Beiträge von Schlaemmchen

    @A.m.y ich kann mir gut vorstellen, in welcher Situation du gerade steckst. Es tut mir wirklich leid. Mein Tipp: lass ihn drüber schlafen. Besprecht das nicht im Streit, sondern in einer ruhigen Situation. Er hat doch nichts zu verlieren.


    Zu seiner Einstellung wird vermutlich gleich noch eine Menge hier hereinprasseln, aber ich will hier die lernen im Stress Situation nochmal anbringen: wer wütend, aufgebracht oder im Stress ist, kann nichts lernen und verstehen. Gilt nicht nur für Hunde, sondern auch für Menschen, deren Weltbild grade zerrüttelt wird ;)


    Gib ihm ein wenig Zeit. Sprecht in Ruhe.


    Sprich mit ihm. Er soll zumindest dabeisein, wenn der Trainer da ist. Zuhören, zuschauen. Vllt nimmt er viel mit, ohne, dass er eigentlich will ;)

    Perianalfisteln - "so ein Schäferhund-Ding" - "OP oder nicht" - "Immunsystem muss geblockt werden".


    Ich habe in den letzten fünf, sechs Monaten so ziemlich alles gelesen, was das Netz zu Perianalfisteln hergibt. Und ich habe googeln beruflich gelernt, glaubt mir also, ich habe fast alles gelesen ;)


    Leider ist meine Hündin betroffen, eben seit diesen sechs Monaten. Und wir haben jede Menge durch. Mit massiven Verschlechterung - und einer Besserung seit zwei Wochen. Am Ende des Weges sind wir noch nicht, aber ich möchte gern von unseren Herausforderungen berichten.


    Es ging sehr schnell bei Lämmchen. Am Wochenende platzte eine analdrüse auf dem Spaziergang auf. Noch immer überlege ich, wie ich hätte es schneller bemerken sollen. Sie leckte sich die zwei Tage vorher vermehrt, ja - aber sie war auch läufig zu dieser Zeit, also dachte ich, sie reinigt sich einfach, und hab nicht genau hingesehen, wo sie sich nun genau leckt. Schlittenfahren? Ein, zwei Mal. Das hätte ich ernster nehmen müssen. Ich gebe mir viel Schuld daran, aber leider kann ich die Vergangenheit nicht zurück drehen. Für die Zukunft habe ich jedenfalls viel gelernt.


    Ich bin sofort mit ihr zum nächstliegenden Tierarzt. Es gab eine Packung Standard Antibiotikum, kein säubern, kein spülen.


    Das Antibiotikum vertrug sie nicht, das habe ich sehr schnell gemerkt. Und plötzlich, innerhalb weniger Stunden, schwoll zwei drei Tage später die Drüse auf der anderen Poseite an.


    Zu diesem Tierarzt bin und werde ich nicht mehr gehen. Stattdessen bin ich sofort mit ihr zu meiner alten Praxis gefahren - einmal komplett durch Hamburg, aber wenigstens habe ich dort vertrauen. Sie reinigen die offenen Löcher auf der linken Seite, auf der rechten Seite ging die Fistel beim Tierarzt auf. Es gab Spülungen, Laukasekegel, ein passendes Antibiotika, und ich fuhr alle zwei Tage zum Spülen wieder hin. Wir haben die Wunde nach jedem Spaziergang gereinigt, eine Woche das Antibiotikum gegeben. Und das kleinere Loch auf der rechten Seite ging tatsächlich zu. Links nicht. Es wurde über Wochen immer schlimmer. Wir bekamen immer Antibiotikum für eine Woche, die Entzündung ging weg, kam wieder. Reinigung Zuhause, der Hund hatte immer mehr Schmerzen und hasste plötzlich den Tierarzt, was ich sehr gut verstehe. Atopica wurde bestellt - und kam auch nach zwei Monaten nicht an. Die Fistelgegend wurde größer, entzündeter, die Löcher tiefer. Ich stellte auf Barf Rind um, ich stellte auf Barf Pferd um, sorgte dafür, dass der Stuhl weich bleibt. Ein letzter Versuch bei diesem Tierarzt. Wieder eine Woche Antibiotikum, Schmerzmittel und dazu Apoquel. Entzündung ging leicht weg, dann wieder schlimmer.


    Weiter in die Tierklinik. Ich wusste nicht, was ich machen soll. Lämmchen hatte Schmerzen, ich konnte es kaum noch ertragen und weiß nicht, wie es ihr ging. Wir waren dreimal in der Tierklinik. Bei zwei verschiedene Ärztinnen, sie wurde von zwei Chirurgen begutachtet, alle rieten zur OP. Meine Frage, es doch mit Immunsuppressiva zu versuchen, verneint. Das Risiko sei gering (obwohl die Fistelgegend sehr groß war) Ich ließ mich zur OP überreden. Am Tag, als ich sie dort zur OP ablieferte, klingelte nach vier Stunden das Telefon.


