Beiträge von CaptainQ

    Super! Ich drück die Daumen, dass wenigstens alle 8 Werte angefordert wurden und du da nicht erst nochmal Blut abnehmen und ein Profil erstellen lassen musst.


    Ich hab die erste SD Untersuchung von meinem Rüden auch beim 0-8-15 Landtierarzt machen lassen. Dachte mir auch, die TA wird schon wissen, was sie tut. Dem war leider nicht so. Damals wurde nur ein Wert angeschaut und mir wurde gesagt: SD passt soweit. Da sein Verhalten so auffällig war, hab ich 1 Jahr später noch einen Versuch, diesmal bei einer Spezialistin, gewagt. Und siehe da - die SD war ganz und gar nicht in Ordnung.

    So einen richtigen Hype um eine Rasse gibt es zur Zeit glaube ich gar nicht. Das war Anfang 2000 mit dem golden oder Labradoren viel schlimmer

    Oh ja, an den Retriever Hype kann ich mich auch noch gut erinnern. Und wie oft ich mit einem nur bedingt verträglichen Rüde-Hündin Couple damals darüber geflucht hab, wenn sie ihre Köter ungefragt jedem "Hallo" sagen ließen und ihre "Tut-Nix Weisheiten" verbreiteten.


    Dann gabs eine Weile lang eine Border Collie und Aussi Schwemme.


    Eine Zeit lang schienen Wolfhunde hip zu werden, ich meine aber, es dürfte jetzt etwas zurück gegangen sein.


    Am ehesten vielleicht noch Französische Bulldoggen...? Ah und Malinois. Jeder der was auf sich hält braucht jetzt nen Mali... :face_with_rolling_eyes:

    Ich wäre definitiv auch für ein Kennenlernen vom Hund aus dem örtlichen Tierheim.


    Ich hab hier einen Rüden, den ich aus einer Auffangstation in Deutschland geholt hab, ursprünglich kommt er aber aus China. Es hat ein gutes halbes Jahr gedauert, bis er halbwegs angekommen war, weitere Monate, bis er sich auf mich einlassen konnte (und er war keineswegs schüchtern oder ängstlich oder aggressiv, sondern Menschen äußerst zugetan, nur eben nicht gewillt, sich auf eine engere Beziehung einzulassen). Bis zu diesem Zeitpunkt war er schlichtweg eine wandelnde Katastrophe auf 4 Pfoten. Ein plüschiger und völlig alltagsuntauglicher Tornado mit dem das erste Jahr an gezieltes Training noch gar nicht zu denken war. Neben einigen verhaltenstechnischen Baustellen kommt noch eine Schilddrüsenunterfunktion dazu. Er ist jetzt 2,5 Jahre bei mir, ich bin nicht hundeunerfahren, aber Büro tauglich ist der bei Weitem noch nicht.


    Hunde aus dem Auslandstierschutz sind einfach ein Überraschungspaket und ohne Plan Bs und Cs würd ich da lieber die Finger von lassen.

    Ich muss jetzt nochmal nachfragen: was genau wurde denn für die Diagnose gemacht? Schilddrüse ist leider eine eher schwierige Sache, weil da auch viel Anderes mitspielen kann. Bedeutet: die SD kann z.B. durch Probleme bei anderen Organen gehemmt werden. Durch Gabe von Hormonen hebt man dann zwar den Hormonspiegel, das eigentliche Problem wird aber nicht behoben.


    Für eine aussagekräftige Diagnose ist ein Organprofil nötig (eben um ausschließen zu können, dass es an etwas anderem liegt), zudem benötigt man alle 8 SD Werte (T3, T4, ft3, ft4, TSH, TG Antikörper, T3 und T4 Antikörper).

    Bei den Kontrollen wird dann nicht mehr alles benötigt, aber schon mehr als der TSH. Wie haben sich denn z.B. T3 und T4 durch die Medikation verändert? Und dann ist es wichtig, dass das jemand beurteilt, der mit SD Erfahrung hat.
    Ich weiß jetzt nicht, was genau bei euch alles gemacht wurde und ob der TA Erfahrung mit SD hat oder nur oberflächlich Bescheid weiß. Falls Letzteres und falls nicht alles gemacht wurde, würd ich dir dringend empfehlen, dich nochmal an jemanden zu wenden, der sich damit wirklich gut auskennt. Dazu musst du nicht zwingend mit Hund dort physisch vorstellig werden. Es gibt in Dtld mind. eine bekannte TA, die mit dem Thema sehr vertraut ist, der man die Werte mailen kann. Sie schaut sich das dann an und berät telefonisch, sagt auch, wenn zB etwas nachgefordert werden sollte usw. Zudem gibt es auf FB eine auf SD spezialisierte Gruppe. Falls du da Näheres dazu wissen, kannst du mich gerne anpmen.


