Hallo,
meine Familie und ich suchen unseren ersten Hund - in der Familie meines Mannes gibt/gab es "schon immer" Hunde, in meinem Elternhaus waren Tiere leider immer unerwünscht, was dazu führte, dass ich meine Kindheit und Jugend komplett im Pferdestall verbracht habe. Wir hatten 20 Jahre lang Freigängerkatzen, aber jetzt ist unsere berufliche Situation (dauerhaft Homeoffice) so, dass endlich auch ein eigener Hund in Frage kommt.
Wir wohnen ländlich, Haus mit großem Garten (und Hühnern). Aktuell haben wir keine Katze, aber grundsätzlich kann es schon sein, dass mal wieder ein maunzender Tierschutz-Notfall hier einzieht. Wir sind zu viert, die Kinder sind 11 und 13, und zur Familie gehört auch noch ein Pferd (Shagya Araber). Der Hund soll vor allem ein "aktiver Familienhund" werden - Spaziergänge, Tricks, Spielen bzw "Freizeit-Hundesport" (ohne Wettkampfambitionen), Begleiter auf langen, flotten Ausritten (nach entsprechender Ausbildung), Joggen, kleinere Radtouren (und auch Fahrradanhänger, in den der Hund auf größeren Radtouren zwischendurch immer mal rein kann) und einfach "Alltagsbegleiter" im Garten und auf dem Sofa sein.
Wir schauen uns gerade noch diverse Hunderassen an und werden in den nächsten Wochen mal ein paar Züchter besuchen, um einen besseren Eindruck zu bekommen. Wir haben derzeit einige auf den ersten Blick recht unterschiedliche Rassen in der engeren Auswahl und ich würde mich über weitere Tipps und Erfahrungsberichte freuen:
Silken Windsprite
Pro: das nächste deutsche Pendant zu den englischen Bedlington-Whippet-Lurchern, die wir aus einem Zweig der Schwiegerfamilie kennen und lieben, freundlich, wunderschön, sportlich, könnte im 6000qm-Garten rennen, kein Kläffer, braucht nicht unbedingt stundenlang Action, sondern ist auch mal mit "kurz Vollgas rennen und dann auf dem Sofa schlafen" zufrieden
Contra: nach Gesprächen mit Züchtern wohl eher zu viel Jagdtrieb, als dass so eine Fluse wirklich unangeleint als Reitbegleithund im Wald mitlaufen könnte, außerdem eher Sprinter als Dauerläufer, d.h. mit längeren Ausritten und Joggen vielleicht nicht so richtig glücklich
Pudel (idealerweise "größerer Kleinpudel"):
Pro: freundlich, unkompliziert, gelehrig, aktiv, ausdauernd
Contra: braucht regelmäßig Schuren, mir gefällt er optisch überhaupt nicht (egal in welcher Schur-Variante), kann ordentlich Jagdtrieb haben
Mittel- oder Großspitz:
Pro: kaum Jagdtrieb, gelehrig, menschenbezogen, pfiffig, wunderschön, ausdauernd, aber auch mal mit "weniger Action" zufrieden, könnte im Haus und Garten als "Wächter" auch einen einigermaßen artgerechten Job ausüben (für einen Jagd- oder Hütehund hätte ich ja immer nur "Ersatzbefriedigungen" zu ihrem eigentlichen Einsatzzweck zu bieten)
Contra: den Ruf als Dauerkläffer und Wadenzwicker wird er ja nicht ganz unverdient haben - und wir (vor allem die Kinder) haben eben öfter Besuch. Melden ist völlig ok und durchaus erwünscht, aber lässt sich so ein Wachhund dann auch wirklich ruhig auf seinen Platz schicken, wenn quirliger Kinderbesuch da ist? Das Spitz-Fell finde ich ja toll, haaren und bürsten (und Dreck) stört mich auch nicht weiter, aber unser Garten ist voller Disteln und nach Ausritten ist teilweise schon das Pferd mit Kletten übersäht - wie sieht dann erst so ein Flauschi aus?
ca kniehoher Mischling aus dem Tierschutz:
Pro: wir können einem Hund in Not helfen, wir können den (vielleicht auch schon erwachsenen) Hund erst mal in Ruhe kennenlernen
Contra: zumindest im Internet haben die umliegenden Tierheime anscheinend nur Herdenschutzhunde, aggressive Beißer oder importierte Welpen aus dem Ausland (und das ist für mich auch irgendwie "skrupelloser Welpenhandel", nur eben unter dem Tierschutz-Deckmäntelchen), und wir wissen eben nicht, was der Hund schon für schlechte Erfahrungen machen musste
Als eher nicht passend für uns halten wir:
Sheltie, Border Collie, Aussie: zu sensibel und arbeitswütig, da hätte ich Angst, dass die uns "überdrehen" (ich habe vor langer Zeit mal für zwei Jahre Vollzeit in der Landwirtschaft gearbeitet, auch mit Border und Welsh Collies, da waren die toll - aber ich hab halt hier keine Schafherde...). Wobei Shelties da wohl etwas gemäßigter sein sollen, vielleicht wären die daher doch noch was für uns.
Dackel: hat die andere Seite der Schwiegerfamilie, diese unterhaltsamen Hunde sind für uns immer das Highlight jedes Familientreffens, aber da bin ich dann auch nach spätestens zwei Tagen froh, die nicht dauernd um mich zu haben :-)
Terrier: wären mir zu eigenständig und zu "schwer erziehbar"
Labrador: hat mein Mann früher schlechte Erfahrungen mit gemacht und will daher partout keinen
Golden Retriever: ist uns zu groß und schwer
Elo: habe ich bisher nur einen kennengelernt, den fand ich aber zu gemütlich und "langweilig" für uns
Dalmatiner: kenne ich irgendwie nur mit Gesundheitsproblemen
Doodle und Co: da ist mir dieser ganze Mode-Designerhunde-Hype einfach zutiefst unsympathisch, außerdem sehe ich keine Vorteile gegenüber Pudeln
Wir werden im Oktober mal Silken Windsprite und weiße Großspitze jeweils bei Züchtern hier in der Nähe kennenlernen. Bei Pudeln sperre ich mich ja gerade noch (auch wenn die rein vom Charakter her sicher tolle Hunde sind, die gut zu uns passen könnten), da muss ich nochmal schauen, ob ich da meine Abneigungen überwinden und mir so einen Hund "schönsaufen" könnte.
Was denkt ihr zu meinen Überlegungen?