Jetzt landen wir hier aber gerade im Off-Topic.
Beiträge von Digirunning
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Ich verstehe was Du sagst und gebe Dir recht.
Ich hätte vielleicht schreiben sollen "grundsätzliche Vermeidung". Das Problem lässt sich letztendlich nur durch Konfrontation und entsprechender Vorbereitung und Begleitung lösen, das Verhaltensmuster zu durchbrechen und ändern. Die Konfrontation erst nach Vorbereitung (mein Beispiel mit dem Klopfen bei der Fütterung zu Hause) zu suchen, entspricht also nur einer vorübergehenden Vermeidung.
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Wahrscheinlich ist Deine gedankliche Haltung im Büro auch anders. Oder sendest Du Deinem Hund dort Signale, mit ihm spielen zu wollen, Dich intensiver mit ihm zu beschäftigen etc.?! Wahrscheinlich nicht. Du bist dort, um zu arbeiten, bist darauf konzentriert. Das merkt Dein Hund.
Zu Hause ist das anders und auch das merkt Dein Hund.
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Ich lese hier viel von Vermeidungsverhalten/-ideen und eigener Anspannung/Stress bei Dir. Das merkt Dein Hund. Mag sein, dass er auch grundsätzlich ein Problem mit dem plötzlichen Krach hat, wenn alle auf die Tische klopfen, aber Dein eigener Umgang damit ist für Deinen Hund mit entscheidend.
Es kam ja bereits der Tipp, fremde Hunde abzublocken, um Deinem Hund zu zeigen: Hey, keine Sorge, ich kümmere mich drum, Du kannst entspannt bleiben. An diese Grundhaltung musst Du auch beim Klopfen anknüpfen.
Jetzt hat er leider schon eine Lernerfahrung gemacht, das Klopfen mit Stress zu verknüpfen. Durch Vermeidung wirst Du das niemals durchbrechen. Ich könnte mir im schlechtesten Fall vorstellen, dass er irgendwann sogar sein Stressverhalten mit dem Raum als solchem verknüpft, unabhängig vom Klopfen. Könnte dümmstenfalls passieren. Generalisierung halt. In dem Raum wurde geklopft, in dem Raum ist mein Chef angespannt etc.
Eine schräge Idee: bring ihm doch bei, dass "auf Holz klopfen" was Tolles ist. Das kannst Du zu Hause beginnen. Das Futter vorbereiten (das kriegt er ja sicherlich mit), dabei immer wieder mal Klopfen, aber selber dabei Ruhe ausstrahlen. Einfach klopfen, ohne daraus eine Party/Percussion-Nummer zu machen. Anfänglich noch leiser/kürzer, dann länger/lauter. Wenn er dabei eine akzeptable Haltung zeigt: ruhig belohnen. Futter und Klopfen sollte gleichermaßen mit Ruhe verknüpft werden.
Und die Idee, sich dem Hörsaal zu nähern, während da drin geklopft wird, könnte man dann anhängen. Einfach 2, 3 Kommilitonen bitten, da drin zu klopfen und Du gehst dann vorbei. Beim nächsten Mal stehen bleiben etc. Peu a peu aufbauen. Ohne die negative Lernerfahrungen, die er jetzt bereits hat, wär's leichter, aber woher hättest Du's ahnen sollen. Ist jetzt halt so. Aber bevor es, wie im berühmten Teufelskreis, schlimmer und schlimmer wird, jetzt doch noch recht frühzeitig gegensteuern. Kostet etwas Aufwand, aber viele andere Dinge habt ihr ja auch schon gemeistert.
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Sehe ich ähnlich.
Ich habe mich vor 2 1/2 Jahren von meiner Frau getrennt und bin in eine neue Wohnung gezogen. Den Hund teilen wir uns weiterhin, so dass er die Hälfte der Woche bei mir ist. Mein Hund war zu dem Zeitpunkt etwas über 3 Jahre alt. Obwohl er mir damals recht entspannt vorkam und in der alten Umgebung ca. 8 Stunden alleine gelassen wurde/wird und damit kein Problem hat, habe ich ihn in der neuen Umgebung die ersten Tage nicht alleine gelassen und dann das Alleine-sein peu a peu geübt. Bei ihm ging alles recht schnell (wenige Tage), bei einem Junghund wird/kann das mehr Übung erfordern.
Wichtig ist dabei, auf Deine Gefühle und Dein Verhalten zu achten. Sich schuldig zu fühlen, mit Spannung im Hinterkopf die Tür zu schließen, sich noch einmal umdrehen und ihn anschauen (gaaaaanz schlecht), sich vom Hund wie von einem Kind verabschieden und ihn "vorausschauend" trösten etc. ist alles nicht förderlich, im Gegenteil.
Ruhig aufstehen, ruhig weggehen, ruhig Tür zu machen etc. - eine Hundemama verabschiedet sich auch nicht von ihren Welpen. Und wenn Du nach 5 sec zurückkehrst und Dein Wautzi in der Zeit still war, würde ich ihn RUHIG loben, keine Aufregung in die Rückkehr bringen. Ich finde, der Hund sollte die Verabschiedung, wie auch die Rückkehr mit Ruhe und Entspannung verknüpfen.
