Beiträge von Luphan

    Hallo liebe Community-Mitglieder,


    meine Frau und ich haben in letzter Zeit einige sehr informativen Beiträge hier im Forum gelesen. Natürlich hat das auch einen Grund. Das ist unser lieber Murphy, eine sechs Monate jünger Dobermannrüde. Bisher waren wir nur neugierige Leser, wollen uns jetzt aber an die Community hier mit unseren Fragen wenden. Unser Murphy hat sich bei uns sehr gut eingelebt, hat durch unser ebenerdiges großes Haus, ein umzäuntes großes Außengelände und viele Wälder in unserer Nähe eine gute Umgebung zum Aufwachsen. Selbstverständlich ist eine passende Umgebung auch eine Definitionssache und ein Dobermann kann sich unter anderen Bedingungen auch gut anpassen.


    Meine Frau und ich leben alleine und sind seine festen, eigentlich ausschließlichen Bezugspersonen (Rudelführer). Da ich selbstständig bin und unserer Mitarbeitern erlaube ihre Hunde zur Firma mitzubringen, hat Murphy vom Welpen-Alter an, die unserer Ansicht sehr wichtigen sozialen Kontakte zu anderen Hunden und Mitmenschen. Dadurch ist er nie wirklich alleine und muss es auch nicht. Insgesamt sind wir mit Murphy mehr als zufrieden. Glücklicherweise - so unsere Einschätzung - gehören wir zu den recht seltenen Besitzern, die einen Dobermann mit sehr "ruhigem Wesen" aufziehen dürfen. Hier im Forum haben wir gelesen, dass diese Konstellation sehr selten ist und einer Anschaffung für Anfänger eher abgeraten wird, da es eigentlich fast immer andersherum ist. Sowohl meine Frau, wie auch ich haben seit unserer Kindheit Erfahrungen mit großen Hunden. Wir sind quasi mit Hunden aufgewachsen. Murphy muss nie alleine sein und im Falle von Notfällen könnte er jederzeit zu meiner Schwiegermutter oder meinen Eltern. Unsere Eltern hatten schon immer große Hunde und unser größter Wunsch war es einen eigenen Hund zu haben. In der engeren Auswahl standen gleich Dobermann oder Rottweiler zur Wahl. Anzumerken ist hierbei, dass wir beide zwar mit Hunden aufgewachsen sind, die Verantwortung über die Aufziehung mehr im Verantwortungsbereich unserer Eltern lag. Ich muss gestehen, dass ich hier im Nachhinein beim Lesen im Forum regelrecht "Angst" bekommen habe, dass wir Murphy evtl. doch nicht gerecht werde könnten. Ja, ein Dobermann ist kein Anfängerhund und mit Hunden aufzuwachsen, oder sie selbst zu erziehen, da sehe ich persönlich einen großen Unterschied. Da wir bisher mit großen Hunden durchwegs gute Erfahrungen gemacht haben, habe ich mich vorher nicht wirklich über die Rasse informiert. Mit Murphy haben wir aber Glück gehabt. Was aber nicht impliziert, dass wir uns bei Pech mit ihm unserer Verantwortung entziehen würden. Den Fehler sich vorher nicht zu informieren, werde ich aber nicht nochmal machen, da dies verantwortungslos ist! Wie gesagt, diese Gedanken kamen erst auf, als ich im Nachhinein hier im Forum gelesen habe. Ich kann auch all die Kritik sehr gut nachvollziehen, auch die Kritik die evtl. als Antwort hier kommen könnte.


