Alles anzeigenDas Problem bei Menschen, die "ausschließlich positiv und ohne Zwang" erziehen, ist, dass sie die Erziehung bzw Korrektur ihres Lieblings meist indirekt anderen aufdrücken.
Ich erinnere mich lebhaft an einen Friesenwallach in der Herde, der wurde "antiautoritär" erzogen bzw eben nicht erzogen. "Der verträgt keinen Druck" der liebste Satz seiner Besitzerin.
Sie uns allen moralisch überlegen, ihr Tier für uns alle die Pest. Dass er kaum führbar, geschweige denn komplett nicht reitbar war, geschenkt.
Dass er aber jeden angegriffen hat, der sein Pferd aus dem Auslauf holen wollte, war ein Problem. Du konntest dort nur mit Gerte rein und mit der Bereitschaft, diese auch zu benutzen.
Das heißt, jeder im Stall musste die "Erziehung" des Pferdes übernehmen, dass keine Menschen angegriffen, überrannt, gebissen, getreten, gerempelt werden. Aber Hauptsache, die Besitzerin konnte von sich selbst sagen, sie erzieht gewaltfrei.
Wenn deine Hunde, Boop so weit vorauslaufen, dann kannst du jeden Tag Gott auf Knien danken, wenn die keine Ideen entwickeln wie Radfahrer in die Beine zwicken, Jogger zu Fall bringen, Kinder belästigen, fremde Hunde verkloppen.
Mein Hund findet distanzlose Rüden kacke. Haben wir hier zwei, die dürfen immer frei laufen und die Besitzerinnen tun nichts.
Die haben beide schon von meinem Hund eine aufs Dach bekommen, weil ich in den Fällen zu langsam war mit wegschicken.
Einer, das war der, wo mein Hund beim Kacken explodiert ist, und der andere wurde angegrollt und ist zum Glück smart genug gewesen, sofort wegzugehen. Die Besitzerinnen derweil im angeregten Plausch nebendran.
Ich finde das so unfair auch dem Tutnix-Hund gegenüber. Man lässt den in der Situation ja komplett allein. Und wenn er aufs Dach kriegt, weil er ne Pest ist, dann ist man auch noch entrüstet. Dabei hätte das durch ein bisschen Erziehung vermieden werden können
(Erinnert mich an passive Eltern ein Stück weit. Selber nicht in der Lage, Konflikte mit dem Kind konsequent und klar zu lösen, klebt man sich den "ich erziehe nur positiv" Orden an und hofft, dass der Kindergarten und die Schule dann richten, was man selbst verbockt oder nicht geschafft hat. )
Die Leidtragenden sind die Schützlinge, die nicht ausreichend auf ihre Umwelt vorbereitet wurden.
Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass Hunde, die eher positiv erzogen werden und wo man versucht auf Strafe zu verzichten es schwerer im Leben haben.
Sehen diese Menschen es dann ein, dass Strafe vielleicht doch angebracht ist, wird es zumeist zögerlich gemacht. Dann verschleißt das ganze und die Strafe "muss" immer heftiger ausfallen.
Diese Hunde haben es allgemein schwerer im Leben, auch weil da oft eine starke Inkonsequenz herrscht, was Strafe und Lob angeht. Strafe tritt dann oft verzögert auf oder nicht so, wie es gerade nötig wäre. Manchmal auch gar nicht, weil diese Menschen im Gefühl eigentlich nicht Strafen wollen.
(Der Anmerkung halber, reden wir hier nicht von Schlagen oder anderen positiven Strafmitteln.)