    Die Trainerin hat insofern Recht, als sich eine SDU ganz unterschiedlich zeigen kann: ganz klassisch (wie auch beim Menschen) mit "Trägheit", Gewichtszunahme u.ä., aber auch das genaue Gegenteil (wie bei meinem Rüden) mit Unruhe, Hibbelei und Überaktivität. Manche Hunde reagieren zunehmend ängstlich, andere zeigen plötzlich aggressives Verhalten. Aber all das sollte durch die Medikamente ja besser werden. Ist dem nicht der Fall, liegt es entweder nicht an der SD oder die Medikamente sind nicht richtig eingestellt oder es braucht andere Medikamente (Forthyron ist nicht die einzige Möglichkeit).


    Ich kann zudem das Buch "Dr. Jekyll & Mr. Hund" von Beate Zimmermann empfehlen.

    Zusätzlich zu Ann-Kathrins Fragen würde mich noch interessieren, wie die SDU festgestellt wurde? Welche Probleme hatte sie denn durch die SDU?


    Ich hab einen ca. 4 jährigen Malamute-Mix mit SDU; sein Verhalten (er war extrem hibbelig und schlichtweg nicht ansprechbar) hat sich durch die richtige Dosis an Forthyron eindeutig verbessert. Man muss das allerdings immer wieder nachkontrollieren und ggf ein wenig anpassen - SDU ist keine Diganose, die einmal gestellt wird und wo man dann halt zeitlebens einfach immer so und soviel Tabletten gibt.

    Das muss man, mWn, immer wieder mal ein klein wenig anpassen, weil es durch diverse Begebenheiten auch zu Schwankungen kommen kann. Und es gibt immer wieder Schübe, wo es kurzfristig wieder etwas schlechter ist. Q hat das z.B. meist bei Wetterumschwüngen. Da ist er dann für einige Tage wieder deutlich hibbeliger und weniger ansprechbar.


    Ich glaub, das ist auch wirklich schwer vorstellbar, wenn man nicht schon selbst mit einem SDU-Hund zu tun hatte. Dieses Gefühl der Hilflosigkeit, weil man mit nichts zum Hund durch dringt; die gut gemeinten, aber meist völlig nutzlosen Ratschläge von Leuten, die einem nicht glauben, wie schlimm es wirklich ist und letztendlich die vielen Zweifel an sich selbst - ob man nicht vielleicht doch übertreibt und weil man sich extrem unfähig vorkommt. Abgesehen davon, dass man mit Medikamenten für Besserung im Verhalten sorgen kann, war´s daher bei mir auch für mich selbst ein bisschen eine Erleichterung, endlich zu wissen, was mit dem Hund los ist und dass ich mir das nicht alles nur einbilde und mich völlig dämlich anstelle. :see_no_evil_monkey::relieved_face:

    Hi, ich wurde von einer Freundin auf deinen Thread aufmerksam gemacht und hab mich hier angemeldet, weil mir deine Schilderung sehr bekannt vor kommt.


    Ich hab im April 2019 einen damals etwa 1,5 – 2 Jahre alten Malamute-Husky-Mix aus dem Tierschutz übernommen. Mein 5. eigener Hund (einer davon eine in jungen Jahren auch sehr, sehr aktive, durchsetzungs- & willensstarke und nicht gerade einfache TWH-Hündin), zudem jahrelange Erfahrung als Trainer in einer Hundeschule; ich trau mich also zu behaupten, dass ich jetzt nicht ganz unerfahren war. Und trotzdem haben wir eine 1,5 Jahre andauernde Leidensgeschichte hinter uns, in der ich so oft verzweifelt, auch wütend und an meinen Grenzen war, weil dieser Hund so absolut anders war, als alles, was ich bisher erlebt habe.