    Was soll ich sage, insgesamt ist Murphy ein sehr umgänglich Hund, hört gut, ist gut lenkbar und führbar. Er hat kein ausgeprägtes "dominantes" Verhalten, hinterfragt unsere Aufforderungen in einem "gesundem" Maße. Bei der Auswahl des Züchters haben wir besonders auf die Kriterien ruhige Dobermänner geachtet, haben uns mehrere Züchter angeschaut und ein halbes Jahr später einen geeigneten Züchter gefunden. Wobei geeigneter Züchter, aus dem Mund eines Laien sehr gewagt klingen mag. Ein gutes Gefühl spielte hier eine große Rolle und das Kennenlernen der Eltern. Beide waren ruhige und ausgeglichen wirkende Hunde. Jetzt ist unser "kleiner" Murphy bei uns. OK, ganz klein ist er mit seinen sechs Monaten nicht mehr. Murphy geht jeden Sonntag zur Hundeschule und alle zwei Wochen kommt unsere Hundetrainerin zu uns privat nach Hause und wir trainieren gemeinsam mit Murphy. Murphy ist sehr intelligent und lernt recht schnell, er ist sehr lernwillig und hat sichtlich Spaß am Training. Unabhängig vom Training mit unserer Hundetrainerin - wir können ihr jederzeit Fragen stellen - wollen wir uns eure breit gefächerte Meinung zu unserer Fragen einholen.


    Insgesamt hört Murphy gut. So langsam wird er in die Adoleszenzphase kommen, laut unserer Trainerin ist er sogar schon drin. Woran erkennt sie das? Die Zähne sich durch, ja, er hört etwas weniger auf erlernte Kommandos und entfernt sich beim Spazierengehen weiter von uns, hört jetzt nicht immer auf das Abrufkommando "Komm". Sind das tatsächlich die Anzeichen dafür? Dann haben wir auch hier nochmal Glück, da diese Phase sich kaum bemerkbar macht. Murphy ist nicht wirklich anstrengend oder herausfordernd. Nachdem was ich alles gelesen habe, habe ich mich auf deutlich mehr Stress eingestellt. Entgegen der Meinung unserer Trainerin gehe ich davon aus, dass die Phase Woche für Woche eine Steigerung erfährt. Oder hat die Dame tatsächlich Recht?


    Sitz, Platz und andere Grundkommandos sitzen recht gut bei Murphy. Dennoch gib es einige Bereiche, die wir mit ihm gemeinsam intensiv üben wollen. Dazu gehören:


    1. Leinenführigkeit / Bei Fuß

    2. Im Haus und Garten nicht bellen (Bellen an sich ist OK, dazu später mehr...)

    3. Abrufen mit Kommando "komm"

    4. Kommando "Warte"

    5. Im Bett schlafen


    Wir erwarten jetzt keine Antworten, wie wir das genau trainieren sollen, sondern eher Erfahrungswerte von anderen Dobermannhaltern. Das konsequente Erziehung sehr wichtig ist und eine gewisse Routine im Alltag vorhanden sein sollte, dessen sind wir uns bewusst. Klare Grenzen zu ziehen und diese nicht einreißen zu lassen, den Fehler haben wir bisher einmal begangen. Sonst halten wir uns immer daran und machen keine Ausnahmen. Der kleine Murphy ist mittlerweile groß genug, dass er seinen Kopf auf unser Bett legen kann. Mit seinen süßen Kulleraugen konnte er uns irgendwann überzeugen, ihn doch zu uns ins Bett zu lassen. Einige Tage durfte er bei uns im Bett schlafen. Erlauben wir ihm jetzt nicht ins Bett zu kommen, jault, bellt und winselt er, was sogar drei Stunden andauern kann. Wirklich ins Bett hüpfen kann er nicht, der Kopf liegt zwar auf, aus eigener Kraft schafft er es aber nicht genug Kraft in den Hinterläufen aufzubringen, um auf das Bett zu hüpfen. Jetzt sind vier Nächte um und unser Nervenköstum liegt blank. Nach vier Nächten mit wenig Schlaf wollen wir eigentlich nicht aufgeben, da dann unsere Inkonsequenz bestraft wird und er lernt, mit genug Durchhaltevermögen geben wir nach.


    Ein hartes Ausdauerspiel: Gewinnt Murphy, oder gewinnen wir... .


