Hallo liebes Forum,
nach einigen Wochen mitlesen bin ich leider immer noch nicht schlauer und wende mich jetzt mal direkt an eure Schwarmintelligenz. Es geht um unsere Ruffi, die im Sommer 2020 aus Russland zu uns kam. Sie lebte dort in Gruppenhaltung in einem TH, Ernährung ungewiss, und ist jetzt um die 3,5 Jahre alt.
Seit Tag 1 hat sie sich an 8-9 von 10 Tagen mindestens einmal nach ausführlichem Grasfressen erbrochen (weiß bis gelber Schaum). Anfangs gab es verschiedene Sorten Trockenfutter (zuerst eines auf der Basis von Insektenprotein, ein Kaltgepresstes, später erst Wolfsblut Ente, dann Wild Boar), da sie jede neue Sorte zuerst restlos auffrass, dann mäkeliger und innerhalb einer Woche nur noch, wenn man es ihr einzeln von Hand fütterte . So mischten wir immer wieder (probierten auch mal Dosen die sie aber ganz bäh findet und gar nicht nimmt) und es blieb das quasi tägliche Grasfressen und Erbrechen. Der Kot war immer recht reichlich und eher weiche Würste, mit dem Wolfsblut dann dunkler und besser geformt aber auch stinkiger. Im Frühjahr versuchten wir es dann mit Trockenbarf, da wir damals wohnungsbedingt keine Gefriermöglichkeit hatten und hier wieder das gleiche Spiel, nur dass sich die nicht gefressenen Portionen leider nicht aufheben ließen. Leckerlis vor dem Spazierengehen, viele kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt etc. brachte keine Besserung und sie nahm weiterhin nicht zu.
Mit dem Umzug im Juni konnten wir endlich das BARFen anfangen, jedoch mochte Madame die gewolften Fertigmischungen nicht und zudem hatte mein Partner Bedenken was das "Selbst mischen" anging. Daher blieben wir bei den stückigen Mischungen plus Öl der Firma "Graf Barf" was uns dann ein paar Wochen wunderschöne, quasi geruchslose kleine Häufchen bescherte - und einen bettelnden Hund, der plötzlich seinen Napf leer putzte, ein wunderbares Fell bekam und merklich zunahm Außerdem wurde das Grasfressen und Übergeben sehr viel weniger. In den folgenden Wochen begingen wir dann leider einige Fehler, für die wir uns im Nachhinein in den A**** beißen könnten ... Nachdem wir aber ein Jahr mit diesem Hund verbrachten dem man das Essen förmlich nachtragen musste und man die Rippen spüren konnte, waren wir da einfach in der Euphorie so gedankenlos
1) da sie dazu neigte, das Futter wenn es zu lange draußen auftaute bzw. zimmerwarm (im Hochsommer eher lauwarm ) war, stehen zu lassen, gaben wir es ihr tendenziell zu kalt
2) die Packungen enthielten bei einem Gewicht von 2,5kg immer 3-4 Knochen, da sie eine Ration von 400g pro Tag wegputzte wie nichts, bekam sie also mehrmals pro Woche die Knochen und entwickelte irgendwann nach den Knochenmahlzeiten trockenen, weißen Knochenkot
3) als sie immer noch mehr Hunger hatte und wir die Tagesration schon erhöht hatten, bekam sie Trockenfutter (Wolfsblut) quasi zur freien Verfügung was leider den Kot wieder stinkig machte.
Im August dann ein Schock-Moment, sie fraß mal wieder Gras und erbrach mit frischem Blut (Schaum rosa und kleine Blutfädchen)! Unser TA meinte dann telefonisch, das könne schon mal vorkommen wenn Grashalme den Magen verletzten und das wir uns keine Sorgen machen bräuchten. Wir gaben dann einige Tage Schonkost (Reis mit Hühnchen) und danach ging es wieder. Vermehrte Grasfresserei und lautere Bauchgeräusche v.a. abends blieben.
Im September im Camping-Urlaub, wäre BARF logistisch schwierig geworden und wir wichen wir dann auf das bekannte Trockenfutter aus. Leider fraß sie in dieser Zeit (ca. 10 Tage) extrem schlecht und hatte auch mehrmals Durchfall, was wir von ihr eigentlich gar nicht kennen. Zurück in Deutschland und beim BARF wollte es sich nicht recht wieder beruhigen, z.T. verweigerte sie das Futter, z.T. Durchfall, z.T. Gras fressen und Bauchgeräusche, vor allem wenn man etwas zuviel des Ergänzung-öl zum Futter hinzufügte.
Anfang Oktober frass sie dann eines Nachmittags hektisch Unmengen an Gras und schied diese quasi direkt danach wieder aus, zusammen mit schwarzem, stinkenden, blutigen, matschigem Kot Die Tierärztin drückte ihr dann die Analbeutel aus, machte einen Giardientest mit dem mitgebrachten Kotrest und schickte uns nach dem negativen Ergebnis mit einem Kilo Vetconcept Trockenfutter und einer Darmkur für eine Woche nach Hause. Der Kot wurde damit zwar etwas besser, Grasfresserei und Bauchgeräusche blieben aber schlimm. Wir kamen dann bei der Recherche im Internet aber immerhin auf die Fehler 1) und 2) als mögliche Übeltäter
Etwas später ging es auf einmal mit schleimigen, blutigen Durchfällen los und wir entdeckten eine wunde Stelle an der Vulva Da wir uns bei der alten TA nicht mehr gut aufgehoben fühlten, begann die Suche und die neue Tierärztin machte erstmal einen Urintest und richtigen Parasitentest (mit 3 Tagen sammeln, alles negativ) und trug uns dann eine Kur mit Basica Compact (morgens und Abends 2 Tabletten über 2 Wochen) auf, dabei sollten wir ganz normal weiterfüttern. Dies half dann bedingt, zwar kein Grasessen aber der Stuhlgang blieb eher schleimig und manchmal blutig. Ein paar Mal sogar wieder das hektische Grasfressen und anschließend Ausscheidung von blutigem Gras mit Schleimhaut. Die offene Stelle interpretierte sie als Hautfaltendermatitis oder Allergiesymptom und riet uns, das sauber zu halten mit kaltem Kamillentee.
