Hallo ihr Lieben ,
ich komme gerade vom ersten Besuch bei einem Hobbyzüchter nach Hause. Ich habe viele Eindrücke gesammelt, die ich euch gern mitteilen würde und wäre um eine Einschätzung eurerseits sehr dankbar. Mein Bauchgefühl ist noch etwas zwiegespalten, was aber vermutlich daran liegt, dass ich mich einfach nicht sonderlich gut auskenne.
Ich hatte heute Vormittag einen Termin bei einem Labrador-Züchter, der jedoch in keinem Verband oder Club angeschlossen ist.
Die Anzeige zu den Welpen ist bei Ebay Kleinanzeigen und Deine Tierwelt online. Ein reinrassiger Labrador Welpe steht auf beiden Seiten für jeweils 1490 Euro drin.
Gestern haben wir eine weitere Anzeige online entdeckt, aus dem selben Ort, mit beinah dem selben Text und Inhalt. Nur die Welpenmama und die Welpen waren auf den Fotos andere. Das hatte uns erstmal stutzig gemacht.
Als ich nach einer Stunde Anfahrt bei den Züchtern ankam, handelte es sich um ein Einfamilienhaus in einer ruhigen Wohngegend. Der Name, der bei Ebay angegeben war, stand auch an der Hausklingel. Als ich geklingelt habe, kam eine junge Frau an die Tür und hat mich direkt in den Garten des Hauses gebracht. Dort war eine kleine Terrasse. Am Rand des kleinen Gartens war eine langgezogene Gartenhütte mit 2 Türen. Sie brachte mich in die erste Tür, wo ihr Mann bereits wartete. In der Hütte waren die Welpen schlafend auf Decken gelegen, von einem niedrigen Holzzaun umgeben. Der Stall war sichtbar sauber, die Welpen sahen gepflegt aus und es stank überhaupt nicht. In der selben Hütte war ein Regal mit dem Futter für die Welpen und für die Mutter. Zu haben waren noch 1 Rüde und 2 Hündinnen. Die bereits vergebenen Welpen hatten bereits ein Halsband um, die noch freien Welpen hatten kein Halsband. Alle schliefen kuschelig zusammen.
Hinter der zweiten Gartentür war ein weiterer, 10 Tage älterer Wurf einer anderen Labradorhündin, die der Mutter der Züchterin gehört, die ebenfalls im Haus lebt. Beide Welpenmütter habe ich kennengelernt. Die Mutter der jüngeren Welpen (für die ich gekommen war), wurde in der Anzeige als ein sehr ruhiges, besonnenes Wesen beschrieben, die so still sei, "dass man sie auch mal suchen müsste". Während meines heutigen Besuches war sie allerdings nur am Kläffen und wurde nur in meine Nähe gebracht, wenn uns das kleine Absperrgitter der Gartenhütte trennte. Die Züchter begründeten ihr Kläffen damit, dass sie ihre Welpen beschützen wolle und daher fremde Menschen erstmal skeptisch gegenüber stünde. Man könne sie aber mit einem Leckerchen beruhigen. Als ich mal kurz den anderen Wurf besuchte (die von den Züchtern bestätigt der Wurf der zweiten Anzeige war) , lies deren Mutter wiederum mein Besuch bei ihren Kindern zu.
Auf mich, als Laie, wirkten die Welpen kerngesund. Sie stanken nicht, hatten schönes, weiches Fell und der Welpe, den ich auf dem Arm hatte, wollte die ganze meinen Bart auffressen
Auf Nachfrage haben sie mir auch diverse Unterlagen vorgezeigt. Der Stammbaum und Belege, die mir zeigen sollten, dass beide Elternteile seit Generationen HD und ED frei sind. Auch diverse andere Punkte aus den Belegen wurden mir erklärt und gezeigt, dass es ohne Befund sei. Allerdings ist und bleibt diesbezüglich bei mir eine Skepsis, da ich mich in dem Thema einfach nicht sehr gut auskenne und diese dementsprechend ja durchaus gefälscht sein könnten. Am Ende hat der Züchter mir die Unterlagen aber in aller Ruhe gezeigt und dies gar nicht "schnell hinter sich bringen" wollen. Aber ob sie echt waren? Keine Ahnung
Der Vater der Welpen lebt übrigens in Dortmund und habe seine Zuchttauglichkeit mit Bravour bestanden.
Mich ärgerte jedoch, dass mir erst heute vor Ort mitgeteilt wurde, dass die Hündinnen 10% mehr kosten als die Rüden. Die Anzeige war mit 1490 Euro online, die Hündinnen kosten jedoch 10% mehr, also 1630 Euro. Das ist bei mir doch recht sauer aufgestoßen, auch wenn ich es mir habe nicht anmerken lassen.
