Beiträge von Mikilein

    Bei meinem 8 Monate alten Goldie-Rüden (der auch seeeehr stark sozial motiviert veranlagt wäre 😅) funktioniert hier positive Bestärkung viel eher als Grenzen setzen. Beziehungsweise eine Mischung aus beiden. Ich schildere mal, wie eine Hundebegegnung bei uns aussieht:


    Wenn ich sehe, dass uns ein Hund entgegen kommt, lasse ich meinen Hund an einer passenden Stelle schon sicher 50m davor absetzen. An einem breiten Gehweg am Rand des Weges, an schmaleren Stellen weichen wir schon auch mal halb ins Gebüsch aus 😅

    Dann pack ich ein hochwertiges Leckerli aus (da muss man halt vorausdenken und gerade zu Beginn des Trainings wirklich bei jedem Spaziergang ein kleines „Highlight“ mit dabei haben, das es sonst nicht gibt) und belohne ihn für jeden Blickkontakt. Also Blick-Markerwort/Klicker-Belohnung. Wichtig dabei ist, dass der Hund nicht mit dem Fressen vollgestopft wird, in dem es ihm einfach vor die Nase gehalten wird und er vor sich hin knabbern/schlecken kann. Das würde nämlich dazu führen, dass er seine Umwelt ausblenden würde und den herannahenden Hund gar nicht wahrnehmen könnte - ergo kein Trainingseffekt. Wenn du ihn hingegen wie beschrieben für jeden Blickkontakt mit dir hochwertig belohnst, entscheidet er sich freiwillig dafür, dir seine Aufmerksamkeit

    zu schenken :-)


    Ach ja und weil du geschrieben hast, dass er dir keine Leckerlis mehr nimmt, sobald der Fremde Hund in der Nähe ist: hier ist halt wirklich Vorausschauen gefragt. Fang mit dem Absitzen und für Blickkontakt belohnen lieber schon 100m vorher an, also in einem Moment, in dem er noch entspannt handeln kann 😊

    Also ich hab Lani irgendwann einfach Stöcke verboten, weil es genervt hat... und sie das nur gemacht hat um zu tauschen/Aufmerksamkeit zu bekommen. Da hatte sie dann auch öfter mal wegen den Splittern Zahnfleischbluten, da war mir das dann zu Heikel. Jetzt gibts ab und zu mal auf meine Erlaubnis hin ein von mir ausgesuchtes Stöckchen |) Aber ob das für jeden der richtige Weg ist? :ka:

    Und wie hat dieses Verbot ausgesehen, sprich wie hast du deinen Hund davon abgehalten, eines aufzunehmen?

    Stöckchen liegen halt alle paar Meter rum, da kann ich doch nicht ständig ein Abbruchsignal geben? 🙈

    Hallo miteinander :-)

    Ich bitte euch mal wieder um Rat!

    Mein fast 8 Monate alter Goldie-Rüde findet draußen Stöckchen so interessant, dass Spaziergänge echt zum Nervenakt werden.

    Er geht ordentlich bei Fuß und auch Futtersuchspiele funktionieren gut. Doch sobald er mal "ohne Aufgabe" einfach nur locker an der 3m Führleine gehen soll, sucht er sich ein Stöckchen, legt sich ins nächste Stückchen Gras und fängt an, das Holz zu zerlegen. Auf ein "weiter" und einen leichten Leinenzug reagiert er gar nicht. Weitergehen klappt nur mit ordentlichem Leinenruck, und das ist mir völlig zuwider. Außerdem hätte man damit auch nur ganz kurz erfolg, denn er würde sich einen Meter weiter wieder hinlegen. Die zweite Option, ihm das Stöckchen wegzunehmen (klappt nur mit hochwertigem Tauschgeschäft) ist auch sinnlos, da er sich dann gleich das nächste Stöckchen sucht. Es müssen übrigens nicht mal richtige Stöckchen sein, kleinste Zweige reichen ihm schon.

    Ich bin nun etwas überfragt, wie ich mit der Situation umgehen soll. Ständig beschäftigen würde natürlich funktionieren, ist aber auch nicht Sinn der Sache, denk ich. Mir wäre dann noch der Futterbeutel in den Sinn gekommen (Futterbeutel im Mund = kein Platz für Stöckchen :winking_face_with_tongue: ), aber den trägt er nicht länger als ein paar Meter und das auch nur, wenn ich ihn ständig abrufe und belohne - das heißt dann wieder Dauerbeschäftiigung.

    Übrigens verhält er sich auch im Freilauf so: er sucht sich ein Stöckchen, legt sich hin, wartet, bis wir einige Meter voraus sind, rennt uns dann nach, legt sich wieder hin, wartet weider etc.

    Hat jemand eine Idee, wie dieses Problem gelöst werden könnte? Oder denke ich falsch und er benötigt einfach mehr/durchgehend Beschäftigung - also eine Aufgabe?

    Du hast so viel gutes, aber hier muss ich widersprechen: bei uns hat liegen mit Körperkontakt meist beim runterkommen geholfen. Und bis heute genießen wir das beide so sehr, abends auf der Couch zu kuscheln.


    Und PS: Individualdistanz halten hab ich über wegschicken aufgebaut.

    Kann ich mir vorstellen, dass das gut helfen kann. Ich möchts halt persönlich nicht. Einerseits aus hygienischen Gründen, andererseits weil ich den Platz alleine/mit meinem Partner auch genieße.

