Beiträge von Digirunning

    Ich finde, es ist ein schönes Beispiel dafür, wieviel Einfluss der Mensch auf das Verhalten des Hundes hat.


    Du schreibst, dass sie in der Tagesstätte entspannt nebeneinander ruhen konnten. Das, finde ich, sagt schon einiges aus. Die Hunde haben also kein Problem miteinander. Erst, wenn ein oder beide Menschen mit dabei sind. Also muss nicht am Hund, sondern der Mensch an sich arbeiten.


    Du schreibst, Du hättest einmal versucht, Deine Chuwi zu erreichen, um sie vom Hinlaufen abzuhalten. Zum einen hast Du ja schon selber festgestellt, dass Du angespannt und hektisch dabei warst. Das merkt Deine Hündin, sie weiß nur nicht, dass Du mit Deinen Gedanken in der Zukunft, nämlich bei der drohenden Gefahr bist, dass sie lossprintet. Sie merkt nur: ich bin angespannt und meine Chefin ist ja auch angespannt, bestätigst somit ihr aktuelles Gefühl.

    Zum anderen wirst Du wahrscheinlich von hinten auf sie zugelaufen sein, womit Du sie quasi nur vor Dir hertreibst. Wenn Du eine Chance haben willst, dann musst Du einen Bogen um sie machen, um sie dann von vorne zu blocken.


    Hier wird leider eine Meideverhalten empfohlen, Deine Hündin nur noch an der Schlepp laufen zu lassen. Finde ich nicht so dolle. Ihr lebt jetzt nicht im gleichen Mietshaus, trefft euch also jetzt nicht täglich mehrfach, aber auch die Wahrscheinlichkeit, sich ein- oder mehrfach pro Woche zufällig zu begegnen, würde mir reichen, das Problem so anzugehen, wie ihr es gemacht habt. Nebeneinander herlaufen. Wie gesagt, die Hündinnen für sich haben offensichtlich kein Problem miteinander. Das Problem kommt durch die Anwesenheit der Menschen, also müssen die Menschen bei sich schauen, was für ein Verhalten der Auslöser ist.


    Ich hatte selber so einen Fall mit meinem Rudi. Sam hieß der Schäferhund, dem wir mehrfach pro Woche begegneten. Bei beiden sah es so aus, als würden sie sich gegenseitig töten wollen, wenn sie sich nur aus der Ferne erblickten. Ich bin dann mit dem Herrchen zig-mal parallel gelaufen, bis die Vehemenz bei den beiden Hunden abnahm.

    Inzwischen ist mein Hund nicht davon abzuhalten, zu Sam hinzurennen und diesen (zwar unterwürfigst) zu begrüßen, nach der Begrüßung bleiben beide aber entspannt zusammen, Aggressionen sind komplett verschwunden.

    Hätten wir damals nicht immer und immer wieder (über ca. 2 Monate) den Parallelspaziergang gemacht, hätten wir wahrscheinlich auch heute immer noch ein Riesenproblem.

    Wichtig war natürlich dabei, dass beide Herrchen entspannt blieben. Tickte einer der Hunde aus (bei den ersten ca. 5 Spaziergängen passierte das alle Nase lang), wurde nur ruhig der jeweilige Hund wieder neben sich gebracht. Im Gehen, bloß nicht stehen bleiben! Die Menschen innen, die Hunde außen. Anfänglich war auch der Mensch-zu-Mensch-Abstand recht groß, so ca. 3m. Erst wurde der dann verkleinert, wie die Hunde es tollerieren konnten. Dann wieder vergrößert, damit der ruhigere Hund nach innen konnte.

    So wurde peu a peu eine Gemeinsamkeit bei den Hunden erzeugt.


    Am Rückruf weiter zu arbeiten, ist natürlich nicht verkehrt. Ich würde aber dabei vielleicht mindestens genauso viel Augenmerk darauf legen, wie Du Dich selber fühlst, wenn Du den Rückruf bei größerer Ablenkung absetzt. Kannst Du dann tatsächlich weiterhin entspannt bleiben, oder schickst Du angespannte Emotionen mit? Wenn es z. B. ein Wort-Kommando ist, dann kann durch Lautstärke, Betonung, Länge der Vokale, unnötiges (bis hin zu stakatoartiges) Wiederholen etc. viel mitgesendet werden.


    Gruß

    Matthias

    Hattest du schon mal einen Schäferhund ?

    Wenn ja welche Rasse?

    Sind alle Schäferhundrasseschläge so?


    Nö. Du denn?

    Willst Du mit dieser mehrteiligen Nachfrage andeuten, dass ich keine Ahnung von der Rasse habe und ich deshalb nicht mitdiskutieren sollte? Würde das dann nicht für einige hier gelten, Dich eingeschlossen?!


    Mich stört dieses Schäferhund gleich toter Kleinhund Rhetorik.

    Ich kenne genug andere Beispiele

    Mit diesem Beitrag bist Du plötzlich wieder auf meiner Wellenlänge.


    @all

    Mir ist klar, dass es rassetypische Eigenschaften gibt und wozu ein DSH neigen kann. Aber wie hier ja bereits von einigen gegenbewiesen wurde ( danke Schlumpfinchen8 ), ist dies halt nicht zu generalisieren. Jede Rasse hat Veranlagungen und Neigungen, es ist eine Frage der Führung und des Umgangs damit. Die Führung der beiden DSH wurde hier ja schon zu Recht angezweifelt.


