Beiträge von Digirunning

    Vielleicht träumt er auch schlecht?

    Du schreibst doch aber auch, dass es solche Situationen im wachen Zustand gibt?!


    Die Idee wurde hier ja bereits geäußert: Flash-Backs. Wenn er traumatisiert wurde, könnte das evtl. passen.


    Oder aber, da die Sinnesorgane der Hunde unseren menschlichen (deutlich) überlegen sind: vielleicht nimmt er ja auch etwas war, dass Dir entgeht. Töne in hohen Frequenzlagen, Bewegungen die uns nicht auffallen, besonders Gerüche!

    Mein erster Gedanke ging auch in Richtung Neurologie.


    Dann habe ich so überlegt, was er wohl in seinem Leben hat kennen lernen können und sehe es daher ähnlich wie Mehrhund. Er muss ja nicht unbedingt geschlagen worden sein, aber Isolation ist auch Misshandlung. Wenn der bisher alleine auf einem Hof an der Kette zugebracht hat und das über Jahre, dann kann sich da keine gesunde Psyche, kein gesundes Selbstvertrauen entwickeln.


    Wenn Du schreibst, dass er wenig kommuniziert, dann hat er's vielleicht nie (richtig) lernen können. Wie verhält er sich denn im Kontakt zu anderen Hunden?

    Also uns wurde auch die Knie hoch Methode gezeigt. War aber nicht so meins ehrlich gesagt, ...

    Habe ich auch früher gemacht. Fand ich aber irgendwie zu brutal, denn ab und an addierte sich meine Kniehubbewegung mit dem Anspringen des Hundes und der Zusammenstoß war dann heftig. Da hat dann auch schon einmal ein Hund gequiekt. Fand ich doof.


    Der Schritt nach vorne, vor allem im richtigen Moment, bringt den Hund aus dem Gleichgewicht. Ist mindestens genauso effektiv.

    Ich habe das schon in einem anderen Thema geschrieben und sehe es ebenfalls so wie ChatSauvagee:


    Ich habe 2 Maßnahmen, wenn ein Hund an mir hochspringt. Zuerst gehe ich einfach einen Schritt auf ihn zu, mit ruhiger und entschlossener Körpersprache. Wenn der einfache Schritt vorwärts nicht reicht, dann mit direktem Blickkontakt, Hände evtl in die Seiten gestemmt um mich noch größer erscheinen zu lassen. Mein Mund ist geschlossen, mein Blick konzentriert. Bei vielen Hunden reicht das. Einige protestieren noch kurz, bellen mich an, laufen dabei vor mir nach links und rechts. Ich drehe mich dabei frontal zu ihnen und nach wenigen Sekunden ist der Spuk vorbei.



    Dann gibt's aber die, die einfach Bock auf Rempelei haben (zB die Boxer meiner Nachbarin). Denen macht das Spaß und hören daher nicht auf, im Gegenteil - endlich einer der mitmacht. Dann kommt Plan B. Ohne Blickkontakt und Ansprache, mit ruhiger und entschlossener Haltung die Pfoten festhalten. Nix brutales!!! Einfach so, wie man ein kleines Kind festhalten würde, wenn es auf meinen Fußspitzen stehen würde, wenn ich mit ihm tanzen würde. DAS finden eigentlich alle Hunde doof. Sie versuchen relativ schnell ihre Pfoten frei zu bekommen. Sie zerren, knabbern evtl sogar an den Fingern. Wenn es ihnen deutlich unangenehm ist, setze ich ihre Pfoten auf den Boden! Ich gebe ihnen nicht das Gefühl, sich selbst befreit zu haben! Das habe ich bisher nur bei einem einzigen Hund 2x machen müssen, allen anderen hat das erste Festhalten gereicht und wollten keine Wiederholung.



    Aber auch hierbei ist die eigene innere Haltung das Entscheidende.

    Ich bin auch bei dem, was Cindychill geschrieben hat.


    Bei Deinem Eröffnungspost hatte ich mich direkt gefragt, wie gut es der Hündin wohl gehen mag. Mir tat das Tier direkt leid. Ich bin jemand, der sich sehr schnell auf die Seite des Tieres schlägt. Und wenn Dein Rüde sie einmal so einfach hat beeindrucken können, dann könnte ich mir vorstellen, dass da doch Möglichkeiten im direkten Kontakt sind. Allerdings ist das nur Glaskugelraterei, denn ich habe die Situation(en) und die Hündin nicht selber erlebt.


    Neben der Unsicherheit, die Du beschreibst, wird da vermutlich auch eine Portion Territorialverhalten mit reinspielen. Ich habe es gestern noch wieder mit meinem Hund erlebt. Sein typisches Problem: Hund kommt von vorne, stiert ihn an. Daraufhin ging er böse zähnefletschend in die Leine. Viele wären jetzt schnell gegangen, damit nichts Schlimmeres passieren kann. Ich habe ihn nur wieder friedlich neben mich gebracht und 1 Sekunde später war Ruhe. Beide Hunde blieben friedlich und nach ein paar Momenten "gingen dann die Nasen an".


