Fluff01
Ich verstehe schon Deinen Hintergedanken. Mensch wie Hund muss mal den Kopf frei kriegen und sich auspowern können. Entspannt rumtoben, spielen, Blödsinn machen.
Super Idee. Allerdings müsste das jemandem dem Schäfi erklären, dass er jetzt mal 1 Stunde auf der Freilaufwiese nur Spaß haben soll. Wenn Du DAS kannst - top.
Der Schäfi wird sich nur sagen: OK, sie da hinten (irgendwo) regelt nix, dann mach' ich das getz. Endlich habe ich freie Hand äh Pfote. OK, wo ist der erste Auftrag?
Ich würde bei unsicheren Hunden mal grob zwischen unsicher ängstlich und unsicher aggressiv unterscheiden. Beide können beißen, mit dem unsicher aggressiven wirst Du aber die größeren Probleme haben. Der Schäfi der TO hat sie selbst schon gebissen, zum Glück nur Warnbiss(e). Noch. Und ich glaube nicht, dass er ängstlich auf dem Sofa lag, als sie reinkam. ;-)
Er hat halt peu a peu die Führungsrolle übernommen. Hat die TO nicht bemerkt, aus welchem Grund auch immer. Jetzt bemerkt sie es und handelt entsprechend. Wie gesagt gehe ich bei der Hausleine und permanenten Begleitung/Zuweisung des Platzes vom ersten Schritt in einer Prozesskette aus. Find's daher gut. Wer keine Ressourcen mehr sein Eigen nennen kann, kann auch keine mehr verteidigen.
Das Thema mit dem "darf nicht mehr vor mir laufen" ist allerdings zweischneidig. Hier in diesem Fall finde ich es auch gut. Aber auch nur als ein Baustein von vielen. Erstmal hinten einsortieren. Folgetrieb ausnutzen. Irgendwann sollte aber der Zustand erreicht sein, dass die Position des Führenden egal ist, wo er sich im Gelände gerade befindet. Oben, unten, vorne, hinten sollte Wurscht sein.
Es gibt in einem Buch von Günther Bloch (unter anderem renomierter Wolfsforscher) dazu eine schöne Bemerkung. Sie lautet in etwa: "Ein Wolfsrudel ist ein Familienkonstrukt. Die jungen Schnösel wollen sich auch einmal ausprobieren. Gerne überlassen die Wolfseltern der jungen Generation in ausgesuchten Situationen die Führung. Z. B. konnte ich es immer wieder beobachten, dass die Eltern in der Mitte der Prozession gingen, wenn es durch den Tiefschnee ging. Da konnten sich die jungen Schnösel auspowern und die Eltern und die ganz Jungen konnten Energie sparen, wenn sie durch die gezogene Schneise laufen konnten. Wenn sie aber auf ein anderes Rudel trafen, oder Wild in Sicht kam, wussten die vorne Laufenden ganz schnell, wer das Sagen hatte" So in etwa ist es mir im Kopf geblieben.