Die vier Phasen der Läufigkeit
Gleichwohl Intervall und Dauer der Läufigkeit (Dauer 18 Tage) recht unterschiedlich sind, verläuft die Brunstphase bei allen Hündinnen nach demselben Muster. Daher ist der Sexualzyklus der Hündin in vier Phasen unterteilt:
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Proöstrus (Vorbrunst): Läufigkeit
Der Beginn des Proöstrus können Sie in der Regel recht genau feststellen, denn er geht mit deutlich sichtbaren Veränderungen bei Ihrer Hündin einher: Die Vulva Ihrer Hündin schwillt an und sondert blutigen Ausfluss ab.
Äußerliche Merkmale:
Die Menge des blutigen Ausflusses ist von Hund zu Hund verschieden. Während dieser bei der einen Hündin kaum auffällt, bluten andere Hündinnen sehr stark. Manche Besitzer müssen daher ihre Möbel vor roten Flecken schützen.
Verhalten:
Während der Vorbrunst können Sie zudem ein gesteigertes Interesse von Rüden erkennen. Diese wollen plötzlich nicht mehr von Ihrer Hündin ablassen. Auch wenn Ihre Hündin zu diesem Zeitpunkt noch nicht fruchtbar ist, sondert sie bereits einen sehr „verführerischen“ Geruch ab. Allerdings reagiert sie auf die Annäherungsversuche ihrer männlichen Verehrer noch zickig und abweisend. Sie bellt und weicht aus. Manchmal zeigt sie auch ihre Zähne, wenn ein Rüde zu aufdringlich wird.
Dauer: etwa 9 Tage
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Östrus (Brunst): Läufigkeit
Die Brunst trägt auch den Namen „Standhitze“. In dieser Zeit finden mehrere Eisprünge statt. Sollte es in diesen Tagen zu einem Deckungsakt kommen, ist die Wahrscheinlichkeit einer Befruchtung hoch.
Äußerliche Merkmale:
Die Vulva schwillt etwas ab. Auch der Scheidenausfluss verändert sich, wirkt wässriger und manchmal schleimiger.
Verhalten:
Während der Brunstphase (Duldungsphase) des Östrus legt Ihre Hündin ihr abweisendes Verhalten ab. Sie zeigt sich den Avancen der Rüden plötzlich aufgeschlossen und interessiert. Denn nun ist sie deckbereit und fruchtbar. Nähert sich in dieser Zeit ein Rüde, bleibt sie bereitwillig stehen und dreht ihre Rute zur Seite.
Dauer: etwa 9 Tage
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Metöstrus (Nachbrunst)
Der Metöstrus tritt nach der Läufigkeit (Proöstrus + Östrus) ein. Unabhängig davon, ob es zu einer Befruchtung kam oder nicht, produzieren die im Eierstock liegenden Gelbkörper das Hormon Progesteron. Dieses fördert die Einnistung und das Wachstum des Embryos in der Gebärmutter.
Erst nach neun bis zwölf Wochen baut der Körper die Gelbkörper, die nach dem Eisprung an den Eierstöcken entstanden sind, wieder ab. Der damit sinkende Progesteron-Spiegel kurbelt wiederum die Bildung des Hormons Prolaktin an.
Äußerliche Merkmale:
Die typischen Läufigkeitssymptome (angeschwollene Vulva, wässriger Ausfluss) verschwinden nach und nach. Äußerlich können Sie bald kaum noch Anzeichen einer Läufigkeit erkennen. Doch im Inneren sorgen Hormone für allerlei Veränderungen im Körper der Hündin.
Verhalten:
Die Prolaktin-Ausschüttung regt die Milchproduktion Ihrer Hündin an. Bei manchen Hündinnen führt dies zu einer Scheinträchtigkeit. Ist Ihre Hündin scheinträchtig, ist sie meist anhänglicher und ruhiger als sonst. Zudem schwillt ihr Gesäuge an und gegebenenfalls beginnt sie mit dem Nestbau, obwohl keine Trächtigkeit vorliegt.
Dauer: etwa 90 bis 120 Tage
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Anöstrus (Ruhephase)
Nach den vielen Wochen der starken hormonellen Veränderungen pendeln sich die Sexualhormone Ihrer Hündin wieder auf den „Normalzustand“ ein. Das Progesteron bleibt konstant und der Östrogen-Spiegel weist nur noch leichte Schwankungen auf. Die Hündin weist in dieser Zeit keinerlei Anzeichen einer Läufigkeit vor und ist nicht fruchtbar.
Dauer: etwa 60 bis 90 Tage