Beiträge von Digirunning

    Wow!

    Es ist Dein erster Hund und dann gleich einer mit deutlichen Problemen! Respekt, Du machst da schon Vieles richtig.


    Beim Bellen bezüglich Treppenhaus würde ich sie körpersprachlich begrenzen. Sie ist ja schon laut, also würde ich mir meinerseits jegliche Lautäußerung verkneifen. Es gibt ja Leute, die versuchen den Hund zu übertönen mit "Aus", "Nein" oder so. Der Hund kriegt dann aber nur mit, dass der 2beiner auch aufgeregt ist und mitbellt. Ich würde sie ruhig von der Tür weg-splitten, sie wahrscheinlich sogar noch nicht einmal dabei ansehen und sie "freundlich/vorsichtig" zurückdrängen. In dem Moment, wo sie nachgibt sofort den Druck rausnehmen, Keks schmeißen (weg von der Tür natürlich).


    LG
    Matthias

    Und dann hat er uns beigebracht , uns körpersprachlich durchzusetzen, ...

    Ich kann das schwer beschreiben, wie ich das genau mache, aber das funktioniert. Klick hat es bei mir gemacht, als ich immer mal wieder eine völlig überdrehte 11 Monate alte DSHin bei mir im Garten zu Besuch hatte. Sie bellte, kniff in Beine und Hände und kam einfach nicht runter. Dann kam zufällig ein Nachbar mit seinem sehr souveränen 6jährigen Husky-Rüden vorbei. Der hatte sie ruckzuck unter Kontrolle. Er hat dazu nicht ein einziges Mal gebellt oder geknurrt, sondern sie nur körperlich (Stichwort: T-Stellung) begrenzt und vor allem immer dabei weggeguckt.


    Wenn meiner mal meint, er müsse mir mitteilen, dass es gerade an der Haustür geklingelt hat, dann immitiere ich den Husky und das wirkt. Das Schwierige daran ist, wenn die Gegenseite aufgeregt und laut ist, selber innerlich und äußerlich, aber vor allem innerlich ruhig zu bleiben.

    Hey!


    Puh, den Wissenschaftler merkt man echt sehr deutlich. Alles bis ins Haarkleinste aufgedröselt.


    Ein kleines bisschen erkenne ich mich darin wieder, wie ich zu Beginn vor ca. 5 Jahen mit meinem Rudi umgegangen bin bzw. umgehen wollte. Meine Ex-Frau hat mir damals durch eine knappe Bemerkung im Vorbeigehen den Zahn sehr gut ziehen können. Sie meinte: "Ey, das ist ein Hund. Der läuft so im Alltag mit." Bums, der saß.


    Du kannst über Deinen Hund alles erzählen, kannst ja teilweise fast die exakte Uhrzeit benennen, wann was wie und warum passiert ist. Das kommt mir so vor, als ob Du im ersten Gang mit 50 fährst. Schalt mal in den Vierten - das spart Energie. Das soll verbildlichen, dass Du nicht nur einen Gang, sondern gleich mehrere runterschalten solltest.


    Ihr habt ihn, meiner Meinung nach, vom ersten Moment an überbehütet und überkontrolliert, so dass er viel zu häufig keine eigenen Erfahrungen machen konnte. Daraus resultiert Unsicherheit.


    Ich habe letztens hier ein Thema gelesen, da war die Halterin das genaue Gegenteil. Sie hat ihren Rottweiler absichtlich zu allen und jedem hingelassen, hat es ihm quasi aufgezwungen. Er wurde daraufhin aggressiv, weil er sich anders nicht mehr zu helfen wusste. Eure wird quasi von 5 Überwachungskameras und 10 Bodyguards umkreist und ständig kontrolliert und eingegrenzt.


    Also: "Ey, das ist ein Hund. Der läuft so im Alltag mit!" :smiling_face_with_halo: :winking_face:

    Dauert halt immer ewig ...


    Manchmal dauert das wirklich.

