommt sogar mit wenn ich zur Toilette gehe.
Vielleicht merkt er wie traurig ich bin oder hat einfach Angst allein...ich weiß es nicht...
Ich entschuldige mich für den langen Text, ich hab noch so viele Gedanken in meinem Kopf, sie war mein Seelenhund, mein ein und alles. Ich vermisse sie so sehr, dass es körperlich weh tut...
Ich danke euch fürs "zuhören"
Lg