Beiträge von Digirunning

    Hallo und willkommen in der Hundewelt!


    Darf ich fragen wie alt Du bist?


    Ich persönlich hatte noch keinen Welpen, habe aber schon sehr häufig gehört, dass die ersten Tage, ersten ein/zwei Wochen sehr anstrengend sein können. Der Welpe hat seine Mutter und seine Geschwister verloren, man könnte auch formulieren, dass er seiner vertrauten Umgebung entrissen wurde (etwas dramatisch dargestellt). Er muss sich umorientieren und muss mit der neuen Lebenssituation klar kommen. Er braucht jetzt das Gefühl von Sicherheit. Kauen ist unter anderem selbstberuhigendes Verhalten. (Klar, macht einfach auch Spaß. Die Umwelt wird über diese Wahrnehmung erkundet. Beim Zahnwechsel wird auch gekaut.)

    Aber wichtig ist jetzt eine souveräne Führung, die ihm Sicherheit gibt.

    Ich glaube aber, dass es meine Schuld ist. Er nicht zur Ruhe kommt, weil er meinen Stress spürt. Ich versuche immer durchzuatmen und über sein Verhalten zu lachen, aber es ist teilweise so schwer.

    Mit dieser Schilderung fällt es mir allerdings schwer, einen souveränen und sicherheitsgebenden Menschen zu verbinden. Sorry für diese klaren Worte. Sie sind allerdings nicht als Vorwurf gedacht!

    Von mir kommen daher nicht wirklich Hundetipps, sondern der Hinweis, sich an der eigenen Ruhe zu orientieren. Deshalb meine anfängliche Frage nach Deinem Alter. Älteren Menschen (ich denke an meine Großeltern, die ihrem Enkel viel mehr durchgehen ließen und so herrlich entspannt waren, so dass ich mich auch gerne von ihrer Ruhe habe anstecken lassen) fällt sowas meist leichter.


    Neben vielen guten Beiträgen, die hier schon gekommen sind, finde ich den von Zucchini (Beitrag Nummer 5) absolut herausragend!!! Hab' Spaß an Deinem kleinen Tyrannen und sorge für seine Sicherheit. Der Rest wird schon!


    Vielleicht doch noch ein Hundetipp von mir. Lege den Fokus nicht so sehr auf Kommandos, sondern auf Eure Bindung. Habt Ihr erstmal eine gute Bindung und der kleine Kerl hat Vertrauen in Dich gefasst, wird alles weitere viel einfacher!

    Schadet ja nicht den Hund von unten nach oben zu kühlen.

    Nach dem Lesen der Meinung der Ärztin im obigen Link, habe ich mir auch gedacht, dass ich im Notfall zwar weiterhin von unten nach oben kühlen würde, aber mich recht schnell vorarbeiten würde. Quasi der Mittelweg. Erst Beine und Bauch und so ca 10 Sekunden später dann Körper, erst seitlich, dann oben bis hin zum Kopf.

    ...nicht unter Kontrolle sind und trotzdem frei laufen ...

    Das ist auf jeden Fall ein Problem und passt zu meiner Randbemerkung zu den Hundebesitzern.

    ..., wenn ich hier auf Jederman (oder Hund) Rücksicht nehme komme ich nie irgendwo an,

    Nachvollziehbar. Wenn allerdings jeder so handeln würde, müsste letztendlich wieder jeder einzelne nur sehr wenig von sich aus aktiv werden.

    Aber: ich weiß, das ist Wunschdenken und deutlich naiv gefärbt von mir. :smiling_face_with_halo:

    Das Ganze wird hier eher aus Menschensicht diskutiert. Ist ja nix Schlimmes, aber wie sieht der jeweilige Hund die Situation?


    Schnelle Annäherungen gelten in der Hundewelt als wenigstens unhöflich, nicht selten eher als bedrängend oder gar als Attacke. Daher dient eine Verlangsamung der Deeskalation. Angeleint am Rad fehlen dem Hund evtl weitere Möglichkeiten der Kommunikation: Bogen laufen, am Boden schnüffeln, etc.

    Es gibt Hunde, die sind so selbstsicher, die ignorieren alles und haben kein Problem damit, einfach weiter zu laufen. Ich glaube aber, dass die meisten Hunde deeskalieren möchten. Wenn sie es nicht können, geraten sie in Anspannung (Thema Leinenaggression). Auf diese Anspannung plus die Geschwindigkeit reagieren dann wiederum die anderen Hunde. Ein Teufelskreis kann entstehen.


    Dass die schnelle Wegbewegung den Jagdtrieb auslösen kann, oder als Flucht eines Schwächeren missdeutet werden kann, hatten wir hier ja schon. Seinen eigenen Hund also quasi in diese Rolle zu zwingen, ist also auch nicht unbedingt die zu bevorzugende Handlungsweise.


    Vielleicht ist es hilfreich, die Bedürfnisse und die Sichtweise des Hundes mit in die Betrachtung und Bewertung der Situation mit einzubeziehen.


    Wie gesagt: das ist die mögliche Hundesicht/-bedürfniss. Der Mensch hat dahin zukommend seine eigenen Bedürfnisse. Er möchte in Ruhe eine Gassirunde auf dem Rad drehen. Unbehelligt und entspannt. In der Menschenwelt haben sich andere Regeln entwickelt. Da ist zwar das Abstand halten auch eine Höflichkeitsform, aber ansonsten können wir schnell einander passieren, ein freundliches "Hallo" und "Danke" rufen und die Welt ist und bleibt in Ordnung. Auch bei einem Abstand von nur 1-2 Metern. Jagd- oder Kampfinstinkte werden nicht geweckt.


    Nur funktioniert das in der Hundewelt leider kaum/nicht. Und mit der steigenden Zahl an gehaltenen Hunden in Deutschland steigt mindestens proportional die Anzahl an falsch erzogenen Hunden durch (ich nenne sie mal vorsichtig) ahnungslose Halter.

    Mein Labi streikt ab 20°C.

    Aktuell sind wir also morgens früh zum See (hier im Urlaub), schön viel schwimmen, den gesamten Tag wurden die schattigen Liegeplätze zig-mal gewechselt (wobei er sich tatsächlich auch mal in die pralle Sonne gelegt hat!) und abends ging's dann nochmals an den See. Auf kurze Löserunden hatte er keinen Bock, stand am Grundstücksrand, schaute die Straße runter, schaute mich an, schaute zurück zu seinem schattigen Liegeplatz und damit war das Thema gegessen.

    Buddeln würde ich im Übrigen verbieten. Zum einen...

    Neben den genannten Gründen wird gerne vergessen, dass dies ja Jagdverhalten ist. Wir verbieten unseren Hunden das Jagen nach Rehen etc, aber das Buddeln wird seltenst unter dem Aspekt betrachtet.

    Ich kenne ja selber auch das Gefühl von Mitleid. Logisch. Aber nach 30 Jahren als (Human-) Therapeut weiß ich, dass das Gefühl niemandem hilft, wenn man sich dem hingibt. Es hat seinen Nutzen, um einen selbst auf etwas aufmerksam zu machen, aber sonst blockiert es einen nur bis hin zur Handlungsunfähigkeit.

    Man kann einem Hund bzw einem Lebewesen auch helfen, sogar besser, wenn man nicht mit ihm leidet

    Kann es sein, dass du Mitleid und Mitgefühl nicht unterscheiden kannst?

    Das habe ich mich hier schon mehrfach in Bezug auf meine Mitdiskutanten gefragt, finde ich jetzt lustig. Ich rede hier nämlich die ganze Zeit davon, dass Mitleid nicht gut ist und ernte Widerrede. Bei Mitgefühl und Empathie bin ich natürlich voll und ganz dabei, ohne die kann man keine Beziehung zu einem Hund bzw überhaupt zu einem Lebewesen führen.