Beiträge von Clover

    Ellazena


    Ich vermute, die meisten Hunde haben im Alltag deutlich weniger Programm und Abwechslung als dein Hund. Und müssen häufiger zurück stecken, weil grad viel Arbeit, zusätzliche Hobbys, Kind krank usw. usf.

    Hundesport ist sicher nett, aber nun auch nichts, was jeder Hund zwingend braucht und es gibt mMn keinen Grund, ein schlechtes Gewissen zu haben, weil das aktuell nicht auf dem Plan steht.


    Und lass dir bitte auch nicht einreden, es wäre verwerflich, auch mal Dinge ohne Hund zu machen. Denn natürlich ist auch sowas wichtig und selbst wenn der Hund an diesen Tagen mal kürzer raus kommt, weil dafür dann vielleicht die Kraft fehlt, dann ist das halt so.

    Ich finde, es ist überhaupt kein Problem, wenn sich nur eine Person vorrangig um den Hund kümmert und der Partner damit nicht viel am Hut hat, WENN diese Person dazu dann halt auch die Zeit hat. Wenn, wie in diesem Fall, der Partner, der eigentlich keinen Hund will, am Ende der ist, der dann aber den ganzen Tag mit dem Hund verbringt (weil der Partner entweder auf Arbeit ist oder schlafen muss), dann ist das in meinen Augen schon noch mal was anderes. Weil eben zwangsläufig viel Arbeit an der TE hängen bleiben wird.

    Er würde niemals jemanden verletzen.

    Ich finde solche Aussagen immer sehr schwierig, sowas kann man schon nicht für einen Menschen sagen (der zumindest noch eine Vorstellung von sozial angebrachtem Verhalten hat), und erst recht nicht für ein Tier.

    Dein Hund mag an sich "nett" sein, eine lange Zündschnur haben, trotzdem ist und bleibt er ein Tier. Mit vielen scharfen Zähnen im Maul, mit Beutetrieb, mit Konfliktlösungsstrategien, die eben nicht nur aus weggehen und beschwichtigen bestehen.


    Ich finde, man macht sich das Leben als HH einfacher, wenn man den Hund nicht so durch die rosarote Brille sieht. Wenn einem klar ist, dass jeder Hund irgendwann zubeißen wird, wenn er zu arg bedrängt wird. Dass Hunde mal mit anderen Hunden aneinander geraten oder wenn sie erwachsen sind deutlich machen, dass sie auf fremde Artgenossen verzichten können. Dass Ressourcen verteidigen das Normalste der Welt ist, weil es schlicht und ergreifend das Überleben sichert und das natürlich auch mit Nachdruck getan wird, wenn man subtile Anzeichen übersieht.


    Das macht aus dem Hund keine reißende Bestie, aber wenn man sich bewusst ist, dass jeder Hund am Ende ein Raubtier mit den entsprechenden Instinkten ist, kommt man weniger in Versuchung, die Hundehaltung so verklärt zu sehen und erspart sich und dem Hund, erst durch blöde Vorfälle hart auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt zu werden.

    Also sowohl mein vorheriger Hund als auch mein jetziger haben im Garten schon mehrmals Katzen eingeholt :ka:

    Die meisten Katzen empfinde ich ehrlich gesagt auch als selten dämlich :tropf: sitzen erst ewig da und gucken doof, bevor sie mal wegrennen. Und dann nicht wenigstens schnell auf den nächsten Baum oder über den Zaun, sondern auf die offene Wiese. Und sind täglich wieder überrascht, dass im Garten ein Hund wohnt :dead:

    Und habt ihr Tipps, wie ich das sinnvoll händeln kann?

