Das Problem ist, dass das mit dem Helfen bei einem Auslandshund ein zweiseitiges Schwert ist.
Auf der einen Seite hat man im Kopf wie gefährlich und schrecklich das ist, welchen Gefahren die Hunde ausgesetzt sind, und wie die Situation dort im Land ist...
Auf der anderen Seite gibt's da die Sicht des Hundes. Der lebt auf der Straße ein freies Leben, kennt seine Umgebung, kann tun und lassen was er will, und kennt es eben nicht anders.
Relativ unlustig ist es dann für viele solcher Hunde, wenn man sie aus ihrer gewohnten Umgebung reißt, in ein anderes Land bringt, wo sowohl die Anforderungen an einen Hund, als auch die Umgebung und die Zivilisationsdichte ganz anders sind.
In Deutschland hat man extremst hohe Erwartungen an einen Hund.
Er muss stundenlang allein bleiben können, entspannt überall mit hin kommen können, soll freundlich zu jedem Menschen und Hund sein ( oder zumindest so tun als sei er es), darf den Gammel Döner vom Boden nicht fressen, darf nicht überall hin pinkeln, nicht knurren, nicht bellen, nicht Beißen, nicht jagen,...
Während die Erwartungen denen sie woanders entsprechen müssten wahrscheinlich "Pass auf mein Grundstück auf" oder "Funktionier als Jagdhund" wären.
Kurz gesagt, bekommt jeder Hund der in ein neues Land kommt erstmal einen Kulturschock, und einige können weder den hier herrschenden Anforderungen gerecht werden, noch sich an die neue Umgebung/Situation anpassen.
Diese Hunde, fühlen sich unwohl. Man hätte ihnen vermutlich einen Gefallen getan, hätte man sie auf der Straße gelassen, und genau diese Hunde, gehören echt nicht in Anfängerhand.
Du hast jetzt einen Hund, der nicht alleine bleiben kann, Fremde Menschen auf Abstand halten will und anscheinend grundsätzlich eher unsicher ist, in einer deutschen Stadt.
Was ihr braucht, ist ein kompetenter Trainer ( evtl kann jemand jemanden bei Bonn empfehlen?), und weil sie ein Problem mit fremden Menschen hat : Wende dich an Chic und Scharf, besorgt euch einen gut sitzenden Maulkorb und trainiert den auf.
Den ziehst du ihr dann immer an, wenn Menschenkontakt unvermeidbar ist.
Du meinst sie sei nicht aggressiv, nur unsicher.
Das stimmt nicht so ganz. Sie ist aggressiv, weil sie unsicher ist. So wäre der Satz richtig. ^^
Ich hab selber eine Hündin die fremden Menschen ggü zur Angstaggression neigt. Bei ihr weiß ich, dass sie weiß, dass es im Zweifel zieht dass sie laut wird. Also hat sie keinen Grund dazu weiter zu gehen ( bzw zu Beißen), solange sie das Gefühl hat dass sie sich die Menschen auf Abstand halten kann. Dafür, muss sie doll bedrängt werden. Aber, und das ist das Problem - Menschen können zum einen unwissend, zum anderen richtige Vollpfosten sein, und es gibt diesen Punkt, den ein fremder Mensch überschreiten kann. Der Punkt, den das Unsicherheits-/Angstlevel in den roten Bereich bringt, in welchem der Hund glaubt, dass es nur eine Möglichkeit gibt um heil aus der Situation zu kommen. Der Punkt, an dem der Hund keine Distanz rein bringen kann. Und das ist dann die Situation, in welcher ein Hund zu Beißen kann.
Aus dem Grund trägt meine Hündin in bestimmten Situationen Maulkorb, unter Anderem. ( andere Gründe sind bspw Tierarzt, Pflicht in ÖVK, oder verteilte Giftköder)
Du weißt nicht, wann dein Hund in diesem Bereich kommt. Kannst du nach 3 Monaten nicht, davon ab dass deine Hündin noch nicht den Gedanken hat, dass sie sich diesbezüglich auf dich verlassen kann.
Deshalb, ist ein Maulkorb wichtig.
Es reicht evtl wenn jemand es nett meint und sich zum Hallo sagen runter beugt ( machen Menschen erfahrungsgemäß vor allem dann wenn man sagt dass der Hund Angst vor Menschen hat), oder wenn jemand zu nah an euch vorbei geht,... Wann immer sich dein Hund aus seiner Sicht bedrängt fühlt und er nicht selbst aus der Situation gehen kann, kann was passieren.
Also insgesamt : Wer auch immer dir diesen Hund vermittelt hat, bzw welche Orga auch immer einem Erst Hundehalter einen Hund mit unbekannter Vorgeschichte, und/oder dem Wissen dass der nicht ganz umgänglich sein könnte, vermittelt, hat nicht nur falsch, sondern auch fahrlässig gehandelt.
Besser wäre es gewesen, wenn du ein Tierheim gefunden hättest das an dich vermittelt und dir dort einen passenden Hund geholt hättest.
Oder, wenn du nach einer passenden Rasse gesucht und dich bei einer entsprechenden "Rasse xy in Not" Orga gemeldet hättest.
Oder, den Gang zum seriosen Züchter gemacht hättest.
Soll jetzt nicht vorwurfsvoll klingen, wenn das so rüber kommt.
Aber der Gedanke "Hund aus dem Ausland um ihn ein Schöneres Leben zu ermöglichen" und "als Anfänger geht das schon klar" mündet leider echt oft in eine "mittlere Katastrophe".