Was könnte ich da besser machen? Oder wie Pepe in der Situation helfen? 🤔
Das ist ein klein bisschen so, wie: ich würde gerne eine längere Strecke joggen können, habe aber nicht die ausreichende Kondition dafür. Man muss dann peu a peu die Grenzen verschieben, bis man irgendwann die ganze Strecke schafft.
Vergleiche hinken, ich weiß, aber ein bisschen so ist's auch beim Hund. Die von Dir geschilderte Situation ist doch positiv verlaufen! Wobei ich jetzt nicht weiß, ob der Labi wirklich eine Attacke gegen Deinen im Sinn hatte, oder einfach ungestühm/unbeholfen die letzten Meter überbrückt hat. Vielleicht konnte er die bestehende Anspannung auch einfach nicht mehr länger aushalten. Höflich wäre eine langsame Annäherung, evtl. sogar mit Meidebogen, am Boden schnüffeln etc. gewesen. Keine Frage.
Ich kenne dieses plötzliche Nach-vorne-stürmen von den Hütehundrassen. Mein Hund hat sich inzwischen daran gewöhnt. Die legen sich ja erst hin und springen dann für die letzten Meter plötzlich auf.
Du schreibst, dass Deiner einen Scheinangriff gemacht hat und der andere adäquat (deeskalierend) reagiert hat und in die Meidung gegangen ist. War doch dann super. Ich hätte die beiden jetzt nicht direkt auseinander genommen, sondern hätte sie sich weiter "unterhalten" lassen. Natürlich unter genauer Beobachtung, ob sich das mehr und mehr zuspitzt, oder ob sie einen friedlichen Umgang miteinander finden. Dann wäre das bis dahin positive Erlebnis noch hilfreicher gewesen. Dein Hund hätte die Chance gehabt, seine Nase einzusetzen, der andere ebenfalls. Sie hätten dann feststellen können, ob man sich evtl. sogar mag oder besser seiner Wege zieht.
Wenn Deine Hündin mehrfach gebissen wurde, stellt sich mir die Frage, ob sie ihre eigene Hundesprache gut kann. Einige können die nicht komplett, haben bei bestimmten Rassen Leseprobleme. Vielleicht wurde sie ja gebissen, weil sie sich auch nicht adäquat verhalten hat? Wie auch immer.
Letztendlich braucht Dein Rüde positive Erlebnisse, Du darfst ihn nicht in die negativen Erfahrungen mit Deiner Hündin einstricken und Dich/Euch dann verstricken. Das ist ein Problem, dass er nicht kennt, er bemerkt nur Deine Sorge/Angst bei Hundekontakt.
Ich würde mir Hunde genau rauspicken und den Kontakt dann suchen. Oder willst Du ihn Zeit Deines/seines Lebens jetzt von allen Hunden dieser Welt fernhalten und ständig mit dieser Vermeidungshaltung und der damit verbundenen Anspannung Gassi gehen? Ich möchte fast meine Hand dafür ins Feuer legen, dass der Rüde über kurz oder lang in eine oder mehrere Beißereien kommt, weil er Deine Anspannung übernimmt. Und Du würdest in Deiner Befürchtung bestätigt und ihr säßet in einem Teufelskreis gefangen.
Such' Dir einen guten Trainer, der Dir bei Hundekontakten hilft, Dir vielleicht (über) die Sprache der Hunde (noch mehr) beibringt.
LG
Matthias