    Eine andere Ärztin aus der Klinik. Sie kannte lämmchen noch von vor zwei Jahren. Als lämmchen auf dem OP Tisch lag und sich der Experte für Weichteil Chirurgie die Fistelgegend angesehen hatte, hat er klar abgeraten. Das Risiko sei groß. Sie würden mir abraten. Sie wollten es mit Immunsuppressiva versuchen. Ich dachte, die ganze Welt will mich verarsch*en. Trotzdem war die Ärztin nett. Und ich habe zugestimmt. Sie hat stundenlang herumtelefoniert und sich mit Input aus mehreren Abteilungen der Tierklinik einen Behandlungsplan erstellt. Als die Narkose soweit abgeklungen war, habe ich lämmchen abgeholt.


    Mit Behandlungsplan. Antibiotika, Kortison, Immunsuppressiva, Magenschutz. Viel Holz, aber besser, als eine OP.


    Genau so einen Behandlungsplan, wie ich ihn mir von Anfang an gewünscht hätte. ZWEI Wochen und die mehrere cm großen Löcher sind beinahe zu. Wir schleichen bereits das Kortison aus und ich teile die Fotos der Fisteln, die ich seit drei Monaten mache, mit der Ärztin. Sie bleibt auch bei genau DIESER Ärztin. Der Ärztin, die sich getraut hat, zweien ihrer Kollegen bzgl. OP zu widersprechen. Die sich informiert hat, stundenlang Zeit genommen hat, und die zum ersten Mal Dinge getan hat, die helfen und wirken.


    Es ist sehr schwer, diese 5 Monate in einen kurzen Text zu packen. Ich weiß auch nicht so Recht, was ich damit sagen will. Vielleicht, dass man in einem solchen Fall aufpassen sollte. Dass jeder Arzt eine andere Meinung haben kann. Sich gefühlt niemand damit richtig auskennt. Aber, dass es besser werden kann. Wenn man endlich an der richtigen Stelle ist. Mit der richtigen Behandlung. Und wir uns hätten fünf Monate leid und mehrere tausend eure sparen können. Was nicht heißen soll, dass es ums Geld geht. Ich tue alles, damit es ihr besser geht. Aber hätte früher jemand die richtige Behandlung vorgeschlagen, wäre vieles anders gewesen.


    Sobald die Fisteln ganz zu sind, werde ich meine ganze Kraft darauf setzen, die Auslöser zu finden. Mit Immunsuppressiva geht das nicht. Und ich hoffe, dass sie diese nicht ihr ganzes Leben nehmen muss, wie einige andere Perianalfistel-Kandidaten.


    Die Medikamente sind hart, das weiß ich. Es geht ihr super. Und es wirkt. Es soll heilen, und dann drückt mir alle Daumen, dass wir die Ursache finden. Und ohne Medikamente weiter machen können.

    Ich werde wegen dem Trainer mit meinem Freund reden, sehe aber nicht, dass er begeistert zustimmen wird.


    Habt ihr denn Empfehlungen für den Raum München? Ich würde mich gerne vorher informieren.

    Evtl stünde hier auch wieder das "Ego" im Weg ;)?


    Ich kann dem Gesagten hier nur zustimmen - ich habe auch seit 25 Jahren Hunde und dachte, ich kenne mich prima aus. Meine eine Maus ist aber sehr sehr ängstlich, und das kannte ich so noch nicht im Umgang. Drei Jahre Bücher über Angsthunde, YouTube, Blablub. - hat nicht viel geholfen, ich konnte die Tipps noch nicht richtig auf den Hund, die Situation und die Momente übertragen.


    Dann hatte ich eine Trainerin da (ehrlichweise zwei, die erste arbeitete mit "sanftem" Leinenruck und Picks, fand ich nicht gut.) Die zweite war top. Hat mir Tipps gegeben, und dann war's auch gut. Sie war nur einmal da und meinte, sie glaubt, mit den Erklärungen kriegen wir das prima hin, und ich solle mich nur melden, wenn irgendwas nicht funktionieren sollte. Ein:e gute:r Trainer:in wird euch also nicht mehr Geld "aus der Tasche ziehen", als nötig, falls das vllt auch noch eine Sorge eurerseits ist. Seht es doch Mal so; was soll schief gehen, es einmal mit Trainer:in zu versuchen? Ihr lernt jede Menge, nicht nur in der Theorie, sondern über euch und euren Hund in spezifischen Momenten, und könnt damit dann "alleine" weiterarbeiten.