Beiträge von Clover

    Das klingt echt gruselig, Erziehung nur über Gerucke an der Leine, und nicht gestraft ist Lob genug...

    Mag sein, dass das vor 100 Jahren noch die gängige Art war, Hunde zu erziehen, aber zum Glück ist man mittlerweile schon weiter, was die Erforschung von Lernverhalten betrifft.

    Wie wird denn im Verein trainiert, ist man da auch noch mit Methoden von anno dazumal unterwegs?

    Also ich erwarte von einem TA schon, dass er meinen Tieren eine gewisse Empathie entgegenbringt.

    Natürlich soll der da jetzt nicht stundenlang meinen Hund therapieren, aber den Hund mal irgendwie beachten, wenn der ankommt, paar Leckerlis, wenn er mag, das ist ja wirklich nicht zu viel verlangt. Ist ja nun kein Auto, das ich mal eben zur Reparatur bringe.


    Bei meinem Stammtierarzt läuft das so ab: Hund kann im Behandlungszimmer erst mal ohne Leine rum schnuppern, Leckerlis abstauben und sich heiteitei anhören, während ich mit der TÄ bespreche, warum wir da sind. Es wird darauf eingegangen, wenn Hund z. B. entspannter ist, wenn er gucken kann, was passiert o. ä. Mein Hund fühlt sich da wohl und freut sich nach wie vor auf den TA, auch wenn da natürlich auch mal blöde Sachen passieren.

    Hier sprechen ja alle jetzt viel davon. "nicht viel machen, kurze Weg u.s.w." aber die Podencos sind doch Jagthunde. Müsste man den nicht wenigstens mal rennen lassen?? ist er denn dann körperlich ausgelastet? Od

    Ich seh in dem Hund jetzt zwar eher keinen allzu großen Podenco-Anteil, aber falsch liegst du mit deinen Überlegungen nicht.

    Ich bin tatsächlich gar kein Fan von diesem extremen "nur kurz raus und ansonsten schlafen", zumal es sich hier ja nicht um einen Angsthund handelt. Es sollte nur so sein, dass der Hund möglichst sein Ding machen kann und nur sehr dosiert solche Sachen wie an kurzer Leine laufen machen muss.


    Mit den Auslandshunden hier war es immer am besten, die ins Auto zu laden, in die Pampa zu fahren und dort an ner langen Schleppleine laufen lassen. Ich bin da auch von Anfang an durchaus länger unterwegs und meiner Erfahrung nach tut es den Hunden einfach gut, wenn sie sich den Stress ablaufen können, ohne dabei aber ständig mit zig Reizen konfrontiert zu werden.

    Bei mir gibt's zumindest nix kaputt zu machen, das hab ich alles schon selber klar bekommen xD

    Aber bei Besuch mit Kindern ist das Mäusegehege immer ein Thema, das zieht irgendwie magisch an, wenn da die Flauschebälle durch die Gegend turnen. Jeder Besuch bekommt hier gesagt, gucken OK, mehr nicht, nicht am Gitter rum tatschen und vor allem keine Finger durchstecken, weil die dann herzhaft rein beißen. Jo, da hatte ich auch schon Leute da, deren Kinder sich dringend frei entfalten mussten. Und dann gab's Gebrüll und entsetzte Blicke, dass die wirklich beißen, dabei wollten Torben und Nele doch nur mal streicheln :muede:

    Zum Glück kenne ich aber überwiegend normale Eltern mit normalen Kindern, wo klar ist, dass man sich nicht wie die Axt im Walde benimmt, wenn man wo eingeladen ist.

    Ich frage mich auch, wie man bei Menschen, die man nicht kennt, so sicher gehen will :ka:

    Ich mein, jeder, der nicht völlig auf den Kopf gefallen ist, weiß doch, was er erzählen muss, um einen Hund zu bekommen. Und Vorbesuche bzw. - kontrollen sind immer mit Ankündigung, da kann man alles passend herrichten.


    Davon ab muss es ja gar kein Vermehrer sein, der sich nen TS-Hund mit dem festen Vorsatz erschleicht, den als Gebährmaschine zu benutzen. Ich kenne mehr als genug eigentlich verantwortungsvolle HH, die gar nix Schlimmes dabei sehen, mal "einen Wurf zu machen". Weil der eigene Hund so nett ist und man einen Nachkommen davon haben will, weil jede Hündin einmal werfen muss (und ja, sowas hört man durchaus auch noch von TÄ!), weil jemand gefragt hat, ob der Rüde nicht mal eben... Und die Hunde sind ja lieb und der TA hat auch bestätigt, dass die gesund sind, also warum nicht einen Wurf machen. Daher verstehe ich mittlerweile jede Orga und jedes TH, das halt nur kastriert vermittelt. Das ist schon mal eine Sorge weniger, die man sich bei der Vermittlung machen muss.

    Ich hab das Problem hier auch, dass ich Hundebegegnungen nicht aus dem Weg gehen kann, aber Fortschritte haben wir trotzdem gemacht.

    Ich hab es im Endeffekt so gemacht, dass es einfach immer Futter gab, wenn ein anderer Hund da war. Auch, wenn mein Hund angespannt war, gekläfft, an der Leine gezerrt hat. Je näher die Begegnung, umso weniger lief irgendwas nach Lehrbuch, aber es ging (nachdem ich wirklich angefangen hab, das so durchzuziehen und blöde Blicke und Kommentare zu ignorieren) dann doch erstaunlich schnell. Mittlerweile klappt es in den meisten Fällen recht gesittet, sie sieht einen anderen Hund, schaut mich dann an und kassiert Leckerlis, immer wieder bis wir vorbei sind. Ich geb ihr dazu ein paar Sekunden, wenn sie sich in der Zeit nicht von allein abwendet und die Anspannung steigt, dann endet es idR mit Gepöbel, also marker ich dann das Anschauen des anderen Hundes, woraufhin sie sich mittlerweile zuverlässig ihr Leckerli abholt und sich dann auch wieder ohne Hilfe abwenden kann. Ausraster haben wir immer noch, aber sehr selten, meist wenn ich schlafe oder mehrere ungünstige Umstände zusammen kommen, aber auch da kann sie mittlerweile fix wieder umschalten.


