Nun ist schon so viel Wichtiges und Gutes gesagt worden, aber ich wollte mich auch nochmal melden, weil wir in einer ganz ähnlichen Ausgangslage sind (nur ohne Katzen).
Wir haben einen 6 Monate alten Golden Retriever Junghund, sind auch ein junges Paar mit Kinderwunsch in absehbarer Zukunft.
Dass Leila definitiv zu viel Action um sich herum hat, wurde ja schon oft erwähnt, aber damit du dir konkret vorstellen kannst, was ein angemessenes Maß an Bespaßung sein könnte, dachte ich mir, ich schreibe euch mal unseren Tagesablauf an einem gewöhnlichen Werktag.
5:30 stehe ich auf, hole den Hund aus der Box, ignoriere ihn aber
6:15 gehen wir eine halbe Stunde raus (teils Leinenführig, teils frei)
6:45 Fütterung im Kong und anschließend noch etwas zu kauen
danach ist erstmal Ruhe bis ca. 12:30 (das heißt knappe 6 Stunden lang wird dem Hund keinerlei Aufmerksamkeit geschenkt!)
12:30 gehen wir wieder eine halbe Stunde raus (mittags oft in den Wald oder sonst wo hin, wo er frei laufen kann. Futtersuchspiele, Rückruftraining etc.)
13:00 Fütterung im Kong
danach ist wieder Ruhe bis ca. 18:00!
18:00 letzte Runde des Tages, wieder ca. eine halbe Stunde, oft mit ein bisschen Training wie Leinenführigkeit, Absitzen/Ablegen etc. verbudnen
18:30 letzte Fütterung, oft durch Deckentraining oder Impulskontrollentraining
Alles in allem kann man also sagen, dass mein Kleiner ca. 3h pro Tag Aufmerksamkeit bekommt. Den Rest der Zeit ruht er. Dass das bei einem Retrieverwelpen keine leichte Aufgabe ist, braucht mir keiner erzählen Bei Bekannten und Verwandten mit Welpen anderer Hundereassen sah das oft so einfach aus, aber Goldies und Labis sind in jungen Jahren halt echte Wirbelwinde. Deswegen noch ein paar Tipps, die uns sehr geholfen haben:
- Keine Bespaßung heißt wirklich ignorieren! Man kann von Cesar Milan halten, was man will, aber sein Credo "no touch no talk no eye contact" halte ich für sehr wichtig, denn schon Augenkontakt kann für den Hund eine Aufforderung bedeuten
- Wir haben unseren Hund die ersten Wochen immer mit einer Hausleine angeleint, sobald wir eine Ruhezeit einleiten wollten. Das heißt nach jedem Rausgehen, Füttern, Training etc. Er hat dann schon nach kurzer Zeit verstanden, dass die Wohnung ein Ort der Ruhe ist.
- Kontakt zu anderen Hunden sollten Junghunde mMn nicht so intensiv haben. Leila soll vor allem lernen, sich an dir zu orientieren und nicht 2 Stunden lang mit einem anderen Hund herumtollen. In der Welpenschule dürfen unsere Kleinen nach dem Training ca. 20 Minuten spielen - danach geht ihnen sowieso die Puste aus. Alles andere würde meinen Hund nur überfordern.
- Ins Bett und auf die Couch darf mein Hund überhaupt nicht. Gerade weil du geschrieben hast, dass euch der Schmutz so stört, würd ich das auf jeden Fall unterbinden. Nicht nur aus hygienischen, sondern auch aus erzieherischen Gründen. Insbesondere junge Retriever müssen auch lernen, was Distanz heißt und nicht 24/7 am Besitzer kleben.
- Unbedingt JETZT mit dem Alleinebleiben-Training anfangen! Wie so ein Training aufgebaut wird, würde jetzt den Rahmen sprengen, kannst du aber sowieso überall nachlesen (kannst mir sonst aber auch gerne eine PN schreiben). Mit einem halben Jahr sollte deine Maus schon locker ein paar Stunden alleine bleiben können, und auch wenn es in eurer momentanen Lebenssituation vielleicht noch nicht nötig ist, solltet ihr das nicht außer Acht lassen!
Prinzipiell denke ich, dass du die richtige Einstellung dafür hättest, das Ganze hinzukriegen. Vorausgesetzt natürlich, du entscheidest dich dafür