Beiträge von King-Kong

    Hunde liegen nicht einfach so rum und dösen, die haben keine eingebaute Schlafautomatik. Ruhe müssen sie sehr oft erst lernen, kann u.U. auch dauern. So ein Hund ist erst mit 2-3 Jahren fertig und erwachsen.


    Bei einem Welpen (und Ersthundehaltern) kann das dann z.B. so aussehen:

    Die Kinder spielen im Wohnzimmer.

    Mutti gönnt sich einen Kaffee.

    Welpe: Oh, was ist das, das muss ich haben!

    Schnappt sich ein Stofftier vom 2jährigen. Kind brüllt. Mutti schreit "Neiiinn!"

    Welpe: juhuuu Party! Flitzt wie von der Tarantel gestochen über die Couch, mit dem Stofftier im Maul.

    Mutti hinterher.

    Welpe versteckt sich unterm Küchentisch. Der 4jährige will helfen, krabbelt unter den Tisch.

    Welpe: cool, ein Spielkammerad! Robbt Richtung Kind, legt sich auf die Lauer, springt mit einem Satz auf den Kleinen und zwickt ihm mit seinen spitzen Welpenzähnchen in die Hand.

    Kind brüllt. Das andere auch. Mutti brüllt am lautesten.

    Welpe: Hauch, was ist jetzt los? Flitzt unterm Tisch hervor, wieder über die Couch, rutscht aus, schmeißt den Blumentopf um.

    Mutti läuft zum 2jährigen, der sich grad Blumenerde in den Mund stopft

    Der Vierjährige hat inzwischen das Ohr des Stofftieres geschnappt, der Welpe gibt es aber nicht her und zerrt am Bein. Das Stofftier reißt in der Mitte auseinander.

    Der Vierjährige brüllt wieder.

    Welpe: whooow, coole weisse Flocken! Wie die wohl schmecken?

    Frisst die Füllwatte des Stofftieres.

    Würgt sie zum Glück aber wieder hoch, vermischt mit gelbem Schleim.

    Mutti räumt das Stofftier auf und putzt. Der Vierjährige ist seeehr wütend: ich hasse den Hund. Ich will ihn nie wieder sehen!

    Der zweijährige hat inzwischen eine Scherbe vom Blumentopf gefunden, die übersehen wurde.

    Schneidet sich damit in den Finger.

    Mutti holt Pflaster.

    Der Welpe beruhigt sich endlich, puh, so eine Aufregung, jetzt bin ich müde, geht in sein Bettchen.

    Welpe: Ups, jetzt muss ich aber mal gaaaaanz dringend.

    War leider zu spät. Der Vierjährige hat es übersehen und hat nasse Socken. Mutti...putzen! ....


    Bist du dem gewachsen? Kannst du sowas mit Humor nehmen? Sind dann noch Nerven übrig, ein Häufchen wegzumachen, ein zerfetztes Couchkissen zu entsorgen und dem Hund klarzumachen, dass das Wurstbrot auf der Anrichte nicht seines ist nachdem du ihn 15 min alleine gelassen hast weil du den Kindern Zähne putzen musstest?


    Nein, Hunde schlafen zuhause nicht den ganzen Tag. Nur wenn sie es gelernt haben, dass hier Ruhe herrscht, wenn sie ausgelastet und gut geführt sind und sonst auch alles passt.

    Wäre für mich ein absolutes No-go. Ein guter Trainer sieht es früh genug, wenn sich was anbahnt und beendet das unerwünschte Verhalten ohne großes Theater und in aller Ruhe (und im besten Fall mit einem Schuß Humor) und dann zeigt und erklärt er dir was da grad passiert ist, damit du das nächste Mal besser gewappnet bist.


    Es braucht keine invasive Methoden, um Hunde souverän zu führen, im Gegenteil, je entspannter und klarer man als Hundeführer ist, desto mehr orientiert sich der Hund an dir.


    Viel Spaß noch mit eurem Welpentierchen! :smiling_face:

    Die erste Regel für die Kinder: lasst den Hund in Ruhe, lasst den Hund in Ruhe, lasst den Hund in Ruhe. Kein hinterherlaufen, kein Zwangsbekuscheln, kein Festhalten... wenn er kommt gucken lassen, gerne Kekse mit ihm teilen, ihn bestimmen lassen was er okay findet und wann er weg will, keine Befehle erteilen!

    Das würde ich gerne 100 x liken! Gilt für JEDEN Hund, egal, ob Zwergpudel oder DSH. Hab ich genau so gemacht. Der Hund muss sich jederzeit sicher sein dürfen, dass er völlig unbehelligt bleibt!

    Darf ich das Ganze bitte mal von der anderen Seite beleuchten.