    Abgesehen von diverse vermutlich vergangenheitsbedingter Baustellen war vor allem seine extreme Hibbelei und das nicht zur Ruhe kommen können auffällig. Egal wo (außer in den eigenen 4 Wänden), es war ihm nicht möglich, sich für länger als einen Augenblick irgendwo hinzusetzen. Draußen schien er permanent völlig reizüberfordert, selbst ein Baumstamm neben dem Weg konnte ihn zum explodieren bringen. Normales spazieren gehen war nicht möglich, er konnte nichts in Ruhe erkunden oder erschnüffeln, pendelte permanent von links nach rechts, riss vor und zurück – alles war spannend, aber nichts interessant genug, um sich länger damit zu befassen und es genauer zu erkunden. Wenn er wo hin wollte, preschte er mit Vollgas in die Leine (und nein, ich hatte keine Skrupel, dann auch mal etwas grober Grenzen zu setzen, hat allerdings rein gar nichts gebracht, weil er es einfach nicht „bemerkt“ hat, in seinem Wahn), auf Reize reagierte er häufig völlig überzogen und inadäquat. Er war nicht fähig, sich länger als einen Augenaufschlag auf etwas zu konzentrieren und draußen (draußen bedeutete meist möglichst einsame und meist immer dieselben Gebiete, um ihn ja nicht zu überfordern; unbekanntes Terrain war dementsprechend noch schlimmer) war im Oberstübchen schlichtweg niemand anwesend. Menschen findet er, wie deiner, absolut toll, konnte sich aber überhaupt nicht beherrschen in seiner Freude und Aufregung, was bei einem Hund dieser Größe und dieses Gewichts halt nicht cool ist. Egal was ich versuchte (Lutschtube, Clicker, auf große Distanz einfach nur schauen, kreiseln, Körperblockaden, usw.) nichts, wirklich nichts fruchtete, weil er einfach nicht ansprechbar war. Er wirkte wie permanent gehetzt, fegte wie ein Tornado durchs Leben.


    Ich hab übrigens ebenfalls Bikejören versucht – anfangs klappte es gar nicht so schlecht, weil er seine überschüssige Energie dabei kurzfristig loswerden konnte (Freilauf war ja nur auf eingezäuntem Gebiet möglich – bekam er regelmäßig, auch toben mit seinen Kumpels und ich achtete sehr auf genügend Ruhe, aber darauf, nicht zu wenig zu machen), aber nach einiger Zeit begann er auch da, nebenbei zu scannen und schließlich einfach auf die Seite zu preschen, wenn dort etwas spannendes war. Nicht so lustig. 😉 (Und ja, ich bin jetzt kein absoluter Neuling im Zug/Laufhundesport)


    Es ist immer schwierig, aus der Ferne zu beurteilen, ob im Internet beschriebenes Verhalten normal ist oder nicht, ob jemand vielleicht ein wenig übertreibt, weil er/sie einfach schon so genervt ist, zumal ja auch das subjektive Empfinden sehr unterschiedlich ist. Ich kann nicht beurteilen, ob das bei deinem Hund tatsächlich über normales Verhalten hinaus geht, aber ich kann die Verzweiflung in deinem Text so gut nachvollziehen. Und auch mir hat man so oft gesagt/geschrieben: das ist normales Junghund/Nordische Hunde/Tierheimhundeverhalten – nein, war es nicht (jeder, der ihn dann selbst gesehen hat, hat diese „Weisheit“ dann auch ganz schnell wieder verworfen; ich glaube, wenn man das nicht selbst gesehen hat, kann man sich´s schlecht vorstellen); oder: das gibt sich mit der Zeit schon – nein, es gab sich nicht einfach mit der Zeit.


    Im Jänner 2021 war ich mit ihm dann bei einer auf Schilddrüse spezialisierte Tierärztin vorstellig. Heraus kam, dass er eine SD-Unterfunktion hat, sein T4 lag bei 0,3 (normal ist 1,3 – 4,5). Wir haben dann mit der Gabe von SD-Hormonen begonnen und uns langsam auf seine Wohlfühldosis hochgearbeitet. Der T4 ist gestiegen und leicht über dem Normalwert (was durch die Gabe der Medikamente normal ist) und es hat sich ganz deutlich auf sein verhalten ausgewirkt. Es ist freilich nicht so, dass er jetzt die Ruhe „in Person“ ist und sich sämtliche Probleme in Luft aufgelöst haben. ABER er ist Großteils ansprechbar und in einem Zustand, in dem man endlich mit Training an diverse Baustellen beginnen konnte. Er kann sich besser beherrschen, reagiert nicht mehr so arg über, kann seine Umwelt ruhiger erkunden und ist nicht mehr durchgehend auf 180.


    Ich plädier´ also auch unbedingt zu einer SD-Untersuchung. Wichtig ist, wie oben schon angemerkt wurde, dass nicht vom 0-8-15 HausTA machen zu lassen, wenn er nicht darauf spezialisiert ist. Du benötigst für eine aussagekräftige Diagnose ein Organprofil (um andere Krankheiten ausschließen zu können), sowie alle 8 SD Werte (T4, T3, ft3, ft4, TSH, TG Antikörper, T3 und T4 Antikörper) und jemanden, der die Erfahrung hat, das dann auch lesen und auswerten zu können (wobei das nicht zwingend derjenige sein muss, der das Blut abnimmt und die Profile und Werte anfordert). Das ist nicht billig, aber es lohnt sich, das abklären zu lassen. Wenn er eine SD Unterfunktion hat, wird alles Training der Welt nicht helfen können, solang er nicht eingestellt ist.