    Was ich inzwischen gelernt habe: der Mensch hat nicht genug Geduld (mich eingeschlossen, aber ich arbeite daran), gibt häufig zu früh auf. Manchmal sind es sogar nur Sekunden, die zum optimalen Ergebnis fehlen.


    Will Dein Hund auf das fremde Haus zustürmen, wäre als Alternativverhalten das "Sitz", ein "Schau her" oder oder möglich. Belohnung bei Durchführung. Jetzt kommt's aber. Das optimale Ergebnis ist aber noch nicht erreicht, denn der Hund wird allerhöchster Wahrscheinlichkeit nach immer noch aufgeregt sein. Er führt zwar ein Kommando aus, ist aber weiterhin noch aufgeregt. Rute wedelt, Ohren vorne, Stirn in Falten, Pupillen geweitet, etc etc. Wenn er dann (iiiirgendwann) tatsächlich ruhig ist, dann dies in ruhiger Weise nochmals belohnen. Dazu braucht's dann Geduld.

    "ach keine Angst, der hat doch Welpenschutz"

    Ich kann jetzt Günter Bloch nicht wort-wörtlich zitieren, nur sinngemäß. In einem seiner Bücher über seine Wolfsforschung sagte er in etwa: "Welpenschutz gibt es innerhalb eines Rudels nur für die ersten ca. 8 Wochen. Danach schützt einen Welpen einzig sein unterwürfiges Verhalten."


    Da wir beim Gassigang/auf der Hundewiese eigentlich ausschließlich Kontakt von Nicht-Familienmitgliedern (Welpe plus fremder Hund) haben, sollte dies mehr als nur im Hinterkopf behalten werden. Irgendwo stand dann noch in etwa: "Ein zu aufdringlicher Welpe kann über Schmerzreiz an seine Grenzen erinnert werden."

    Die freut sich, auch wenn sie bellt, sie wedelt mit dem Schwanz 🙄


    Ne, der hund ist aufgeregt und das ist ein "verpiss dich" Bellen, Schwanz wedeln mit angespannter Körperhaltung heisst nicht "super streicheln mich" 😏 auch nicht bei einem Chihuahua

    Das gegenteilige Szenario ist auch immer wieder "klasse". Hund zeigt deutlich, dass ihm ein Kontakt unangenehm ist bzw. er sogar Angst hat. Evtl. versucht der Besitzer gerade noch aufzuklären, da kommt (während weiter auf den Hund zugegangen und die Hand zum Streicheln ausgestreckt wird): "Ach, ich tu' dir doch nichts. Brauchst keine Angst haben!" :face_vomiting:

    Mensch: "Die spielen so schön!"

    Ein Fehler, dem ich ganz zu Beginn als totaler Anfänger auch aufgesessen war. Im Nachhinein schüttelt's mich heute noch, wie oft ich meinem Hund beim "Spielen" zugeschaut habe, was entweder Mobbing war, oder Konfliktvermeidung. Häufig höre ich den Spruch: "Jetzt fangen sie an zu spielen!", wenn tatsächlich (häufig meiner) ein Hund aus einer angespannten Situation heraus fiddelt, um ein Eskalieren zu verhindern und die Spannung versucht rauszunehmen.

    Alles andere pusht unnötig hoch und ist unfair, wenn man vom Hund Ruhe erwartet.

    Die Menschen brauchen ein Training, wie man einen Hund vernünftig begrüßt. Ich find's schade, den Hund dahingehend zu konditionieren, dass er irgendwie nicht dazugehört.


    Ich kenne das von meinem Bruder. Der steht bei meinem Hund für Aufregung. Mein Bruder tut aber auch alles dafür, den Hund aufzudrehen, um dann aber nach ca. 10 sec mit lauten Kommandos ( :headbash: ) zu versuchen, den Hund wieder zu beruhigen.


    Es hat bei mir auch etwas Übung benötigt, aber ich kann inzwischen Hunde begrüßen und Kontakt mit ihnen aufnehmen, ohne sie aufzudrehen. Wie gesagt: mein Bruder steht bei meinem Hund für Aufregung. Ich will bei allen Hunden für Ruhe stehen.