Hallo Liebes Forum,
Vor 5 Tagen haben wir unsere kleine Border Collie Hündin Finni zu uns geholt. Sie ist nun fast 12 Wochen alt und ich habe mich so wahnsinnig auf sie gefreut und so ziemlich jeden Artikel / jedes Video zu jedem erdenklichen Thema gelesen / geschaut - mit anderen Worten: ich fühlte mich sehr gut vorbereitet und war total optimistisch, alles zeitnah zu trainieren oder in den Griff zu bekommen.
Nun hat mich aber der Welpenblues komplett gepackt, ich bin nervlich total am Ende und am weinen, denn es gelingt mir nicht so richtig einen Rythmus zu finden, der für uns beide - Mensch und Tier - passt. Ich sehe nur Baustellen (klar ist ja auch ein Baby) und weiß gar nicht welche ich davon zuerst angehen soll.
Es fängt an bei Boxentraining: Sie hasst ihre Faltbox. Dort liegt eine Decke von Mama drinnen, ein Beißring (den findet sie aber auch doof und spielt nicht damit) und ich schmeiße ihr auch über den ganzen Tag verteilt Leckerlis oder anderes Spielzeug rein. Sie frisst die dann auch oder holt das Spielzeug raus, aber sonst geht sie nie in die Box. Nachts gelegentlich mal, aber auch über den Tag liegt sie lieber irgendwo auf dem Boden rum.
Deshalb bin ich auch kein Fan davon, sie dazu zu zwingen in die Box zu gehen. Nachts keil ich die Box dann so ein, dass sie sich aussuchen kann ob sie da rein will oder davor liegen will.
Das klappt dann auch super und ich muss auch nicht raus.
Über den Tag habe ich so aber irgendwie keine Möglichkeit "sie ruhig zu stellen".
Denn es ist so:
Wenn wir aufstehen, gehen wir sofort eine kleine Pipi Runde. Dann gibts Fresschen. Danach nochmal Pipi Runde. (Also echt im 10 Minuten Takt).
Dann schläft sie meist bis Mittags und wir gehen nochmal raus. In den ersten Beiden Tagen konnte ihr alles gar nicht schnell genug gehen und wir sind schon relativ weit gegangen (30min - 1h) . Da war sie aber gefühlt allgemein auch viel ruhiger, sodass ich unsere Runden jetzt wirklich auf 10-15min gedrosselt habe.
Ab Mittags ist dann quasi derselbe Terror-Ablauf: Sie wacht auf, wir gehen raus, wir kommen rein, sie dreht KOMPLETT auf, mit alles anbellen, durch die Wohnung heizen, alles anfressen was grad geht, dann gehen wir nochmal raus, denn sonst unterbricht sie ihr Spiel nur um schnell ein kleines Geschäft drinnen zu machen (das passiert über den Tag dennoch meist 2-3x weil ich nicht schnell genug bin, 4 Stock ohne Aufzug und so ) Das wiederholt sich dann quasi von 13 - 18 Uhr fast halbstündig. Eben war ich innerhalb einer halben Stunde 3x Pipi machen draußen und sie hat dennoch rein gemacht (obwohl sie draußen auch jedes mal macht).
Ich schaffe es kaum sie zu beruhigen obwohl sie sicher komplett drüber ist.
Einkesseln und ruhig atmen klappt nicht, alles stachelt sie noch mehr an.
Auf Ihren Namen hört sie noch nicht, Nein ist auch ein Anstacheler und weiß einfach gar nicht mehr was ich noch tun soll, denn zwischen dem ganzen Schlafen, Spielen und Raus gehen komme ich gar nicht dazu sie vielleicht auch mal zu trainieren.
Allgemein renne ich gefühlt den ganzen Tag in der Wohnung rum und schaue, dass sie keinen Blödsinn macht (ich weiß, dass ist nicht so super, weiß aber auch nicht was ich tun soll, wenn ich in einen anderen Raum will, denn sie folgt mir nicht und kennt ja auch quasi nicht ihren Platz). Räumlich beschränken können wir sie auch nicht wirklich, da wir eine komplett offene Wohnung haben (bis auf Schlafzimmer, Bad, Büro). Vielleicht müssen wir uns da mal was überlegen, aber ich möchte ja auch vielleicht mal 1h am Tag etwas am Laptop arbeiten bzw. sie allgemein mal aus den Augen lassen können und das geht aktuell einfach gar nicht, weil ich ständig auf Hab Acht Stellung bin um ggf. jederzeit mit ihr raus zu können.
Der ganze Spaß fehlt irgendwie und ich weiß auch nicht was ihr Freude bringt, bis auf hemmungsloses toben. Draußen schnüffelt sie die ganze Zeit, Leckerli-Bäumchen fand sie auch nur eine Sekunde interessant und mich schaut sie dann allgemein mit dem Po an.
Auf Lob reagiert sie kaum, Leckerlis sind zwar ganz okay aber auch nicht besonders hoch im Kurs und Spielzeug ist nur bedingt ein Lob.
Ich versuche eigentlich alles gute Verhalten zu Loben, aktuell eben durch Bestärkungswort, aber jetzt grade bin ich so traurig und hab das Gefühl wir verstehen uns überhaupt nicht.
Abends bis Mittags ist sie ein Schatz, aber über den Tag kommt dann echt die Schattenseite durch.
Puh, tut mir leid für den Roman, ich schätze ich musste mir das mal von der Seele schreiben. Ich könnte wirklich heulen, wenn man überall hört und liest "meine war nach 2 Tagen Stubenrein, konnte Sitz, Platz, Bleib, Bei Fuß, Pfötchen, Rolle und was noch für tolle Kunststücke, ist 100% abrufbar und natürlich perfekt Leinenführig"
Um es mal auf den Punkt zu bringen: Welche Baustelle ist denn überhaupt die wichtigste? Für mich eigentlich natürlich Stubenrein, aber auch dass sie nicht den ganzen Tag so dermaßen überdreht und die ganze Bude auf den Kopf stellt.