    Beim Thema Leinenführigkeit muss ich anmerken, dass Murphy bei Fuß laufen kann, wenn er das wirklich will. Am liebsten natürlich mit Leckerlies und nur so lange wie wir ein Leckerli in der Hand halten. Hat er das Leckerli bekommen, fängt er wieder an zu ziehen. Insgesamt wird es aber besser. Murphy zieht eigentlich am meisten ca. die ersten 20 Meter nach dem Austeigen aus dem Auto und das gleiche Spiel dann auf dem Rückweg. Dabei ist es egal an welchem Ort wir spazieren gehen. Da wir hier viele Wälder haben und nur sehr selten andere Hundehalter mit ihren Hund spazieren gehen, lassen wir Murphy gerne frei laufen. Noch hat er keine Bekanntschaft mit Rehen, Hasen, etc. gemacht und er schnüffelt auch keinen Spuren hinterher. Das Abrufen mit "Komm" funktioniert unterschiedlich gut. Mal kommt er sofort, dann zeigt er wiederum keinerlei Interesse. Aktuell üben wir das Abrufen mit Käse - er liebt Käse - oder auch mit Streichwurst die auf der Handfläche aufgetragen wird. Wir sind uns unsicher, ob das an der Pubertät liegt, da Murphy noch vor einigen Wochen immer auf Abruf zu uns zurückgekommen ist und sich auch nicht so weit entfernt hatte.


    Jetzt kommen wir zum Thema Bellen. Ja, Murphy darf und soll auch Bellen. Er ist ein Hund mit Wachinstinkt und darf diesen auch ausleben. Sonst hätten wir und nicht für den Dobermann entschieden. Wir möchten das er unser Haus und Grundstück bewacht. Es ist für uns nur sehr schwer, den Spagat zwischen wann ist Bellen, oder eben nicht, anzutrainieren. Am Zaun darf er ruhig anschlagen und uns signalisieren das sich jemand nähert. 1-3 Mal Bellen würde für uns aber ausreichen. Autos, Fahrradfahrer und Menschen die einige Meter vom Zaun entfernt langgehen ignoriert er eigentlich mehr oder weniger. Er rennt zwar zum Zaun hin und rennt seinem Zielobjekt hinterher, bellt dabei aber nicht. Wenn er bellt, dann wissen wir oft einfach nciht warum. Ich muss hierbei anmerken, dass wir zwei umzäunte Außengelände haben. Einmal das Große und dann ein etwas kleineres Gelände, dass über die Terassentür aus dem Wohnzimmer betretbar ist. Beim kleineren Gelände ist es mit Murphy eher problematisch. Bsp. geht er alleine raus und löst sich, fängt dann für uns ohne ersichtlichen Grund an zu bellen. Manchmal hört er nach kurzer Zeit auf, manchmal eben nicht, so dass meine Frau oder ich dann rausgehen, um Murphy alles ist OK zu signalisieren. Sobald wir nur durch die Terassentür gehen, hört er mit dem Bellen auf. Diese Schleife bekommen wir nicht gebrochen. Murphy bellt = Wir gehen raus = evtl. Aufmerksamkeit = Verhaltenskette?


    Seit einigen Tagen bellt er auch drin an der besagten Terassentür. Fahren wir die Rollläden runter, ändert sich nichts an der Situation. Nein oder Aus zeigt keine Wirkung, erst wenn wir zu Murphy gehen hört er mit dem Bellen auf. Das geht nicht den ganzen Tag so, aber macht uns trotzdem etwas Sorge. Was machen wir hier falsch?


    Wie bereits oben erwähnt, können und werden wir diese Punkte mit unserer Trainerin thematisieren, wollen uns aber auch eure Meinung dazu einholen. Wir gehen selbstverständlich davon aus, dass der Fehler bei und liegt und nicht an Murphy und wollen uns entsprechend informieren und an uns trainieren. Jetzt grade während ich schreibe, bellt er draußen wieder. Einige Male sind für uns OK, aber er verfällt teilweise in eine Schleife.


    Meine Frau und ich freuen uns sehr auf Antworten und Anregungen.


    Freundliche Grüße


    Luphan