Hallo liebes Forum,
ich war vorhin mit meiner Hündin spazieren und es ist etwas schlimmes passiert.
Kurz zu meiner Hündin: Ruffi ist ca. 4 Jahre, Tierschutzhund und seit knapp 2 Jahren bei meiner Freundin und mir. Sie ist eigentlich ziemlich souverän und hört sehr gut auf mich. Früher hatten wir Probleme mit ihren Jagd-Ambitionen aber das haben wir ganz gut in den Griff bekommen. Sie darf seit ein paar Monaten eigentlich überall außerhalb von Dörfern frei laufen. Wenn bspw. andere Hunde kommen oder wir Rehe sehen rufe ich sie zu mir und sie kommt sehr zuverlässig. Dann schauen wir uns die Sachen gemeinsam an und es geht weiter.
Vorhin war sie auch ohne Leine unterwegs. Wir waren auf einem schmalen Weg am Rand von einer eingezäunten Wiese. Irgendwann war ich kurz unachtsam, habe sie aus den Augen gelassen und im nächsten Moment sehe ich wie sie in den Stromzaun springt. Vermutlich wollte sie eine Maus fangen (das darf sie. Sie macht dann oft aus dem Nichts einen großen Sprung). Beim Kontakt mit dem Zaun hat sie aufgejault und ist direkt mit höchstem Tempo den Weg den wir gekommen sind zurückgerannt. Ich war total geschockt und habe nach ihr gerufen. Sie hat nicht reagiert und ist mit gleicher Geschwindigkeit weitergerannt. Da sie sehr schnell ist, war sie nach wenigen Sekunden schon echt weit weg und ich habe so laut gerufen wie ich kann. Keine Reaktion.
Sie trägt einen GPS-Tracker am Halsband und ich habe dann gesehen, dass sie den gleichen Weg zurück nach Hause läuft. Ich bin ihr dann hinterher und habe sie bei uns auf der Terrasse eingesammelt. Sie war noch immer total durch den Wind (hecheln, Zähneklappern, starkes tiefes Wedeln). Sie wollte sehr dringend rein. Das haben wir dann auch gemacht. Sie hat sich neben die Couch gelegt, ich habe mich draufgesetzt. Sie ist dann nochmal aufgestanden um sich bisschen näher zu mir zu legen und war dann so 5-10 Minuten aufgeregt (hecheln, immer wieder rumgeschaut) und hat sich dann aber beruhigt und hingelegt, Augen zu.
Ich hatte schonmal eine ähnliche Situation, in der sie Angst hatte und nach Hause laufen wollte. Aus einem Gehege sind Hühner ausgebrochen und ich dachte ich kann sie wieder ins Gehege scheuchen indem ich ein lautes Geräusch mache. Im Endeffekt habe ich nur meinen Hund erschreckt. Damals ist sie auch den Weg wieder zurückgelaufen, hat dann aber auf mein wiederholtes Rufen reagiert und ich habe sie angeleint. Rückblickend verstehe ich, dass ich mich in der Situation nicht gut verhalten habe indem ich wiederholt gerufen habe und dann auch lauter wurde als sie nicht kam. Ich hätte lieber ruhig bleiben sollen..
Danach hatte sie zuerst große Angst an der Stelle. Wir (vor allem meine Freundin) haben dann aber an der Stelle gezielt trainiert (zuerst andere Richtung, mit Leine, dann bei Fuß, betont langsam, irgendwann frei usw.) und inzwischen können wir da ganz normal dran vorbei und auch aufs Klo gehen. Also ich habe das Gefühl das hat sie total abgehakt (3 Monate her).
Gerade beim Stromzaun hat sie gar nicht mehr auf mich reagiert sondern ist heimgelaufen. Jetzt bin ich mir sehr unsicher, wie ich weitermachen soll. Ich finde es sehr gefährlich wenn der Hund lieber nach Hause rennt anstatt zu mir zu kommen wenn er Angst hat. Daran will ich arbeiten. Hat jemand Ratschläge, wie ich bei meinem Hund das Vertrauen aufbauen kann, dass er auch in so panischen Situationen zu mir kommt? Was denkt ihr, wie sollte ich in Zukunft mit dem Hund unterwegs sein? Ich fühle mich unwohl, sie mit diesem Wissen frei laufen zu lassen. Also den Hund erstmal an die Schleppleine / Flexi? Aber wie lange?
Und ich/wir würden gerne gezielt an dieser Situation/Stelle arbeiten, dass wir auch in Zukunft dort laufen können und sie die Stelle nicht meidet oder ihre Angst sich ausweitet. Das letzte Mal, bei der Situation die ich oben beschrieben habe, haben wir das ganz gut hinbekommen. Vermutlich werden wir es wieder ähnlich machen. Aber auch hier würde ich mich sehr über Tipps oder Erfahrungswerte freuen!
Vielen Dank im Voraus für eure Antworten!