Nun wurde ein großes Blutbild gemacht, Ergebnis alles gut bis auf erhöhte Eosinophile Granulozyten. Das interpretiert die TA als Futtermittelallergie und so sind wir jetzt in der Ausschlussdiät angekommen. Rind, Lamm brachte nichts gutes. Danach ein letzter Versuch Hühnchen (gekocht) mit Reis, zwar nicht mehr blutig aber gelber Durchfall. Daher haben wir sie Donnerstags fasten lassen, gestern (Freitag) dann kein Grasfressen, keine Bauchgeräusche, also gab es abends Pferd, was sie noch nicht kannte. Pures, gewolftes Muskelfleisch. Heute morgen dann vereinzelte Grashalme und beim Nachmittagsgassi eine weiche Wurst, braun, aber schleimig und stinkig. Danach zwei mal gelb erbrochen.
Die Hautstelle sollten wir jetzt schon mit einer Panthenolcreme, einer Baby-Wundschutzcreme, Babypuder, Wasserstoffperoxid behandeln, aber es ist immer noch etwas wund. Es riecht auch ungut und das Fell drum rum ist verfärbt. Ruffi hat zudem einen leichten "Pflegetick" von Anfang an, leckt z.B. wenn man nasse Hände, einen Fleck auf der Hose oder einen Mückenstich hat recht ausführlich am Menschen und hält sich selbst auch sehr sauber, sprich nach einem Gassi im Matsch werden alle Pfoten abgeleckt (auch wenn wir sie mit einem Handtuch sauber gemacht haben). Auch die Kleinkinder von Freunden werden immer gerne "geputzt" (die sind ja aber auch immer etwas klebrig/krümelig ). Daher besteht auch die Möglichkeit, dass sie da eigentlich nur einmal an einem Kratzer oder so "festgeleckt" hat... Es sieht auch nicht aus wie ein Hotspot. Sonstiger Juckreiz ist nur insofern vorhanden, dass sie Geschirr oder Halsband recht arg stört und sie ab und zu auch beim Spaziergang stehenbleibt zum kratzen. Daheim ist sie "nackig" und kratzt sich nicht. Jeden Kragen oder Höschen hat sie sich aber bisher ausgezogen
Ansonsten ist sie quietschfidel, schnuppert, markiert auf den Spaziergängen und springt in den Gebüschen rum. Interagiert entspannt mit den meisten Hunden (nur mit fiddelnden Labbi und co. kann sie nicht recht umgehen, da machen wir inzwischen einen Bogen und gut ist) und andere Menschen, Fahrradfahrer und co. interessieren sie nicht. Sie fängt alle paar Tage mal ne Maus, die wird dann kurz bespielt und an den Wegesrand gelegt, bei allen anderen Wildsichtungen sind wir soweit, dass sie sich meistens hinsetzt oder zumindest stehen bleibt . Im Haus oder bei Freunden zu Besuch verschläft sie den lieben langen Tag und jeder, der sie kennen lernt, sagt wie entspannt sie sei. Sie ist allerdings was Stimmungen angeht, sehr sensibel und verzieht sich wenn wir schlechte Laune haben und lässt sich von Menschenstress (z.B. Prüfungsphase) auch mal anstecken. Beide TA bescheinigten ihr einen super Allgemeinzustand, sie ist gut bemuskelt, hat kaum Zahnstein. Sie war beim TA Besuch im Oktober bei gut 24kg, arg viel mehr hätte sie nicht haben sollen aber sie hat merklich abgenommen seither
Jetzt die Fragen, müssen wir Pferd auch erstmal abhaken? Sollten wir sie länger fasten lassen? Grasfressen unterbinden oder erlauben bzw. beim Erbrechen Spaziergänge abbrechen? Doch mal entwurmen (trotz negativem Test und Belastung für den Körper)? Doch LupoVet oder ein anderes Allergikertrofu probieren? Die Basica Tabletten wieder geben, die ihr zumindest etwas geholfen hatten? Eine Magenspiegelung oder ein anderes Blutbild verlangen? Was übersehen wir? Passen die Symptome überhaupt zur Nahrungsallergie oder doch eher zu IBD / IGOR Gastritis? Was könnten wir noch auf die offene Stelle schmieren und könnte das ein Allergiesymptom sein?
Sorry für den vielen Text, aber es geht mir so nah, wenn sie Bauchweh hat oder sich übergibt und ich zum Teil wohl dafür verantwortlich bin - und jetzt diese Ratlosigkeit Wir hatten so gehofft, dass sie einfach das Pferd jetzt gut verträgt. Vielleicht habt ihr ja einen Rat für uns.
Viele Grüße und vielen Dank schonmal!
Xenia