Hallo alle zusammen, ich bin erst neu hier und habe gerade deinen Beitrag mit und über Mio gelesen. Auch wir haben seit 2 Jahren einen" kleinen " Rumänen zu Hause. Luke ist mittlerweile gut angekommen und zeigt trotz allem Bemühen und "Training" noch immer Angst und Unsicherheiten. Wir lernen damit zu leben. Es war ein schwerer Weg. Er braucht viel Ruhe und Pausen für sich. Im Gegensatz zu unserem alten Hund , ebenfalls aus dem Tierheim, ist er ein völlig anderer Charakter. Vertrauen ist ein langer Weg und braucht Zeit. Luke zeigt ebenfalls Angstaggression , wenn er sich bedrängt fühlt. Zu Beginn starke Futteraggression bei seiner Meinung nach lohnendem Futter, wie eigenes Erbrochenem oder Kauohren. Er knurrte und schnappte dann. Zu Beginn habe ich es für mich vermutlich viel zu massiv korrigiert und damit unser zartes Band des Vertrauens wieder aufs Spiel gesetzt. Jetzt mache ich es ebenfalls so, dass ich ihm Raum gebe und auf seine Körpersprache achte. Ich tausche gegen anderes Futter und lobe ihn sehr, wenn er es ausgibt. Und siehe da, mittlerweile ist es ihm nicht mehr so wichtig und er lässt das Ohr einfach liegen. Er hat nach einiger Zeit verstanden, dass er keine Angst vor Futterwegnahme zu haben braucht. Er bekommt dann etwas anderes. Die Situation hat sich damit sehr entspannt.
Seine Straßenhundementalität ist aber in seinem Wesen fest verankert. Er ist sehr vorsichtig, misstrauisch anderen gegenüber und unterwürfig. Rufe ich ihn etwas zu streng, kommt er nicht . Auch so dauert alles seine Zeit. Er reagiert erst nach einigem Warten und kommt laaangsam. Mit Geduld und Gelassenheit und Freiraum haben wir mittlerweile eine Bindung aufgebaut. Mio ist ja noch am Anfang eurer Zusammenarbeit und des Zusammenwachsens. Was für Rassen stecken in ihm? Kann man das sagen? Luke scheint Terrier oder eben vieles an Mix zu sein. Diese Terriermischung ist von eigenem Wesen. Ich versuche nicht zu viel zu erwarten. Ihm Stabilität zu geben. Und ihn bei Hundebegegnungen zu schützen. Auch er verbellt nach Möglichkeit von weitem ,nach dem Motto " Bleibt weg..." Durch seine Unsicherheit haben wir ganz selten Hundebegegnungen auf Augenhöhe. Wir üben auf Spaziergängen Distanz und je nach Situation dann auch Annäherung . Er gibt mittels seiner Körpersprache das Tempo vor. Wird er steif oder panisch, also Schwanz eingezogen, gehe ich zurück, setzte ihn hinter mich und bitte die anderen Hundeleute auf Abstand vorbei zu gehen. Erkläre, dass er Angst hat und unsicher ist und wir im Training sind. Klappt die Begegnung und er bleibt ruhig ,lobe ich ihn und er bekommt leckerchen. Stolz auf die bestandene Situation werden wir Schritt für Schritt selbstbewusster. Vor allem er.... Es klappt nicht immer, dann kann es passieren, dass er völlig austickt. Nach vorne geht, bellt um sich schnappt oder in meine Beine versucht zu schnappen. Ich erkenne darin seine völlige Panik. Er weiß sich nicht anders zu helfen. Die Hundetrainerin hat uns den Rat gegeben, solche Situationen erst einmal völlig zu vermeiden. Es gar nicht dazu kommen zu lassen , sondern die Situation zu entschärfen. Mit Wechsel der Richtung. Ruhe und rechtzeitiger Distanz. Damit man nicht in die Gewaltspirale kommt, ihn zu maßregeln. Er ist ein Hund und möchte nicht beißen, es ist die letzte Option. Knurren Schnappen etc.. sind gute Mittel, zu erkenn, dass er Distanz braucht. Gib ihm Zeit und Ruhe. Futter als Ressource , die du zuteilst. Straßenhunde reagieren gut auf Futter. Zumindest Luke. Er bekommt die Hälfte des Futters draußen von mir auf Spaziergängen
Es lohnt sich, den Fellnasen der Straße ein Zuhause zu geben. Auch wenn es nicht einfach ist und der leichtere Weg ein Hund mit super Sozialisierung ist.
Was gefällt dir/euch an seinem Wesen? Wie stellst du dir ein gutes Zusammenleben mit ihm vor...
Freue mich auf Austausch auch mit anderen Hundemenschen.
LG Sahara mit Luke an der Seite und Vince tief im Herzen