Deinem Profilbild entnehme ich, dass der kleine Staubsauger ein Retriever ist
Ich habe vor ein paar Monaten einen ganz ähnlichen Post verfasst, mir die Tipps dort zu Herzen genommen und die Tipps dort waren zum Teil sehr hilfreich. Kurz zusammengefasst habe ichs mit meinem 10 Monate alten Goldie, der auch Staubsaugertendenzen hat, so gemacht: zuerst kleinschrittig ein gutes Abbruchsignal aufgebaut und dieses dann bei allem, was er draußen an der Leine in den Mund nehmen wollte, angewandt. Als ich diesen Tipp zum ersten Mal las, dacht ich mir nur oh Gott oh Gott, was für ein Stress das sowohl für mich als auch für den Hund sein wird, wenn ich alle 2 Meter ein "lass es" aussprechen muss. War's aber im Endeffekt nicht, weil mein Hund sehr schnell generalisieren konnte, dass das "lass es" ab jetzt anscheinend auf alle Gegenstände zutrifft. Zu 1000% ausdiskutiert ist die Sache noch nicht. Wenn er draußen in eine stressige Situation gerät, wäre sein erster Impuls oft immer noch, zum nächsten Stöckchen zu greifen. Momentan muss ich ihn pro Spaziergang ungefähr 2-3 Mal daran erinnern, dass wir das nicht mehr machen, und das ist völlig okay für mich. Ist ja noch ein Teenie, genauso wie deiner :-)
Im Allgemeinen möchte ich noch loswerden, dass man, was das Thema "Sachen in den Mund nehmen" angeht, meiner Erfahrung nach über Retriever gesondert urteilen muss. Im Englischen werden sie oft als "mouthy dogs" bezeichnet (keine Ahnung obs dafür eine deutsche Bezeichnung gibt): das sind Hunde, die ihre Umwelt einfach ganz, ganz stark über den Mund erforschen und bei denen das "etwas im Maul halten" auch sehr gerne als Stressabbau dient. Ich merke bei meinem Hund extrem, dass das Halten oder sanft auf etwas herumzukauen ihm in jeglichen Stressituationen hilft, nicht zu überdrehen. Das ist halt ein Retrieverding: die einen kläffen und pöbeln, die anderen fiepen, die dritten erstarren und unsere müssen was mit dem Maul zu tun haben, um diese Situationen zu bewältigen.
Damit will ich nichts verharmlosen. Der Hund hat Stress, weiß nicht, wie er damit umgehen soll und greift darum auf Bewältigungsmechanismen zurück. Natürlich wär mir auch lieber, wenn mein Junghund ganz gelassen durch die Welt stapfen könnte und er sich von nichts aus der Ruhe bringen lassen würde.
Aber ich möchte dich auch ein wenig beruhigen. Dein Hund ist noch kein halbes Jahr alt und noch dazu ein Retriever. Auch wenn viele hier meinen, dass das kein normales Junghund Verhalten ist, ist es meiner Einschätzung nach ein "normales" Verhalten eines noch etwas unsicheren Retriever Junghundes, der erst lernen muss, wie man in der großen weiten Welt zurechtkommt. Verhaltensgestört ist der meiner Meinung nach jedenfalls nicht und es wär doch langweilig, wenn man nach 5,5 Monaten schon keine Baustellen mehr hätte