Dabei immer beachten: es kann durchaus auch anfangs mega stressig für die Hunde sein, plötzlich neue Regeln befolgen zu müssen! Weil bisher haben sie gemacht, was sie wollten, und jetzt werden sie hier und dort und da plötzlich eingeschränkt, und verstehen das erstmal nicht. Paßt ihnen evtl. nicht unbedingt. Das wiederum kann das Streßlevel allgemein erstmal etwas hochschrauben, andererseits aber auch evtl. zu Unsicherheiten führen, weil jetzt Dinge nimmer durchgehen, die vorher für Euch ok waren. Nutz eine etwaige Unsicherheit aus zu Deinen Gunsten! Ein unsicherer Hund sucht Anlehnung und Führung - wenn Du die in diesem Moment gibst (indem Du sagst, was Hund tun kann - Stichwort Alternativverhalten!), küssen sie den Boden, auf dem Du wandelst. Dazu gehört auch, daß Du viiiel lobst, wenn sie neue Dinge richtig machen. Wenn ein Hund Richtung Wassernapf am Andren vorbeiläuft und dieser gelassen im Körbchen liegenbleibt, darfst ruhig auch mal loben! Wenn Hundi das EIGENE Körbchen ansteuert, SUPER, da darf ein Leckerlie in Selbiges fliegen. Also bitte jetzt nicht den ganzen Tag nur mit dem Nudelholz hinterm Hund herschleichen *ggg Besser ist die Devise "dem Hund zeigen, wie der Alltag laufen soll" im Hinterkopf, als "was macht er jetzt schon wieder falsch". Also formulier die Regeln auch für Dich entsprechend: "Künftig liegt jeder Hund im EIGENEN Körbchen!". oder "Künftig bleiben wir ENTSPANNT, wenn der Andre Hund xy tut". So kannst Du die neuen Regeln positiv einführen und mußt nicht ständig nur einschränken, was natürlich auch das Streßlevel auf Dauer wieder reduziert.
Die Hunde merken, von Dir kommt Führung, nicht Streß.
Bei meinen Terriern hätt ich jetzt fast geschrieben: "jeder Hund atmet nur noch, wenn Du es schriftlich mit drei Durchschlägen erlaubst" - das klingt natürlich absolut kraß, aber ich glaube, Du verstehst, was ich meine. Nicht rumkujonieren, aber FÜHREN. Zeigen und sagen, wie Du Dir das Zusammenleben vorstellst. Sonst leben sie so, wie jeder Einzelne das möchte - und wie Du deutlich erkannt hast, paßt das nicht so ganz zu Deinen Vorstellungen. Zeigen und deutlich machen, daß Kloppereien von Dir nicht akzeptiert werden. Wenn meine zB rumzicken, und es aussieht, als würde einer sauer, dann kommt von mir heute nur noch ein Räuspern, und beide gehen weg von dem Körbchen, um das gestritten wurde. Und das lobe ich dann natürlich als gute Lösung im Streit um das Körbchen. Oder, wenns mich grad total nervt, schicke ich beide getrennt in andre Körbchen im Nebenzimmer oder so *gg Nix Klopperei, will ich nicht, aus, Ende.
Ansonsten: den eigenen Hund lesen zu können (auch Andre, die sich Euch nähern!), ist natürlich essentiell. Wenn ich dem Hund an der Nasenspitze ansehe, daß ihn grad die Fliege an der Wand nervt, und der Andre geht hin, um ihn aus dem Körbchen zu "ekeln" (meine kommunizieren das mal mit Fiepen oder mit gaaanz leisem Grummeln, wobei der Grummelnde auch wegschaut, also nicht wirklich aggressiv ist!), dann kann ich das schon im Keim ersticken, und muß nicht erst warten, bis der Andre, der eh schon genervt ist, denjenigen, der herankommt, wütend ankläfft. Ich kann viel früher eingreifen, und damit auch dafür sorgen, daß viel weniger Situationen entstehen, die Konfliktpotential beinhalten. Der Hund merkt, ich guck auf ihn und kann "Gedanken lesen", weil ich ihn ausbremse, bevor er das, was er tun wollte, richtig ausführen kann. Das beeindruckt und führt wiederum dazu, daß Hund öfter mal zu mir guckt: "hat die Alte schon wieder gemerkt, was ich im Schilde führe?" - und wenn er gerade guckt, kann ich ein Kommando an den Hund bringen, das ihn ablenkt, wie zB ihn ins Körbchen schicken oder so. Weil wenn er gerade schaut, bedeutet das, daß er auch im Kopf bei mir ist, und mein Kommando ankommen wird.
Was mir sehr geholfen hat, den Hund zu lesen, ist die Rettungshundearbeit (top Ausbilderin, die viel erklärt hat im Laufe der Jahre), bzw generell die Arbeit mit dem Hund (früher war ich Fährten mit Biene, ganz am Anfang).
Aber auch die folgende CD ist klasse, die kann ich nur immer wieder empfehlen, weil man sich die einzelnen Sequenzen mehrfach ansehen kann, genau beobachten kann unnd alles detailliert erklärt bekommt. Und: man kann sie sich ansehen, auch wenn keine Hundeschule geöffnet hat, coronabedingt, oder ein Trainer keine Zeit hat :-) Und: man zahlt nur die CD, keine 100 Trainerstunden. *gg Wenn man die komplett durch hat, kann man immer noch mit dem eigenen Hund zum Trainer gehen, aber: man sieht nach dem Durcharbeiten der CD schon 1000mal mehr am eigenen Hund als vorher, spart dann also definitiv Trainerstunden. Wenn ich die CD heute zum x-ten Mal ansehe, kommen immer wieder Dinge auf, die ich neu entdecke. Weil da so unglaublich viel Information drinsteckt..... So - bevor ich mich noch dem Verdacht aussetze, Provision zu kassieren (NEIN, dem ist nicht so..) *ggg, hier einfach mal der Link:
https://www.hundedvd.de/das-kl…ersprache-des-hundes.html
Achja - wenn Ihr die Hunde alleinlassen müßt wegen Arbeit etc., würde ich sie vorerst mal in getrennten Räumen unterbringen. Nur rein sicherheitshalber, denn wenn Du nicht da bist, kannst Du nichts regeln, und dann fangen die wieder damit an, das selbst zu tun. Wenn sie mal gelernt haben, wie sie ihre Probleme miteinander lösen können, ist das nicht mehr notwendig, aber im Moment würde ich da kein Risiko eingehen.
Und nachdem das alles gar nicht so wenig ist (hab ja auch lang genug geschrieben jetzt *hust....), ist es vielleicht trotzdem hilfreich, Euch mit einem Trainer zusammen hinzusetzen - und wenns nur ist, daß man zusammen eine Prioritätenliste aufstellt, welche Regeln zuerst eingeführt werden, wie man die Durchführung kontrolliert zw. sicherstellt, und wie Ihr die Hunde dabei unterstützen könnt (da ist auch Euer Timing beim Eingreifen und Loben wichtig). Und natürlich auch für Erklärungen des Verhaltens Eurer Hunde untereinander in solchen Konfliktsituationen. Denn wenn Ihr die Hunde versteht, könnt Ihr besser einschätzen, wann Ihr eingreifen müßt, und was eher unkritisch ist, sodaß man es laufenlassen kann. Aber anfangs würd ich trotzdem erstmal gar nix laufen lassen.