Die Welpen sind übrigens am 25.10. geboren, also nun ziemlich genau 4 Wochen alt. Als ich nach Unterlagen der tierärztlichen Untersuchungen für die Welpen fragte, hieß es seitens des Züchters nur, dass es noch keine Unterlagen gäbe, da die relevanten Untersuchungen vom Tierarzt erst ab der 7. oder 8. Lebenswoche stattfinden würden. Das hat mich ebenfalls stutzig werden lassen.
Als sie mir den Kaufvertrag zeigten, haben sie mir gezeigt, dass unter einem Punkt steht, dass der Züchter dem Käufer gegenüber verpflichtet ist, Erkrankungen des Welpen direkt mitzuteilen. Mündlich fügte er hinzu, dass ich in so einem Fall auch das Recht hätte, den Welpen wieder zurückzugeben und dementsprechend die Anzahlung auch zurückerstattet bekäme. Gefunden habe ich den letzten Punkt bzgl. Erstattung im Kaufvertrag aber nicht. Mag vielleicht auch daran liegen, dass ich ihn vor Nervosität nur überflogen habe.
Im Übrigen hatten beide Welpenmütter sehr große, hängende Zitzen. Ich weiß in dem Fall nicht, ob es normal ist für eine Hündin, die vor 4 Wochen noch Junge gekriegt hat oder ob das ein Indiz für "Vermehrerhunde" sein könnte.
Im Haus lebten insgesamt 4 Hunde. 3 Labradore und ein Schäferhund. 2 der 3 Labbis waren die Muttis der unterschiedlichen Würfe. Eine Labbi-Welpenmama gehörte einer älteren Dame, die zweite Labbihündin gehört der Tochter der älteren Frau und der 3. Labbi plus Schäferhund gehört dem Freund der jüngeren Züchterin. Alle 4 erwachsenen Hunde wirkten wild und distanzlos. Wie gesagt, die Welpenmama, die in der Anzeige als ruhige und besonnene Hündin beschrieben wurde, war eher laut, bellend und unruhig (Welpen beschützt?). Auch die andere Welpenmama war aufgekratzt, etwas stürmisch, hat hin und wieder mal gebellt, hat mich aber zu ihre Welpen gehen lassen.
Die zwei Hunde des Freundes waren ebenfalls distanzlos, liefen auf mich zu und sprangen mich an.
Den Papa der Welpen habe ich nicht kennengelernt, da er aus Dortmund käme (ca.2 h Autofahrt von hier).
Mein Bauchgefühl ist zwiegespalten.
Positiv:
- Die Welpen schienen auf mich gesund. Sie stanken nicht, sie hatten weiches, sauberes Fell, wirkten gut genährt. Der Stall war sauber und gepflegt.
- Es scheint kein Mafiaverkauf zu sein.
- Stammbaum und Gesundheitszeugnis der Elterntiere wurden gezeigt (aber ob fake oder nicht, kann ich nicht beurteilen).
- Es gibt wohl eine WhatsApp Gruppe unter den Welpenkäufern, um sich ebenfalls kennenzulernen, Fragen zu stellen etc.
Negativ:
- mit 4 Lebenswochen noch keine schriftlichen Belege seitens des Tierarztes, dass die Tiere gesund sind. Und eine Anzahlung zu leisten, ohne schriftlich zu haben, dass der Welpe gesund ist, bereitet mir Kopfschmerzen.
- die Mutter der Hündin ist entgegen der Beschreibung in der Anzeige sehr aufgekratzt, bellt viel und wirkte fremden Gegenüber eher unsicher oder aggressiv.
- der Züchter hat sich nicht viel nach mir erkundigt. Die einzige Frage war, wo wir herkommen und wie wir leben. Bzgl. beruflicher Situation oder Zeit für den Welpen wurde nicht nachgehakt.
- der Preis wurde vor Ort von 1490 Euro auf 1630 Euro für eine Hündin erhöht.
Sind es vielleicht einfach Hobbyzüchter, die versuchen, es so gut es geht "hinzukriegen", gesunde Welpen zu verkaufen? Ich kann es so schwer einschätzen.
Hier noch 3 Fotos von einer Hündin, in die ich mich irgendwie verliebt habe. Sie sieht doch kerngesund aus oder? Hach, ich weiß auch nicht.
Wir sollen uns bis morgen entschieden haben, da heute weitere Interessenten kämen und die Züchter diese nicht lange zappeln lassen wollen.
Mich würde eure Meinung interessieren. Was haltet ihr davon? Vor allem bzgl. Preiserhöhung, keine tierärzlichen Unterlagen zu den 4 Wochen alten Welpen, Mutter der Welpen zeigt sich anders als beschrieben)
Danke für eure Hilfe