Liebe Forumser,
ich benötige Euer Schwarmwissen bzw. würde ich mich über ggf. eigene Erfahrungsberichte zu folgendem Sachverhalt sehr freuen:
Unser "Rudel" besteht aus drei Hunden -
Abby, 6 J., Mops-Chihuahua (kastriert)
Lola, 1 J., Collie-Mix (nicht kastriert)
Spencer, 1 J., Terrier-Mix (nicht kastriert)
Abby kam als Welpe aus einem anderen Haushalt zu uns. Seit Dezember 2020 bzw. Januar 2021 sind Spencer und Lola bei uns, die wir aus zwei verschiedenen spanischen Tierschutzorganisationen zu uns geholt haben. Alle drei Hunde waren von Anfang an sehr verträglich miteinander, Spencer und Lola wohl das, was man unzertrennlich nennt.
Die beiden Hündinnen zeigen seit einigen Wochen Konkurrenzverhalten in Bezug auf anderen Rüden, jedenfalls wurde uns so von TA und Tiertrainerin das spontane lautstarke Gebalg der beiden erklärt. Lola will hier klar das Revier erobern, das Abby als "Alteingesessene" nach wie vor für sich beansprucht. Bis dato für uns auch nachvollziehbar und erträglich, zumal die Kastration von Lola geplant ist und wir hier mit beiden Vorgenannten weiter im Austausch stehen.
Nun ist es so, dass alle drei Hunde für eine Woche in der Tierpension unserer Tiertrainerin untergebracht waren. Mir sind die unterschiedlichen Meinungen hierzu bewusst, und jede davon hat ihre Berechtigung, aber bitte habt Verständnis, dass das hier nicht (vordergründig) das Thema sein soll. Wir befinden uns hier ebenfalls gerade in einem Denkprozess, und hier das Warum:
Nach der einen Woche haben wir unser Chaosrudel in völlig verändertem Zustand wiederbekommen. An Dreisamkeit ist nicht mehr zu denken, und wenn es um Lola geht, auch nicht mehr an Zweisamkeit.
Abby und Spencer pflegen nach wie vor ihr Miteinander, und das sogar noch intensiver als vorher (da war es eher die Konstellation Lola/Spencer + Abby), während Lola den Kontakt zu den Beiden nur noch sporadisch erträgt und sich ansonsten durch Knurren und anschließendes Geraufe Luft macht. BEIDE Zwerge, unabhängig davon, wem gegenüber Lola sich positioniert, steigen darauf ein, es ist quasi ein Kampf 2:1 (Spencer greift dabei allerdings nicht aktiv ein, sondern verteidigt sich maximal und bellt sich ansonsten dumm und dämlich). Und ich meine Kampf, den wir aktuell 2 bis 3 mal täglich nur durch unser Zutun beenden können. Ansonsten wird sich in der Konstellation 2 + 1 aus dem Weg gegangen. Es gibt kleine Phasen von "gemeinsamer Gartenbeschau", sie tolerieren sich auch beim Essen und Schlafen, aber die Ausbrüche werden in ihrer Vehemenz nicht weniger. Nach der Kabbelei ist nach sehr kurzer Zeit wieder alles ruhig, es wird sich beschnuppert und dann geht Jeder wieder seiner Wege. Bis zum nächsten Ballett.
Lola ist per se ein Hund, der schnell gestresst ist, jedenfalls mehr als die anderen. Wir haben die Wirkung der Tierpension auf sie wohl schlichtweg unterschätzt, bzw. hatten die Hoffnung, "mit den Kumpels" wäre es kein Problem. Lt. TA, bei dem wir heute waren, haben wir sie damit aber quasi "auf Reset" gestellt (zu gut deutsch: besch*ssene Entscheidung in Bezug auf Lola, diese Erkenntnis hilft aktuell aber nicht weiter).
Lt. Tierpension habe es keine gravierenden Vorkommnisse gegeben, die die Missstimmung im Rudel begründen könnte. Lola wäre wohl "spontan heiß" geworden (uns war bisher unklar, dass das überhaupt geht) und sie hätten Spencer am letzten Tag von Lola trennen müssen, da er drauf eingestiegen wäre (Lola war das erste Mal "richtig" heiß im Juni, da fingen dann auch die Rangeleien unter den Mädels an). Da nicht ausgeschlossen werden konnte, dass sie gedeckt worden ist und um die Blessuren an Lola (Kratz-/Kabbelspuren und eine entzündete Zitze) abklären zu lassen, waren wir heute beim TA. Der sieht uns in drei Wochen zum Ultraschall wieder und hat ansonsten ihre körperliche Unversehrtheit festgestellt. Wir hatten vermutet, dass diese spontanen Aggressionen bzw. die offene Ablehnung ggü. den anderen beiden Hunden evtl. auch auf Schmerzen zurückzuführen sind. Dem sei wohl aber nicht so. Zähne, Vitalzeichen, alles top.
Nun bleibt unter'm Strich stehen, dass Lola sich ganz offensichtlich in einem geistigen Ausnahmezustand befindet und nach wie vor sehr gestresst ist. Unter anderem schiebt sie auch ihren Fressnapf (immer Trockenfutter) mit der Schnauze vor sich her, und frisst aktuell nur, wenn wir Nassfutter hinzu geben. Seit gestern verkriecht sie sich in den Flur unter einen Hocker und bleibt dort. Sie ist nach wie vor sehr menschenbezogen und sucht unsere Nähe, auch das aber leider ein Problem in Bezug auf die anderen Beiden (Eifersucht). Das war vorher nie Thema, wir haben teilweise zu Fünft aufeinander gehangen.
Die anderen Beiden verhalten sich unauffällig, fressen und agieren wie gewohnt. Nur dass die Hunde eben nicht mehr zueinander finden.
Ich weiß, dass Keiner die Situation von Euch bis ins Detail einschätzen kann und bin mir bewusst, dass die Stresssituation in der Pension wohl Auslöser ist. Meine Frage ist eher die: was können wir aktuell tun, um es besser zu machen bzw. NICHT tun, um es nicht noch schlimmer und für Lola gar unerträglich zu machen? Wir möchten alle drei Hunden weiterhin gerecht werden und die Konstellation wiederherstellen, wissen aber auch, dass man es oft einfach auch "zu gut" meinen kann.
Und ja, jeder Hund ist anders, trotzdem würde ich mich freuen, wenn es hier Forumser gibt, die ähnliches erlebt und vielleicht sogar eine Lösung gefunden haben. Kleine Tipps vielleicht, was wir tun könnten (nicht was wir hätten tun sollen, das ist uns selbst schmerzlich bewusst) - hier herrscht gerade einfach nur die Sorge, dass wir unsere Chaoten unwiderruflich auseinander gerissen haben.
Lieben Dank!
Viele Grüße
SAL*TZ