    Ich fände es auch Quatsch, mit den beiden DSH, die hier die Attacken gefahren haben, gemeinsame Spaziergänge zu organisieren. Wozu?

    Es wäre etwas anderes, wenn man z. B. im selben Mietshaus wohnt und sich quasi täglich sieht. Besonders, wenn die Gefahr bestünde, einmal unachtsam um eine Hausecke gebogen und die beiden Kontrahenten stehen sich plötzlich direkt gegenüber.

    Und ganz ehrlich sehe ich hier eine Teilschuld, erst eine Woche vorher gibt es Probleme mit einem dsh. Und trotzdem geht man wieder in so eine Situation.


    Was denn jetzt? Teilschuld zuweisen, oder doch dem TO helfen wollen?

    Ich hatte Probleme damit ihm im Spiel mit anderen Hunden zurückzurufen, weswegen es mir empfohlen wurde.

    Das kenne ich auch von meinem Hund. Inzwischen verstehe ich auch, wieso ich das persönlich für keine so gute Verhaltensweise des Menschen halte. Der Hund ist gerade mitten in der Kommunikation, evtl. ist es gerade kippelig. Wenn er jetzt spontan meinem Rückruf folgt und eine ruckartige Bewegung macht, könnte allein diese spontane Bewegung vom Gegenüber falsch verstanden werden, weil sie nicht zur gerade laufenden Kommunikation passt. Und dann läuft mein Hund ja weg, könnte also ungewollt zur Beute werden.


    Lieber hingehen und schauen, ob die Unterhaltung in friedlichem Rahmen vom Menschen unterbrochen werden kann. Wenn man direkt dabei ist, wird man Teil des Ganzen und ist nicht mehr ein außenstehender Reiz.


    Ich weiß, einige werden jetzt gegenargumentieren, dass man auch dann stören kann und das Ganze kann blöd kippen, weil der eigene Mensch z. B. als Ressource erklärt und verteidigt wird. Aber dann bin ich zumindestens direkt dabei und kann sofort einschreiten. Ich persönlich habe die besseren Erfahrungen damit gemacht, mich ohnehin bei Neukontakten in unmittelbarer Nähe aufzuhalten und auch ansonsten nie zu weit weg vom Geschehen zu sein.

    ... allerdings bin ich mir nicht sicher was der Grund hätte sein können.

    Das ist für Dich, wie ich finde, das Interessante für die Zukunft. Deinen Hund und die anderen Hunde besser lesen können. Klar ist bei so einem Kräfteungleichgewicht der Ausgang eigentlich klar, aber wenn Dein Hund z. B. kein gutes Sozialverhalten hat, dann kann es auch mit kleineren Rassen zu Problemen kommen.


    Was Du sagst persica , das kenne ich auch. Da toben zwei Hunde schön miteinander und dann kommt einer dazu, der das zu unterbinden versucht. Die Gouvernante, der Hausmeister. Und am "tollsten" ist dann, wenn der entsprechende Hundehalter davon ausgeht, dass seiner da ja gerade schöööön mitspielt. Mobben, rüpeln, maßregeln - muss man alles von einem ausgelassenen Spiel unterscheiden können.


    denn meiner ist weggelaufen um dem Schäferhund zu entkommen ...


    Ups. Da wurde er zur Beute.

    Ach, noch was.

    Vorgestern trug ich einen Regenponcho und ich traf mit meinem Hund eine Hündin, die wir kannten. Diese verhielt sich plötzlich sehr schreckhaft, was auch dazu führte, dass sich mein Hund kurzzeitig etwas anderes verhielt.


    Das Herrchen meinte, dass seine Hündin auf dieses raschelige Regenzeugs sehr ängstlich reagiere. Bei Mensch UND Hund!

    und dann ist der Schäferhund dazu gekommen.

    Jetzt, wo's interessant wird, hörst Du auf. Wie war die Kommunikation zwischen den beiden? Wer hat wen (zuerst) angesehen? Hat jemand gebellt/geknurrt? Wer wurde in der Muskulatur steif, ging staksig? Ohren, Fell, Rute, Mimik?


    Bei der zweiten Schilderung: wie hat der andere Hund auf das Bellen Deines Hundes reagiert? Ist der andere Hund direkt hysterisch geworden und hat sich mit allen Kräften befreit, oder wieso, wenn nicht, wurde er von der Leine gelassen? Wie hat Dein Hund reagiert, als Du erneut die Leine hast fallen lassen?

    Interessanter Einwand von thor. Besonders, wenn man den Kommentar von persica mit berücksichtigt.


    Nicht falsch verstehen. Ich will hier nicht rechtfertigen, dass ein Hund einen anderen beißt. Das geht überhaupt nicht, ist nicht zu entschuldigen und gehört auf jeden Fall vermieden.


    Laut der Schilderung des TO hat sein Hund aber überhaupt und gar nichts getan und wird 2x von anderen Hunden gebissen? Ist dann doch etwas merkwürdig, oder?!


    Wir wissen alle, wie subtil die Kommunikation zwischen Hunden laufen kann. Oder auch plump und offensichtlich. Mal so, mal so.


    BlueMaltie

    Was hat Dein Hund denn jeweils vorher gemacht? Wie gut kennst Du die Hundesprache? Evtl können wir durch Analyse der Situationen helfen, dass es nicht zum dritten Vorfall kommt?!


    Gruß Matthias