Und dann das ganze wiederholen und ausdehnen. Altbekanntes Schema. Grundsätzlich kann er es ja, wie Du beschreibst, er muss es "nur" auch mit dem neuen Ort verknüpfen.
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Ich habe mit meiner Ex-Frau seit 5 Jahren einen gemeinsamen Hund, Trennung war vor 2 Jahren. Die Hundeschule wurde zu Beginn gemeinsam besucht und die Kommandos wurden genau abgesprochen.
Ich habe vor ca. 1 bis 1 1/2 Jahren dann für mich entschieden, dass ich diese Bölkerei im Wald doof finde, habe viel auf Blickkontakt/-richtung und Körpersprache umgestellt, während meine Ex beim Altbekannten geblieben ist. Beim Rückruf z. B. nutze ich jetzt den Pfiff auf den Fingern wenn er mich nicht anschaut, ansonsten "rufe" ich ihn über Blickrichtung (ich schaue ihn mir quasi herbei) und Körperhaltung (ich stelle mich seitlich), meine Ex ruft weiterhin das Kommando bzw. die Pfeife. Klappt problemlos.
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Warum sollte er?
Warum sollte er nicht?
OK, ich bin nicht naiv und habe auch nie angenommen oder behauptet, dass eine einzige Lernerfahrung bei jedem Hund dieser Welt ausreicht. Wäre genauso schön, wie genauso tragisch. Aber es ist erstmal eine Erfahrung und wenn ich unter Kontrolle und Begleitung weiter an dem Thema arbeite, dann bleibt es nicht bei der einen Erfahrung.
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Sorry, aber so wie du das beschreibst, war der Althund nicht wirklich souverän.
Na ja, wenn Du gesehen hättest, wie sich der Jungspunt benommen hat...
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Jetzt, wo ich meinen Beitrag nochmal lese, stelle ich fest, dass man ihn so verstehen kann bzw. sogar muss, als würde ich annehmen, dass es mit einem Mal direkt getan ist. Natürlich nicht. Ist klar. Auch muss sich der Mensch entsprechend genauso verhalten und es braucht reichlich Wiederholungen - dann wird ein Schuh drauß.
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Bitte nicht, das ist nicht der Job eines beliebigen anderen Hundes, das ist der Job des Hundeführers.
Das sehe ich anders und habe es bei einem Kommunikationskurs "Hundesprache lernen" auch anders erlebt. Die Kursleiterin ist eine wirklich top ausgebildete Hundetrainerin, Hundeverhaltenstherapeutin mit Zusatzqualifikation für Angsthunde, Problemhunde etc etc etc. Sie kann mit ihren Ausbildungen und Zertifikaten locker eine ganz Wand füllen. Und sie ist wirklich wirklich sehr gut!!
In dem Kurs brachte jeder seine/n Hund/e mit, die die Trainerin auch größtenteils aus anderen Kursen bereits kannte. Einer war dabei, frisch in der Pubertät, wo die Besitzerin meinte, dass er im Hundekontakt viel viel zu frech wäre und sie befürchtete, dass er irgendwann einmal an den falschen geraten könnte und es dann evtl. schlimm enden könnte.
Nach einem längeren Theorieteil war klar, dass zur Beobachtung dann immer 2 Hunde auf die Wiese gelassen wurden und wir sollten die gerade erlernten Kommunikationsmittel erkennen und benennen. Bei dem kleinen (bzw. großen, er hatte locker 60cm Schulterhöhe) Rüpel meinte sie dann: "Karl, ich kenne Deinen Hund als sehr souverän. Traust Du ihm auch zu, dass er den Lümmel hier in die Schranken weisen kann, oder würdest Du eine Beißerei befürchten? Ich glaub's nicht!" Da der Hundebesitzer sich auch sicher war, dass es zu keiner Verletzungsbeißerei kommen würde, wurden die beiden auf die Wiese gelassen. Der Pöbler wollte natürlich seine "Nummer" durchziehen und wurde sofort und deutlichst vom Althund in die Schranke gewiesen. Er wurde kurz gehetzt, noch im Laufen mehrfach weggeschnappt, so dass dieser sich plötzlich superartig zu benehmen wusste.
Die Trainerin meinte, dass es für ihn für heute reichen würde, der hätte jetzt Zeit nötig, um diese Erziehung zu verarbeiten. Und als die Besitzerin ihren "Kleinen" trösten wollte, klärte sie die Trainerin direkt auf, dass dies kontraproduktiv wäre. Sie wolle doch, dass ihr Hund sich ändere, dazu habe er jetzt gerade die Chance gehabt und sie letztendlich ja auch genutzt. Er hatte ja das Verhalten gezeigt, was von allen erwünscht war, Hund wie Mensch. Bumm!
Ein souveräner Hund kann etwas in wenigen Sekunden erreichen, wozu wir Menschen Wochen, Monate oder gar Jahre brauchen.