Hey,
ich erzähle dir jetzt einfach mal die Geschichte von Charlie, unser Familienhund, der bei uns einzog als ich 18 Jahre alt war und noch bei meinen Eltern lebte.
Charlie war ein blonder Labrador mit einem Herzen aus Gold. Wir haben viel zusammen erlebt und (fast) jeden Spaziergang zu einem Abenteuer gemacht. Er war für jeden, aber wirklich für jeden Spaß zu haben und hat für sein Leben gerne apportiert. Wenn meine Eltern freitags mit dem Wocheneinkauf heim kamen, war es seine ehrenvolle Pflicht beim reintragen der Einkäufe zu helfen. Sogar eine Packung Salami konnte man ihm anvertrauen. Machmal hat er auch einfach von sich aus Sachen gebracht, die Lesebrille meiner Mutter, die Fernbedienung und am liebsten die Zeitungen aus dem Altpapierkorb.
In jungen Jahren hatte er natürlich auch eine Menge Quatsch im Kopf. Z.B. hat er einmal eine Handvoll neu gekaufter Goldfische aus dem Teich geangelt, die dort in offenen Plastiktüten schwammen um sich zu akklimatisieren. Also er hat die Tüten aus dem Wasser gezogen und die armen Fische zappelten im Gras. Glücklicherweise hat meine Oma das direkt mitbekommen und die Fische wieder schnell ins Wasser gesetzt und alle haben überlebt.
Charlie war immer sanft zu Mensch und Tier. So z.B. auch zu unseren Spatzen, die wir groß gezogen hatten und die täglichen zu uns ins Haus geflattert kamen, um dort zu essen und zu schlafen. Einer der Spatzen ist mal frecherweise auf Charlies Kopf gelandet und er stand einfach nur verdutzt da und hat den Vogel machen lassen.
Als Charlie drei Jahre alt war zog ich aus und vermisste ihn furchtbar. Ich ertappte mich immer wieder bei dem Gedanken, dass ich mich bei Familienbesuchen insgeheim am meisten auf ihn freute.
Als Charlie ca. 11 Jahre alt war, gingen wir zusammen an einen Hundestrand, um zusammen zu schwimmen. Er schwamm ein paar runden mit meiner Schwester und mir, begrüßte alle andern Menschen im Wasser (Hunde interessierten ihn in dem alter nicht mehr) und dann legte er sich auf unsere Decke, natürlich nicht auf sein Handtuch und schaute wie ein seliger Opa meiner Schwester und mir beim Schwimmen zu.
Dann, er war fast 13 bekam er seinen zweiten Bandscheibenvorfall und erholte sich davon nicht mehr. Am Neujahrsmorgen vor acht Jahren rief mich meine Mutter an, und sagte mir Bescheid, dass sie unsere Tierärztin angerufen hatten, die zu uns kam, um ihn von seinen Schmerzen zu erlösen. Ich wohnte zu weit weg, um nach Hause fahren zu können. Aber meine Schwester war bei ihm. Sie hatte ihn im Arm, als er ihr zum letzten mal durchs Gesicht leckte und zum letzten mal mit dem Schwanz wedelte. Es waren ihre Arme, in denen er die ersten Nächte bei uns zu Hause verbrachte und es waren ihre Arme in denen er lag, als er ging.
Ich weinte tagelang und ich weine jetzt während ich das schreibe. Aber die Trauer nimmt ab, es wird besser!! Heute ist eine von liebe erfüllte wohlige Traurigkeit und mein Herz ist mit Freude erfüllt, weil ich diesen wunderbaren Hund kennenlernen durfte.
Bleib dran und sich dir Hilfe. Du kannst dich auch an die psychiatrische Notfall Ambulanz deines Wohnortes wenden. Depressionen sind nicht immer heilbar, aber mit professioneller Hilfe kann man Linderung erfahren. Ich weiß wovon ich spreche