Hi allerseits,
vorab: ich möchte hier möglichst akkurat meine Situation und Fragestellung schildern und vermute (befürchte), dass ich dafür einiges an Text verfassen muss. Insofern: Mea culpa.
Ich bin ein absoluter Anfänger was die Hundehaltung betrifft und das in jeglicher Hinsicht. Ich hatte weder Hunde im Elternhaus, noch waren Tiere im allgemeinen wahnsinnig präsent in meinem bisherigen Leben. Meine Erfahrung belaufen sich diesbezüglich lediglich darauf, dass ich (zusammen mit meiner Freundin) zwei Wochen auf den Chihuahua eines befreundeten Paares aufgepasst habe. Bonnie kennt uns aber sehr gut und ist allgemein recht pflegeleicht, sodass das, abgesehen von 1-2 nächtlichen Pipi-Runden keine allzu große Herausforderung war und mit dem Dasein als "richtiger Hundehalter" relativ wenig gemein hat.
Nichtsdestotrotz habe ich mich selbst eigentlich immer mit Hund in der Zukunft gesehen und finde die Vorstellung auch wahnsinnig bereichernd. Bis vor kurzem hatte ich diese Idee aber immer weit von mir geschoben, weil ich der Meinung war, dass mich die Tatsache, Verantwortung für ein Tier zu haben, zu sehr einschränkt (Karriere, Freizeit, usw.). Seit kurzem hat sich diese Einstellung aber relativ stark verändert: Ich kann mir sehr gut vorstellen, eben jene Verantwortung zu tragen, möchte aber vorher so genau wie möglich wissen, woher die Veränderung in meiner Wahrnehmung kommt und ob dieses Bedürfnis nach einem Hund auch wirklich aus meinem Inneren kommt und nicht die Konsequenz davon ist, dass ich in der neuen Umgebung (wir sind kürzlich umgezogen) wahnsinnig viele Hundehalter sehe.
Insofern würde ich die erste Frage, die sich mir stellt, wie folgt formulieren: Wann und wie wusstet ihr, dass ihr der Verantwortung gerecht werdet und wie habt ihr erkannt, dass der Wunsch nach einem Hund wirklich von euch kommt?
Ich möchte absolut verhindern, dass ich der Illusion erliege, ein Hund könne meine Probleme lösen oder mich per se glücklicher machen. Das wäre ein immenser Druck auf das Tier und ich bin der Meinung, dass diese Erwartungshaltung unfair ist. Allerdings reizt es mich schon, eine Aufgabe zu haben. Ich möchte zum einen, dass es mir (uns) gelingt, den Hund bestmöglich zu erziehen und gleichzeitig strebe ich an, dieses Gefühl der Kameradschaft und bedingungslosen Fürsorge, wie man es -so vermute ich- wohl nur mit einem Hund fühlen kann, vollständig zurückzugeben.
Vielleicht in aller Kürze zu den Umständen:
Wir wohnen zur Miete in einem modernen Hochhaus in München (4. Stock, zwei Aufzüge) auf knapp 90qm. Es gibt im Haus diverse Hundehalter von klein bis groß (die Hunde, nicht die Besitzer - obwohl, die auch), weshalb ich denke, dass der Vermieter nichts einzuwenden hätte. Fußläufig ist hier jede Menge Wald, Wiese und die Isar für ausgedehnte Gassirunden erreichbar. Meine Freundin wünscht sich ebenfalls schon immer einen Hund, hat das Bedürfnis aber wegen meiner ursprünglichen Skepsis immer auf "irgendwann einmal" verschoben. Wir arbeiten beide Vollzeit. Ich seit Beginn von Corona zu 100% im Homeoffice und sie an zwei Tagen pro Woche. Letztlich kommt für mich auch keine grundsätzliche Veränderung mehr infrage. Mehr als ein, maximal zwei Tage pro Woche werde ich auch post-COVID nicht mehr im Büro oder beim Kunden verbringen. Sollte das mit meinem aktuellen Arbeitgeber nicht möglich sein, werde ich wechseln. Ich arbeite in der IT, sodass das auch relativ unkompliziert möglich wäre.
Ich würde grundsätzlich einen Labrador-Welpen vom Züchter bevorzugen, um so genau wie möglich (logischerweise vorbehaltlich der individuellen Charaktereigenschaften) abschätzen zu können, wie sich der Hund in etwa entwickelt. Auch klar ist, dass nur die Showlinie infrage käme, da ich mir weder von der körperlichen Auslastung her, noch im Hinblick auf die anderen fordernden Charakteristika der Arbeitslinie, die Erziehung eines so arbeitsfokussierten Hundes zutrauen würde.
Letztlich wäre somit im Plan A immer jemand Zuhause, um den Hund im Homeoffice zu betreuen. In der Anfangszeit würde ich vorsehen, dass meine Freundin und ich jeweils drei Wochen Urlaub haben, um die Eingewöhnungszeit bestmöglich abzudecken und die ersten Schritte zu erleichtern. Im Plan B (gleichzeitige Abwesenheit) würden wir entweder ein befreundetes Paar um das Sitting bitten, oder aber professionelle Sittingangebote über etwaige Vermittlungsplattformen nutzen.
Außerdem möchte ich so früh wie möglich die professionelle Hilfe von Welpen- und Hundeschulen in Anspruch nehmen, um dem Kleinen von Anfang an gerecht zu werden. Ich bin grundsätzlich sportlich und gehe gerne lange und weite Strecken spazieren und/oder laufen. Großartig Hundesport strebe ich nicht an.
Ihr seht, ich mache mir den ein oder anderen Gedanken dazu und will die Fragen nochmal in aller Kürze in einem TL;DR zusammenfassen:
- Wie wusstet ihr, dass der Wunsch nach einem Hund wirklich der eure ist?
- Wie seht ihr mein generelles Vorhaben?
- Haltet ihr die Rassenwahl (Labrador) für sinnig?
Danke im Voraus für euer Feedback und liebe Grüße!