Hallo,
ich habe ein fast 7 Monate altes Labradoodle Mädchen. Seit einigen Tagen ist irgendwie "der Wurm drin". Wir haben im Alltag echt gruselige Situationen. Wir sind uns sehr unsicher ob wir auf dem richtigen Weg sind - bzw welcher Weg "am richtigsten" oder zumindest nicht grundlegend falsch ist.
Zunächst: wir haben einen abgegrenzten Bereich neben dem Sofa im Wohnzimmer. Das war das "Welpenzimmer". Sprich abgegrenzt mit Laufstallgiter. Eigentlich offen. Drin mit Kuscheldecke und Wassernapf. Das tolle ist, dieser Bereich ist als Ruheort akzeptiert. Wenn wir da zumachen legt sie sich hin. Fast immer, fast immer mega schnell.
Die kleine Dame macht auf uns einen überaus selbstbewussten Eindruck. Sie körpersprachlich zu korrigieren ist kaum möglich. Das geht ihr meist sonstwo vorbei. Daher muss ich sie öfter körperlich auf Verbote hinweisen. Das ist meist ein "wegschieben" am Brustbein. Weh tun wir grundsätzich nicht. Auch wenn es in letzter Zeit ab und an "heiß herging" ist sie höchstens mal am Brustbein weggeschubst worden, oder vom Sofa geschoben.
Nun die Probleme: aktuell arten viele Situationen aus. Hier die beiden Hauptauslöser plus eine nervende "Nebensituation":
- Situation: wir sitzen / chillen auf dem Sofa. Sie kommt an und legt sich nicht hin sondern zwickt direkt in die Hand / den Ärmel. Wenn wir uns dem entziehen macht sie dies immer aggressiver. Man könnte schon fast von "Angriff" sprechen.
- Situation: wir verbieten ihr etwas (z.B. nichts vom Wohnzimmertisch holen oder nicht unter den Esstisch während wir essen. Sie wird direkt aggro und geht uns auch direkt an. Bellen, schnappen in die Luft, zwicken in Hand und Ärmel
- ohne erkennbaren Auslöser "buddelt" sie auf dem Sofa und geht die Kissen an. Sobald wir eingreifen geht es wie oben beschrieben weiter.
So, was tun wir und was passiert (das meißte haben wir nur ausprobiert - nichts kommt mir so vor als wäre es die Lösung):
- Wir bleiben stur und erwiedern ihre Provokation - indem wir sie auf Abstand halten, mit dem Blick fixieren, ein Bellen mit deutlicher Ansprache erwiedern. Das führt dazu, dass sie mega unsicher wird. Teilweise rennt sie weg, meist springt sie aufs Sofa und "buddelt" und dreht sich. Bis sie wieder in den "Fight" zu uns geht. Das habe ich vorhin einmal durchgezogen. Sie wird immer aggessiver. Irgendwann war sie fix und fertig und hat sich hechelnd hingelegt
- Wir versuchen sie zu ignorieren - sie steigert sich in "Fight" gegen das Sofa, "buddelt", versucht Kissen zu zerfetzen. Das können wir nicht wirklich tun, denn das zerstört Sofa und Kissen
- Sie wird in ihr Welpenzimmer "verfrachtet". Problem: wenn ich sie da "reintragen" muss ist das ein Kampf. Sie wehrt sich und versucht zu zwicken mit allen Mitteln. Das macht keinen Spaß und kann irgendwie nicht die Lösung sein. Sie mit Leckerli da reinzulocken klappt auch mehr schlecht als Recht. Da drin liegt sie dann direkt. Oft geht es sobald wir sie rauslassen direkt weiter
- Wir nehmen sie auf den Schoß, und heben sie "so fest wie nötig", mit dem Ziel sie zu halten ihne sie zu heben. Jedes Ruheverhalten wird belohnt (meist mit Leberwursttube). Das geht inwischen recht ordendlich. Selten versucht sie sich "freizuschnapen". Oft kann ich sie schnell belohnen und sie liegt dann auf dem Schoß und ich versuche sie in "Level2" vor dem Schoß ebenso hinzulegen. Problem hier ist: das kann ich im Alltag nicht immer machen, denn es kostet 100% Konzentration und das locker mal für ne halbe Stunde oder länger. Sobald ich sie jedoch "freilasse", geht es oft einfach weiter - zudem hat meine Frau Probleme, da der Anfang doch etwas Geschick und Kraft erfordert
So, nun sind wir hier und fragen uns: was sollen wir machen. Was wäre "richtig"? Haben wir schon ein Problem - oder ist das noch normal.
Ein paar Eckdaten zu unserem Tagesalauf:
- sie ist bei mir im "Büro" dabei. Es ist nicht wirklich Homeoffice, aber auch kein wirkliches Büro. Dort ruht sie eigentlich sehr gut. Jedoch sind wir gerade Zuhause über die Feiertage - daher spielt das nicht so komplett in die Situation
- Wir gehen meist einmal ~30 - 60 min in den Wald. "Freilauf" an der 5m Schleppleine. Rückruf bauen wir gerade mit Pfeiffe und "Hier" Kommando auf nach dem Kurs von "Doguniversity". Das läuft im Prinzip super gut - gaaaanz ab und an war sie schon ohne Leine im Wald. Aber nur tief im Wald, ruhiges Gebit, zu Zeiten an denen selten Personen im Wald sind
- Manchmal gehen wir noch ein zweites Mal ~15 - 20 min auf Wald oder Feld
- Pipi sont im Garten. Manchmal "rennen" wir dort auch. Versuchen es aber zu vermeiden
- Drin gibt es Spiel. Wir werfen nicht und lassen rennen. Meist spielen wir mit einer Spielsache zusammen. Leichtes Rangeln, Sozialspiel, malwilder mal weniger wild. Ich baue immer Impulskontrolle ein - das Spielzeug wenn ich es habe bekommt sie nicht. Sie setzt sich, ich lege es ihr hin (oder subse es an ihr vorbei), und sie darf es holen wenn ich es freigebe. Das funktioniert eigentlich sehr gut und ich habe das Gefühl es macht ihr Spaß. Machen wir ~2x 5 min am Tag.
- Höchtens 1x/Tag ein bisschen Kommando üben. Wie grasgt, Rückruf mit der Pfeiffe, Sitz, Platz, Bleib, ...
- Wir haben einen 7 jährigen Sohn. Daher ist es hier momentan natürlich nicht "mucksmäuschenstill".
- Aktuell ist es schwer sie ruhen zu lassen. Wir sind oft gleich im "Fight" Verhalten. In ihrem "Welpenzimmer" schläft sie - aber wir wollen sie halt nicht ununterbrochen eingesperrrt lassen nur dass sie schläft...
Sorry für den langen Text. Wenn es noch relevante Fragen gibt gerne. Ansonsten freue ich mich über jede Rüge, jeden Tip, oder was auch immer :)