Bisher
hab ich es nicht geschafft hier im Forum ausführlich über Balin zu
schreiben, wie soll man auch so viele gemeinsame Jahre vernünftig
zusammenfassen. Manches ist mir noch so gut in Erinnerung und Anderes
verblasst schon, aber ich versuche es mal so gut es geht...
Mein Mann (damals noch Freund) und ich haben, als wir uns für
einen Hund entschieden hatten, ganz pragmatisch ein Rassehundebuch
gekauft, durchgeschaut und nach für uns passenden Rasseeigenschaften
gesucht. Mittelgroß, sportlich ohne zu stark zu fordern,
unaufdringlich, anfängergeignet. Wir sind zu einer der regelmäßigen
Rassetreffen gegangen und haben uns dann für einen Kromfohrländer
entschieden.
Die Züchtersuche verlief erstaunlich einfach und etwa ein halbes
Jahr später, kam Balin im November 2009 als einer von 8 Geschwistern
auf die Welt. Ich wollte ursprünglich lieber eine Hündin, mir war
aber auch klar das die viel begehrter sind, also haben wir den
Züchtern gesagt das wir beim Geschlecht offen sind und so bekamen
wir dann halt einen Rüden.
Ausgesucht haben wir Balin nicht, die Züchter haben zugeteilt und
weil wir damals jung, kinderlos und motiviert waren bekamen wir Balin
mit den Worten: "Der wird etwas mehr Arbeit machen, aber ihr
habt ja Zeit " überreicht.
Leider hat sich recht schnell gezeigt das Balin Probleme mit den
Bändern/Sehnen der Hinterbeine hatte, trotz einiger Terminen bei
Spezialisten konnte die Ursache nicht abschließend geklärt werden.
Wir haben damals Unterstützung von den Züchtern und der Besitzerin
des Deckrüden bekommen, aber dennoch hat das die Welpenzeit
natürlich überschattet. Mit 1,5 Jahren hat er eine
Sprunggelenksorthese bekommen und damit konnte er, entgegen dem was
wir erwartet hatten, ein gutes und ziemlich uneingeschränktes Leben
leben. Ich mag das auch gar nicht mehr weiter thematisieren, es tut
ja nun auch eigentlich gar nichts mehr zur Sache. (es sei denn es mag
jemand was über Orthesen wissen, da beantworte ich gerne alle Fragen )
In der Junghundzeit war er leider die Pest, super leicht reizbar
und für jede Schlägerei zu haben, kein bisschen orientiert, mit
zunehmend Alter dann auch territorial, ordentlich Wachtrieb, mit
fremden Menschen bestenfalls ignorant und insgesamt mit einer
ausgeprägten Meinung gesegnet die er häufig laut und wenig souverän
kundtun musste.
Dazu kam das ich viel wollte, große Erwartungen hatte wie das
Leben mit Hund so ist (der Hund läuft entspannt an lockerer Leine
neben mit durch die Stadt ) und so haben wir uns ganz schön
aneinander aufgerieben… aber irgendwann war er dann erwachsen und
ich hab erkannt das man manchmal auch locker lassen kann.
Für Fremde blieb er Zeit seines Lebens unzugänglich, bei fremdem
Besuch musste er oft begrenzt werden, Tierarztbesuche gingen nur mit
Maulkorb und Fremdbetreuung nur bei Personen die er von klein auf
kannte oder die genug Hundeerfahrung hatten.
Andere Hunde hat er gelernt zu tolerieren und sich aus Streit
rauszuhalten und obwohl er nur wenige Hunde wirklich richtig mochte,
war er dann sogar ein zuverlässiger Gassi-Partner.
Aber im Grunde war dieser laute und patzige Teil von ihm nur ein
ganz kleiner Teil. Hinter dieser nach außen schwierigen Seite gab es auch einen ganz
tollen Charakter.
Ein Hund der sanft und unaufdringlich war, keiner der viel mit
einem gekuschelt hat aber sich gerne in der Nähe aufgehalten hat.
Der immer orientiert war und auf den man sich verlassen konnte. Es
gab immer wieder Spaziergänge bei denen ich erst am Ende gemerkt hab
das ich gar keine Leine dabei hatte.
Ein Hund der für alles zu begeistern war, mit dem man jeden
Blödsinn machen konnte, der jede noch so schwierige Situation
gemeistert hat.
Ein Hund der unerschütterlich war, egal wie laut, wie eng, wie
schwierig, fremde Umgebung, nichts konnte ihn aus der Fassung
bringen. Ich hab immer gescherzt das ihm beim Verlassen des Hauses
ein Meteoroid auf den Kopf knallen könnte und er würde am nächsten
Tag genauso motiviert und locker zur Tür rausspazieren.
Einen entspannten Hund, der sich leicht an jede neue Lebensphase
angepasst hat. Wir haben zu Anfang in einer kleinen Miniwohnung in
der Innenstadt gelebt, sind mehrmals umgezogen, haben später ein
Kind bekommen, sind viel mit dem WoMo verreist, man musste sich nie
Gedanken darüber machen.
Wir hatten wirklich viele gute Jahre und am Ende konnte ich sogar
hoffen, dass seine Beine noch ein paar Jahre länger mitmachen. Leider
hat er im April 2022 ganz überraschend Herzrythmusstörungen
bekommen und hat innerhalb weniger Tage so stark abgebaut, dass wir ihn
gehen lassen mussten.
Dino hat damals schon ein halbes Jahr bei uns gelebt und konnte
die Trauer etwas auffangen, trotzdem ist es auch jetzt, 2 Jahre
später, noch so das ich ihn sehr vermisse. Balin war einfach genau
mein Typ Hund. Ich vermisse meine Gewitterwolke mit der ich durch die
Gegend ziehen und andere Menschen/Hunde doof finden konnte
Mir hat jemand nach seinem Tod gesagt er wäre bestimmt in
Walhalla und nicht hinter der Regenbogenbrücke und ich finde das
passt viel besser zu einem richtigen Zwerg !
Baby-Balin
Teenie-Balin
Familientreffen mit 2 Schwestern, einem Bruder, Mama und Opa
Rentner-Balin