    Ich kann Dir das jetzt nicht empfehlen, da ich Dich ja nicht kenne. Auch nicht die Örtlichkeit. Aber ich würde einfach mal schauen, was passiert, wenn ich mich bei der nächsten Attacke an den entferntesten Punkt auf dem Weg stelle (evtl. noch neben den Weg, wenn da kein Gebüsch sondern z. B. Feld oder Wiese ist) und abwarten. Wahrscheinlich wirst du erstmal damit zu tun haben, Deine Hunde in die Ruhe zu bringen. Aber das funktioniert nur, wenn Du Dir selber sicher bist und Ruhe ausstrahlen kannst. So wie es sich anhört, fährt sie ja eher nur Scheinattacken, hat es auf keine echte Auseinandersetzung abgesehen.


    LG
    Matthias


    P.S.: Vielleicht bringt es ja auch was, sich bei dem Nachbarn zu entschuldigen und ihn um einen kurzen Social Walk zu bitten. Wenn der nicht völlig verquer tickt, dann könnte das auch eine Lösung darstellen.

    Was könnte ich da besser machen? Oder wie Pepe in der Situation helfen? 🤔

    Das ist ein klein bisschen so, wie: ich würde gerne eine längere Strecke joggen können, habe aber nicht die ausreichende Kondition dafür. Man muss dann peu a peu die Grenzen verschieben, bis man irgendwann die ganze Strecke schafft.


    Vergleiche hinken, ich weiß, aber ein bisschen so ist's auch beim Hund. Die von Dir geschilderte Situation ist doch positiv verlaufen! Wobei ich jetzt nicht weiß, ob der Labi wirklich eine Attacke gegen Deinen im Sinn hatte, oder einfach ungestühm/unbeholfen die letzten Meter überbrückt hat. Vielleicht konnte er die bestehende Anspannung auch einfach nicht mehr länger aushalten. Höflich wäre eine langsame Annäherung, evtl. sogar mit Meidebogen, am Boden schnüffeln etc. gewesen. Keine Frage.

    Ich kenne dieses plötzliche Nach-vorne-stürmen von den Hütehundrassen. Mein Hund hat sich inzwischen daran gewöhnt. Die legen sich ja erst hin und springen dann für die letzten Meter plötzlich auf.


    Du schreibst, dass Deiner einen Scheinangriff gemacht hat und der andere adäquat (deeskalierend) reagiert hat und in die Meidung gegangen ist. War doch dann super. Ich hätte die beiden jetzt nicht direkt auseinander genommen, sondern hätte sie sich weiter "unterhalten" lassen. Natürlich unter genauer Beobachtung, ob sich das mehr und mehr zuspitzt, oder ob sie einen friedlichen Umgang miteinander finden. Dann wäre das bis dahin positive Erlebnis noch hilfreicher gewesen. Dein Hund hätte die Chance gehabt, seine Nase einzusetzen, der andere ebenfalls. Sie hätten dann feststellen können, ob man sich evtl. sogar mag oder besser seiner Wege zieht.


    Wenn Deine Hündin mehrfach gebissen wurde, stellt sich mir die Frage, ob sie ihre eigene Hundesprache gut kann. Einige können die nicht komplett, haben bei bestimmten Rassen Leseprobleme. Vielleicht wurde sie ja gebissen, weil sie sich auch nicht adäquat verhalten hat? Wie auch immer.

    Letztendlich braucht Dein Rüde positive Erlebnisse, Du darfst ihn nicht in die negativen Erfahrungen mit Deiner Hündin einstricken und Dich/Euch dann verstricken. Das ist ein Problem, dass er nicht kennt, er bemerkt nur Deine Sorge/Angst bei Hundekontakt.


    Ich würde mir Hunde genau rauspicken und den Kontakt dann suchen. Oder willst Du ihn Zeit Deines/seines Lebens jetzt von allen Hunden dieser Welt fernhalten und ständig mit dieser Vermeidungshaltung und der damit verbundenen Anspannung Gassi gehen? Ich möchte fast meine Hand dafür ins Feuer legen, dass der Rüde über kurz oder lang in eine oder mehrere Beißereien kommt, weil er Deine Anspannung übernimmt. Und Du würdest in Deiner Befürchtung bestätigt und ihr säßet in einem Teufelskreis gefangen.


    Such' Dir einen guten Trainer, der Dir bei Hundekontakten hilft, Dir vielleicht (über) die Sprache der Hunde (noch mehr) beibringt.


    LG
    Matthias

    Ich wollte mit meiner Nachfrage darauf hinaus, ob Du noch weitere Maßnahme/Verhaltensänderungen deinerseits vollzogen hast?


    Hintergrund meiner Nachfrage ist, dass ich nämlich davon überzeugt bin, dass wir alle viel zu viel mit unseren Hunden quatschen. Jetzt schreibst Du aber, dass Du ihm "nonverbal" signalisiert hast, was Du nicht möchtest bzw. was er machen soll und auf einmal klappt's.