    Wenn der Hund noch Futter nehmen kann, finde ich es immer ganz sinnvoll, den damit etwas runter zu holen. Also z. B. längere Zeit an einer Tube schlecken zu lassen oder ne handvoll Futter ins Gras schmeißen, das der Hund suchen kann. Das kann bei vielen Hunden helfen, die Erregung zu senken und man bekommt den Fokus etwas weg vom anderen Hund/Jogger/Radfahrer. Wenn der Abstand so groß ist, dass der Hund ruhig schauen kann(also entweder, weil's die Örtlichkeit hergibt, auf Abstand zu gehen oder weil das Objekt der Begierde an einem vorbei ist und wieder weit genug weg ist), dann würde ich das auch loben und belohnen.


    Dauert natürlich alles seine Zeit, aber das hat hier immer gut geklappt, die Aufregung nach und nach zu reduzieren bzw gar nicht erst aufkommen zu lassen. Und als Plus hat z. B. mein Pointerli das "unbeteiligte" im Gras schnüffeln als gute Lösungsstrategie gelernt, wenn ihr ein entgegenkommender Hund suspekt ist, aber der Platz nicht zum weiträumigen Ausweichen reicht.

    Passiert euch das oft mit fremden Kindern?

    Also hier passiert das schon regelmäßig, vorrangig mit Kindergruppen, die mit Tagesmüttern unterwegs sind. Da läuft oft die Kinderhorde vorneweg und die Tagesmütter irgendwo quatschend hinterher. Viele Kinder bleiben einfach stehen und schauen oder ignorieren die Hunde auch einfach, manche rennen wie die Brüllaffen durch den Wald und auch an den Hunden vorbei, manche Kinder fragen, ob sie streicheln dürfen, manche hängen direkt am Hund.


    Meine Hunde sind nun allgemein menschenfreundlich und mögen Kinder, ich hab auch nichts gegen eine Kontaktaufnahme, wenn vorher gefragt wird und die Kinder sich normal verhalten. Doof wird's nur, wenn die Kinder grob werden, sich nichts sagen lassen oder auch einfach, wenn man von einer Meute fremder Kinder umringt wird, während deren "Aufsicht" 100m weg und mit anderen Dingen beschäftigt ist. Einfach aus dem Grund, dass man als HH so schnell Probleme bekommen kann, wenn auch nur die kleinste Kleinigkeit passiert (da muss der Hund noch nicht mal was "schlimmes" machen).


    IdR muss ich aber sagen, sind oft weniger die Kinder das Problem. Hab es auch schon öfter gehabt, dass die Kinder respektvoll Abstand halten und dann von den Eltern gedrängt werden, doch mal Ei machen zu gehen. Oder ein Kind fragt, ob es streicheln darf, akzeptiert mein freundliches Nein+Erklärung ohne Murren und dann kommt Mutti und ist anderer Meinung :omg:

    Ich kenne das von meinen Großeltern auch noch so, dass Hunde einen Tag in der Woche fasten müssen, weil die "in der Natur" ja auch nicht jeden Tag was zu fressen bekommen |)

    Also hier ist es schon so, dass ich die Beschäftigung auf den Spaziergängen einbaue. Aber halt nicht als "Dauerbespaßung", sondern konzentriertes Arbeiten mit klarem Start und Ende. Wir haben so unsere festen Orte, wo man idR seine Ruhe hat und es übersichtlich genug ist, dass nicht plötzlich ein fremder Hund ins Training krachen kann. Dort laufen wir hin, dann werf ich meinen Kram ab, wir üben, was ich üben will (meistens mach ich 2 Durchgänge mit Pause dazwischen) und dann pack ich meinen Kram wieder zusammen und wir gehen weiter. Die Hunde wissen genau, dass dann Schluss ist und auch nix mehr passiert für den Rest des Spaziergangs.


    Für uns funktioniert das gut, die machen vor und nach dem Training entspannt ihr Ding und sind nicht in ständiger Erwartungshaltung.


    Das passt so natürlich nicht für jeden Hund, aber nur als Beispiel, dass es nicht zwingend problematisch ist, wenn man das nicht so strikt trennt.