    Also würde ich mich nicht davon entmutigen lassen, dass man keine perfekten Trainingsbedingungen hat, das macht es sicher schwieriger, aber ans Ziel kommt man trotzdem.

    Ich hatte beim ersten Hund auch so verklärte Vorstellungen, wie wir quasi die ganze Zeit gemeinsam durch Blumenwiesen springen und war natürlich auch der Meinung, dass MEIN Hund nicht so unerzogen wird wie viele andere, schließlich muss man ja einfach nur konsequent sein und fertig :hust:


    Jo, ich bin dann auch recht hart auf dem Boden der Realität aufgeschlagen, hab andere HH beneidet, bei denen scheinbar alles so locker und unkompliziert geht. Aber nun, das ändert zum einen nichts daran, dass mein Hund halt nicht so war, und zum anderen sieht man auch immer nur einen kleinen Ausschnitt. Man weiß nicht, wieviel Arbeit tatsächlich darin steckt, man weiß nicht, was der Hund sonst für Baustellen hat.


    Ich hab jetzt den 2. eigenen Hund, dazu hatte ich in den letzten Jahren noch 3 Pflegehunde vorübergehend hier (bzw. Pflegi Nr. 3 ist aktuell noch hier). Alles sehr verschiedene Hundetypen, jeder klar mit unterschiedlichen Baustellen, aber eben auch mit vielen Sachen, die der Hund einfach mitgebracht hat. Wo ich mir bei Hund 1 nen Wolf trainiert habe, ohne jemals so wirklich mein Ziel zu erreichen, macht Hund 2 das einfach von selbst. Dafür muss ich andere Dinge üben, die ich vorher für selbstverständlich gehalten habe (und daher überhaupt nicht zu schätzen wusste). Also nein, es liegt nicht grundsätzlich am "unfähigen" HH, wenn was nicht so klappt, gleichzeitig neigt man aber auch dazu, die vielen positiven Dinge zu übersehen und sich auf das zu konzentrieren, was nicht funktioniert.


    Meine Pointerhündin ist z. B. so ein Hund, der mit Artgenossen einfach unkompliziert ist. Kommt eigentlich mit jedem anderen Hund aus, geht Streit aus dem Weg, verteidigt keine Ressourcen. Dafür hat es unglaublich viel Training gebraucht, dass sie nicht zu jedem Menschen durchstartet, der am Horizont auftaucht. Und ne Jagdsau ist sie natürlich auch. Mittlerweile läuft sie nur noch an der Straße mal an der Leine, ansonsten hüpfen wir gemeinsam durch Blumenwiesen xD Und das sieht auch ganz locker trallala aus, war aber verdammt viel Arbeit. Zusätzlich hatte sie extreme Probleme beim Alleinsein, sieht man auch nicht, wenn man uns beim Gassi gehen trifft.

    Meine erste Hündin wollte gern andere Hunde schreddern, war aber ansonsten im Alltag recht unkompliziert (das weiß ich allerdings erst jetzt, wo ich Erfahrung damit habe, was da eben auch alles nicht funktionieren kann). Dann hätten wir einmal einen Pflegi, der mit allem nett war, in der Wohnung ein Träumchen, sich draußen aber komplett mit Jagdreizen abgeschossen hat, ableinbar ist der auch nach 2 Jahren noch nicht.

    Der jetztige Pflegi ist ein Pöbeltier mit nicht vorhandener Impulskontrolle. Ignoriert dafür aber fremde Menschen z. B. komplett, lernt super schnell. Mit anderen Hunden ist sie ähnlich wie dein Hund. Nicht unverträglich, aber bei fremden Hunden erst mal auf Krawall gebürstet und unsicher. Daher hat sie nur ausgewählte Kontakte mit anderen Hunden, durchaus auch mal mit fremden Hunden, wenn das passt, aber auch da schau ich, dass wir gemeinsam laufen und nicht rumstehen. Freilauf hat sie zZ auch nur an ausgewählten Stellen, ansonsten gehe ich mit Schleppleine, da kann sie auch rennen und springen.


    Es gibt sie natürlich auch, die völlig problemlosen Hunde, aber das sind dann doch eher Ausnahmen.

    Hach, der kleine Hund ist manchmal schon echt goldig :herzen1:

    Heute morgen, ich war mega spät dran und quasi im Laufschritt auf dem Heimweg von der Morgenrunde, Terriertier eh aufgedreht weil's kalt war und dann kommt natürlich auf dem engen Weg der absolute Erzfeind von beiden Hunden um die Ecke :dead:


    Kleinteil wirft sich postwendend röhrend in die Leine und rastet aus. Ich hab nicht damit gerechnet, da noch zum Hund durchzudringen, also nur genervt den Hundenamen vor mich hin gemurmelt und wollte nur fix durch die Situation. Und was macht der Hund? Setzt sich hin, strahlt mich an (kassiert dafür natürlich ordentlich Leckerlis) und spaziert dann entspannt zwischen mir und dem anderen Hund hin und her schauend mit mir weiter. :applaus:


    Das klappt so langsam immer besser, dass sie sich nicht völlig abschießt, sondern auch wieder runter fahren kann, auch wenn der Reiz noch da ist.