Wir haben bei unserer Hündin ein ähnliches Problem. Apportierhunde sind ja sehr maulfreudig und unsere Madam hat das Anspringen und auch Zuschnappen als Stresslöser aufgebaut, was ich durch mein Verhalten (ähnlich wie dein Vehalten) unbeabsichtigt gefördert habe.
Unsere Trainerin hat uns einiges empfohlen und wir haben unsere Erfahrungen mit folgenden Dingen gemacht:
1. Weniger Stressauslöser
wir haben weniger wechselnde Runden gewählt, auf denen weniger Hunde unterwegs sind und im Alltag auf mehr Routine/Ruhe geachtet.
2. Schlecken statt Leckerlies.
Schlecken beruhigt, daher haben wir Tuben zum Befüllen. In ruhigen Situationen bekommt sie Futterstücke zur Belohnung, wenn sie droht unruhiger zu werden, etwas zum Schlecken. Letztens war ich in einem Gespräch, da musste sie länger warten und es drohte zu kippen. Sie bekam immer wieder die Tube und schleckte sich ruhig. Halbe Tube leer, dafür ein Hund, der keine Übersprungshandlung zeigte und dann entspannt weiter spazieren konnte.
Daher Tube zum selber füllen. Da ist dann etwas nicht so Hochwertiges drin wie Leberwurst sondern was einfacheres.
3. Alternative anbieten
Ich habe jetzt immer ein größeres Stofftier, in dem Seile verknotet sind von Kong. Wenn sie anfängt, bekommt sie schnell das Teil ins Maul.
4. Verlangen stillen
Unsere Madam zergelt total gern und kann so Stress abbauen. Ich mache das jetzt zwischendurch, wo sie keinen Stress hat. Wenn sie hochfährt, breche ich ab. So trainieren wir das Abbruchssignal bei höherem Energielevel und sie kann ihre "Neigung" ausleben, ohne zu sehr hochzufahren. (Daher auch keine Ballspiele, nur Apportiertraining)
5. Schnüffeln
Wenn wir eine solche Situation haben, in der sie gestresst ist, ich befürchte, sie fährt jetzt hoch (mittlerweile leider genug Erfahrungswerte), gebe ich ihr das Spieli direkt ins Maul, sie beutelt es kurz, ich lass sie dann absitzen (da sie jetzt ansprechbar ist) und streue kleine Leckerlies. Schnüffeln ist anstrengend aber auch ungemein entspannend (ähnlich wie joggen für uns?) (in der Körpersprache ist das super zu sehen). Danach machen mit was Ruhigem weiter. Das hat uns die Trainerin empfohlen, um den Hund runter zu bekommen.
6. Wenn sie doch noch mal stark ausrastet (mittlerweile nur noch sehr selten), gehe ich nicht drauf ein (und riskiere leider zerstörte Kleidung) und suche schnellstmöglich eine Laterne oder ähnliches, wo ich sie anbinde, drehe mich weg / ignoriere sie. Das findet sie richtig doof und nach kurzer Zeit (wenigen Sekunden, mittlerweile) ist sie körperlich ruhig und ich kann sie mental beruhigen, weil ansprechbar.
Das ist UNSERE Herangehensweise bei unserem 1,5jährigen Labbi. Vielleicht hilft ja das ein oder andere kurzfristig. Ich empfehle auf jeden Fall einen erfahrenen und positiv arbeitenden Trainer, der drauf schaut und die individuelle Situation beurteilt, bevor sich das Verhalten manifestiert. Lieber frühzeitig investieren! Es lohnt sich.