    Bei Leila wirkt es auf mich so, als wären bisher sehr wenige Grenzen aufgezeigt worden. Da könnte es denke ich trotzdem helfen, gewisse Bereiche für sich zu beanspruchen.

    Einfach mal ausprobieren und schauen, was für einen selber am besten klappt, würde ich sagen :-)

    Nun ist schon so viel Wichtiges und Gutes gesagt worden, aber ich wollte mich auch nochmal melden, weil wir in einer ganz ähnlichen Ausgangslage sind (nur ohne Katzen).

    Wir haben einen 6 Monate alten Golden Retriever Junghund, sind auch ein junges Paar mit Kinderwunsch in absehbarer Zukunft.

    Dass Leila definitiv zu viel Action um sich herum hat, wurde ja schon oft erwähnt, aber damit du dir konkret vorstellen kannst, was ein angemessenes Maß an Bespaßung sein könnte, dachte ich mir, ich schreibe euch mal unseren Tagesablauf an einem gewöhnlichen Werktag.


    5:30 stehe ich auf, hole den Hund aus der Box, ignoriere ihn aber

    6:15 gehen wir eine halbe Stunde raus (teils Leinenführig, teils frei)

    6:45 Fütterung im Kong und anschließend noch etwas zu kauen


    danach ist erstmal Ruhe bis ca. 12:30 (das heißt knappe 6 Stunden lang wird dem Hund keinerlei Aufmerksamkeit geschenkt!)


    12:30 gehen wir wieder eine halbe Stunde raus (mittags oft in den Wald oder sonst wo hin, wo er frei laufen kann. Futtersuchspiele, Rückruftraining etc.)

    13:00 Fütterung im Kong


    danach ist wieder Ruhe bis ca. 18:00!


    18:00 letzte Runde des Tages, wieder ca. eine halbe Stunde, oft mit ein bisschen Training wie Leinenführigkeit, Absitzen/Ablegen etc. verbudnen

    18:30 letzte Fütterung, oft durch Deckentraining oder Impulskontrollentraining


    Alles in allem kann man also sagen, dass mein Kleiner ca. 3h pro Tag Aufmerksamkeit bekommt. Den Rest der Zeit ruht er. Dass das bei einem Retrieverwelpen keine leichte Aufgabe ist, braucht mir keiner erzählen :woozy_face: Bei Bekannten und Verwandten mit Welpen anderer Hundereassen sah das oft so einfach aus, aber Goldies und Labis sind in jungen Jahren halt echte Wirbelwinde. Deswegen noch ein paar Tipps, die uns sehr geholfen haben:


    • Keine Bespaßung heißt wirklich ignorieren! Man kann von Cesar Milan halten, was man will, aber sein Credo "no touch no talk no eye contact" halte ich für sehr wichtig, denn schon Augenkontakt kann für den Hund eine Aufforderung bedeuten
    • Wir haben unseren Hund die ersten Wochen immer mit einer Hausleine angeleint, sobald wir eine Ruhezeit einleiten wollten. Das heißt nach jedem Rausgehen, Füttern, Training etc. Er hat dann schon nach kurzer Zeit verstanden, dass die Wohnung ein Ort der Ruhe ist.
    • Kontakt zu anderen Hunden sollten Junghunde mMn nicht so intensiv haben. Leila soll vor allem lernen, sich an dir zu orientieren und nicht 2 Stunden lang mit einem anderen Hund herumtollen. In der Welpenschule dürfen unsere Kleinen nach dem Training ca. 20 Minuten spielen - danach geht ihnen sowieso die Puste aus. Alles andere würde meinen Hund nur überfordern.
    • Ins Bett und auf die Couch darf mein Hund überhaupt nicht. Gerade weil du geschrieben hast, dass euch der Schmutz so stört, würd ich das auf jeden Fall unterbinden. Nicht nur aus hygienischen, sondern auch aus erzieherischen Gründen. Insbesondere junge Retriever müssen auch lernen, was Distanz heißt und nicht 24/7 am Besitzer kleben.
    • Unbedingt JETZT mit dem Alleinebleiben-Training anfangen! Wie so ein Training aufgebaut wird, würde jetzt den Rahmen sprengen, kannst du aber sowieso überall nachlesen (kannst mir sonst aber auch gerne eine PN schreiben). Mit einem halben Jahr sollte deine Maus schon locker ein paar Stunden alleine bleiben können, und auch wenn es in eurer momentanen Lebenssituation vielleicht noch nicht nötig ist, solltet ihr das nicht außer Acht lassen!


    Prinzipiell denke ich, dass du die richtige Einstellung dafür hättest, das Ganze hinzukriegen. Vorausgesetzt natürlich, du entscheidest dich dafür :upside_down_face:

    Danke für den guten Tipp! Das muss ich mal versuchen, wenn ich jemanden einlade, der das auch mitmacht :D Bei den ersten Trainingsversuchen hab ich da bestimmt eher wenig Zeit für den Besuch :D Werd ich aber auf jeden Fall mal probieren!

    Ich laste meine vorher immer aus, wenn ich weiß, dass wir für mehrere Stunden Besuch haben werden - dann ist nach der kurzen Aufregung schnell Ruhe und es wird brav geschlafen. Wie macht Ihr das?

    Ordentlich auslasten ist sicher eine gute Idee, aber wahrscheinlich eher durch Kopfarbeit als durch ewig lange Spaziergänge. Er ist halt erst 6 Monate alt und noch dazu ein Goldie, da möchte ich mit den Gelenken vorsichtig sein...