    Seit über 20 Jahren Hunde, derzeit 2 Hunde, 4 Kinder, Hobbysportlerin (UO, RO Beginner und Trailen) und schwer angetan von Gebrauchshunden! Ich finde es absolut faszinierend, wie blitzschnell und kraftvoll sie reagieren, wie hochtriebig sie ihre Arbeit verrichten, wie viel Power und Hartnäckigkeit sie beim Verbellen und Beissen zeigen usw. Alles cool und super und toll.


    Warum wir uns trotzdem einen "schnöden" Begleithund geholt haben und das die beste Entscheidung unseres Lebens war?


    * Das Leben besteht zu 90 % aus Alltag. Was habe ich vom Überdrüberhund, wenn die Freunde meiner Kinder im eigenen Haus gestellt werden, sobald sie das Kinderzimmer verlassen. Viel schöner ist es doch, wenn das Tierchen inmitten der tobenden Rasselbande gemütlich vor sich hin döst und sich ab und zu ein paar Streicheleinheiten abholt.


    * Ich will und brauche einen Hund, der ganz unkompliziert in den Urlaub mit kann, ins Einkaufszentrum oder zur Geburtstagsfeier von Tante Erna in die Pizzeria. Ich brauche einen Hund, der überall willkommen ist, gerne mal ein paar Stunden beim Hundesitter verbringt und diesen schwanzwedelnd begrüßt, wenn er ihn abholt.


    * Ich brauche einen Hund, der auch dann ganz gesittet neben mir geht, wenn uns der auf Krawall gebürstete Bello vom Nachbarn auf dem engen Gehsteig entgegenkommt. Und das auch noch, wenn ich nebenbei Einkaufstaschen, Kinderwagen und ein quengelndes Kleinkind mit mir mitschleppe und gar keine Hand und keinen Kopf frei hätte, um einen randalierenden 30kg Hund zu halten.


    Das sind nur ein paar Beisiele, die Liste ist beliebig fortzuführen.


    Ein kleiner Hund kam für uns nicht in Frage, unsere Eurasierin z.b. hat jetzt 19 kg bei 55 cm Widerristhöhe, ist also für viele beeindruckend genug wie ich finde (falls das ein Argument für einen DSH wäre). Im Erstfall meldet sie (d.h. sie bellt), wenn jemand am Gartentor ist. Ist ausreichend abschreckend für Leute die ich nicht im Haus haben will. Mehr muss und soll und darf sie auch gar nicht machen!


    Ich bin jeden Samstag und Sonntag vormittag auf dem Hundeplatz, unter der Woche geh ich oft trailen. Am Abend besuche ich hin und wieder Seminare, manchmal dauern die auch das ganze Wochenende. Mehr Zeit hätte ich beim besten Willen nicht neben der Familie, den Kindern, der Arbeit, dem Haushalt.


    Und trotzdem macht es so irre viel Spaß, mit der Kleinen zu arbeiten, kleinschrittig Kommandos aufzubauen (nach der Heuwinkl-Methode übrigens, falls dich das Thema wirklich interessiert, lies dich mal ein). Es ist völlig ausreichend, was wir machen, ich muss nicht zur WM, auch hobbymäßig kann es die totale Erfüllung sein, Hubdedport zu machen. Für Hund und Halter! Und wenn man sich da rein kniet und das ernsthaft betreibt, ist man auch genug beschäftigt und kann tolle Erfolge verbuchen.


    Dafür hab ich zuhause einen absolut unkomplizierten, leichtführigen, gemütlichen Hund, der auch mal ein paar Tage einfach nix macht, der frisst und schläft, gechillt seine Runden geht und überall mit kann. DAS hab ich 90%...eben im Alltag.


    Überleg mal, was du willst, was du dir vorstellst unter dem Zusammenleben mit Hund. Mit einem Gebrauchshund wirst du so einen Alltag zu 99,9% nicht haben. Eher genau das Gegenteil. Klar schielen ich auch oft zu den Malis und LZ-Schäfis, wenn ich auf dem Platz stehe (ich trainiere in einem SV), aber möchte ich einen dieser Hunde zuhause haben? Bei den Kindern? In den Urlaub mitnehmen? Beim spazieren gehen kontrollieren müssen. Never!

    Na ja die sind aber nicht alle so :klugscheisser: Von meinen 4 Shelties ist nur Leni so und die wäre auch anders wenn ich sie groß gezogen hätte.

    Shelties find ich ja besonders entzückend, sehe ich bei uns leider viel zu selten :smiling_face_with_hearts: ich finde auch den LHC und den kleinen BC der Nachbarn ganz toll und die BCs und Aussies in unserer Trailgruppe mag ich sehr, sehr gerne! Sie sind aber auch alle in absolut fähigen Händen und sehr gut geführt!


    Bitte nicht falsch verstehen, sind großartige Rassen, keine Frage! Für MICH, ganz subjektiv, wären sie aber too much. Anschubsen und motivieren kann ich. Struktur, Geduld und vor allem Ruhe sind nicht sooo meine Stärken, das macht aber einen guten HH-Haltet aus finde ich. :hugging_face: