Beiträge von Digirunning

    Eine Arbeitskollegin äußerte sich über Herrn Rütter äußerst abfällig. Man mag Cesar Millan finden wie man möchte, aber in ihrem folgenden Zitat wird klar, wieso sie nichts von Herrn Rütter hält: "Der kneift doch, wo er nur kann, oder hast Du ihn mal in seinen Sendungen ernsthaft mit einem Hund arbeiten sehen?! Immer, wenn's drauf ankommt (Anmerkung von mir: wenn's brenzliger wird hatte sie gemeint), sind die Halter oder Co-Trainer am Start. Cesar Millan stellt sich dagegen selber jedem Hund, Martin Rütter kann sich doch nur als Comedian behaupten."

    flying-paws

    Auch das verstehe ich sehr gut. Authentizität ist äußerst wichtig, deshalb mein letzter Satz:

    Aber natürlich alles immer so, wie man es individuell für sich als gut empfindet. Klar!

    Und auch Deine Handhabung, ruhig zu bleiben, damit Deine Hunde nicht hochfahren, verstehe ich und wende ich auch bei meinem Hund in passenden Situationen an. Wenn meiner aber ein Reh sieht, ist er sofort auf 180. Wenn er es dann doch schafft, sich mir zuzuwenden, kann ich ihn eh nicht mehr höher puschen. Dafür gibt's aber eben überdeutliche Rückmeldung durch ein lautes "Yippie", der Futterbeutel fliegt, ich kaltsche in die Hände. Das passt zu mir.

    Wenn mein Hund dann bei mir ist, dann verhalte ich mich auch so, wie Du es beschreibst. So verhalte ich mich z. B. auch, wenn ihm ein Reh entgeht und ich ihn darauf aufmerksam mache. Gaaaaanz ruhig, bedächtig, damit er nicht hochfährt.

    Hihi! Ich verstehe Dich voll und ganz.

    Ich "schwebe" auch nicht täglich mit meinem Hund tiefenentspannt und "Oooohhmmmm" brummelt durch den Wald. Es geht mir persönlich um die Kontaktmomente mit dem Hund. Wenn ich mich am Wochenende mit'nem Kumpel treffe, dann rege ich mich während der Unterhaltung auch schon mal über Dinge auf, ärgere mich, freue mich, etc.


    Und wenn mein Hund ein Reh sieht und statt es zu jagen, prompt auf meinem Rückpfiff zu mir zurück kommt, dann flippe ich regelmäßig aus, werde sehr emotional. Er soll es ja überdeutlich spüren, dass er gerade etwas Supertolles gemacht hat.


    Aber natürlich alles immer so, wie man es individuell für sich als gut empfindet. Klar!

    Ich bin dann in die Hocke, haben ihn zwischen meine Beine genommen und ihn festgehaltne. Das ganze für ca. 30 Sekunden, bis er sich wieder beruhigt hatte. Danach war alles wieder gut!

    Ich finde, das hast Du instinktiv sehr gut gemacht. Bei unseren Menschenbabys kennt man den Begriff "pucken". Daran erinnert mich Dein Verhalten und der Erfolg spricht ja für sich.

    ... aus dem Buch von Andre Vogt (si**, Der Welpentrainer).

    Scheinbar strahle ich nicht die notwendige Autorität aus...

    Das ist so was mit den Experten. Schau Dir mal diese Expertin an, die hat den Namen auf jeden Fall verdient:

    externes Video


    Wahrscheinlich ernte ich hier gleich ein paar Facepalm-Smileys, aber ich will damit ausdrücken, dass auch den Kleinsten einfach klar und deutlich gemacht werden muss, was Sache ist. Verstehen sie's nicht, war man nicht deutlich genug. Es soll jetzt natürlich kein Mensch knurren, wäre ja Quatsch. Es geht um das autoritäre Auftreten. Ich habe es leider auch nicht so super inne, arbeite auch noch daran, aber ich bin schon Menschen begegnet, denen sieht man von Weitem schon Autorität an.


    Die Hündin im Video knurrt mehr als hörbar, schnappt 2x die Welpen ab, zieht die Lefzen hoch. Man sieht einige Welpen, wie sie sich den Stress abschütteln, es wird sich geleckt und gekratzt, es wird gegähnt und geschleckt, am Boden geschnüffelt. Das volle Beschwichtigungsprogramm. Ich sehe aber keinen Welpen, der das Vertrauen in seine Mama verliert.


    Besonders schön (im Kontrast zu vielen Menschen): die Hündin zieht es komplett durch. Sie sieht ihren Job erst als beendet an, als alle, wirklich alle Welpen am Boden liegen. Das ist das Entscheidende an dem Video, wo wir Menschen lernen können, da (mich eingeschlossen) die Menschen zu 99% nicht genügend Geduld aufweisen, wenn es um die Zurechtweisung/Eingrenzung des Hundes geht. Viel zu früh wird gelobt, zu einem Zeitpunkt, wo der Hund noch immer aufgeregt ist und dann wird diese Haltung belohnt. Und dann wundert man sich, wieso die Sachen nicht klappen und wieso der Hund immer wieder die Grenzen austestet.

    Das ist halt aber auch nichts anderes als Perfektionismus ...

    Jooo, ich verstehe, was Du sagen willst. Kann man so sehen. Ich tu's nicht. Ich kenne mein kleines Perfektionismus-Teufelchen - an der Stelle kommt es nicht raus.


    Ich sehe es tatsächlich eher als Geschenk, dass ich immer ruhig bleiben muss darf (mit der Formulierung "muss" setzt man sich selber nur wieder unter Druck). So symbolisiert für mich der Hund Ruhe und Ausgeglichenheit und ich kann es ihm im Umkehrschluss dann vorleben. Quasi so etwas wie ein positiver Teufelskreis (gibt's den Begriff Engelskreis? :thinking_face: ).


    Ich weiß auch, dass ein Hund nicht direkt das Vertrauen in einen verliert, wenn man ihn im Ärger zusammenscheißt. Bei einer halbswegs gesunden Beziehung halten sowas beide Seiten aus, wenn einer mal austickt. Ich habe nur gelernt, dass ich meinen (und auch die anderen Hunde) mit ausgestrahlter Ruhe deutlich besser erreiche. Heißt ja nicht, dass ich mit Wattebäuschchen werfe, klare Ansagen gibt's immer noch.


    Mit meiner Einstellung hat somit quasi jeder Gassigang etwas Meditatives. Merkt man eigentlich, dass ich seit fast 30 Jahren als Therapeut in der Psychiatrie arbeite? :smiling_face_with_halo:

    Ich glaube, ich weiß.

    Aus heutiger Sicht habe ich mich damals so verhalten, wie wir es von unseren Hunden kennen. Ich habe mich auf das Hier und Jetzt konzentriert. Ich wollte unbedingt wieder laufen und habe mich darauf fokussiert. Klar war anfänglich die Sorge groß, dass "es" gleich beim nächsten Schritt passieren kann. Aber das verschwand dann halt irgendwann.


    Jeder Schritt brachte auch einen Schritt mehr Sicherheit.


    Inzwischen bin ich schon mehrfach umgeknickt und dank Hund auch 2 oder 3 mal gestürzt. Gab ein paar Schürfwunden und blaue Flecken, aber nichts Vergleichbares wie die beiden Außenbandrisse.

    Blöd gelaufen. Gleich 2x. Doof!


    Ich habe mir seiner Zeit die Außenbänder im Sprunggelenk gerissen. Erst das eine und als ich dann endlich wieder laufen konnte, das andere. Danach hat's lange gedauert, bis ich wieder unbeschwert laufen konnte.


    Ich habe darauf vertraut, dass ich...

    Ja, was eigentlich? Ich weiß es gar nicht mehr. Beim ersten Mal bin ich über einen umgestürzten Baum gesprungen und dahinter war ein Loch im Boden, was ich nicht sehen konnte. Beim zweiten war es ein Schotterstein, der doof aus dem Waldweg rausragte. 2x einfach blöd gelaufen.


    Ich bin dann mindestens ein Jahr lang unsicher gewesen, sobald der Untergrund holperig war. Erst als ich wieder ein paar Mal umgeknickt bin, mich aber wie früher abfangen konnte, fasste ich wieder Vertrauen in mich.


    Vielleicht musst Du auch ein paar Mal fast stürzen, ohne dass was Gravierendes passiert?!


    Das wird schon wieder! So'n Scheiss' passiert halt leider einfach.

    Durchfälle, sogar blutig. :face_screaming_in_fear:


    Arbeite ganz intensiv ... an Dir und Deiner inneren Ruhe. Dein Freund könnte evtl als Vorbild dienen? Und schmeiß' Deinen Perfektionismus auf den selben Haufen, auf dem hoffentlich schon die Box liegt.


    Entschuldigung, dass das jetzt ein bisschen übergriffig formuliert daher kam. Aber auch beim Thema Perfektionismus weiß ich, wovon ich spreche. Der macht krank!!


    Ruhe, Sicherheit, Zuwendung zum Vertrauensaufbau ist jetzt wichtig. Und solltest Du gehört haben, dass man einen Hund nicht trösten soll: da gäbe es den von mir bereits 2x angesprochenen Haufen... :smiling_face_with_halo: :face_blowing_a_kiss: