Beiträge von Ben_auch_mal_hier

    Also bei uns ist es genauso. Mein jüngerer Hund mag nicht, dass ihm andere Hunde zu nah kommen.


    Ich gehe nicht davon aus, dass man ihn "schnell" an solche Situationen gewöhnen kann. Er möchte es einfach nicht und hatte leider zu viele Erfahrungen, die für ihn unschön waren (als ich noch bei uns spazieren gegangen bin, wo die Hundedichte leider enorm ist).


    Mein persönliches Fazit:


    a) Ich will ihn nicht in Situationen bringen, die ihm unangenehm sind oder ihn sogar Angst und Panik machen.

    b) Ich akzeptiere, dass er seinen Wohlfühlabstand hat

    c) Aus Erfahrung halte ich es für unrealistisch, alle fremden Hunde effektiv und für ihn nicht ängstigend abzuwehren.


    Insofern gibt es für mich nur eine Lösung: Ich gehe dort spazieren, wo wir keine solchen Situationen haben. Ja, das ist blöd. Aber es ist für mich der einzige Weg.

    Und wenn es trotzdem mal vorkommt, dann soll er ruhig auslösen, denn das ist einfach seine einzige Möglichkeit, dem anderen Hund zu vermitteln, dass er weggehen soll. Was tatsächlich meistens auch wirkt.


    Parallel dazu arbeite ich natürlich trotzdem daran, dass er in solchen Situationen weniger Angst hat, indem wir z.B. in einer Hundeschule eine moderierte Stunde besuchen, in der Hunde einer Gewichtsklasse miteinander ohne Leine und durch drei Trainer begleitet kommunizieren dürfen. Er hat tatsächlich schon einiges gelernt.


    Ich habe hier bei uns ein Jahr lang fremde Hunde abgeblockt, mit Haltern geredet (im Guten) oder mich rumgestritten. Es ändert sich leider nichts. Und ich selbst habe keine Lust, bis an die Zähne bewaffnet mit Schepperketten, Tierabwehrspray oder Kieselsteinen) raus zu gehen.

    Bei uns war es in den ersten 1-1,5 Jahren eher schwierig, wenngleich man nie Angst haben musste, dass es ernste Schwierigkeiten gibt.


    Wir haben einen kastrierten Rüden mit nun 12 Jahren und einen (auch bereits) kastrierten Rüden mit 2,5 Jahren.


    Ideal ist: Sie sind gleich groß und schwer, ähnliche Rasse (Pudelmix und Pudel).

    Weniger ideal war: Der Ersthund, der immer total gerne mit anderen Hunden zusammen war und auch ohne Probleme alle Hunde ins Haus gelassen hat, legte einfach keinen Wert auf einen "Bruder".

    Und der jüngere Hund suchte ständig Kontakt...den der erste nicht wollte.

    Er war im ersten Jahr viel gestresst, obwohl wir sie auch mal getrennt haben, viel mit ihnen getrennt gemacht haben usw.

    Er hat ein paarmal ins Haus gemacht und wirkte oft unglücklich.


    Aber als der Zweithund dann mehr oder weniger erwachsen war, hat sich schlagartig alles geändert. Mittlerweile machen sie viel zusammen, haben ähnliche Interessen, liegen oft zusammen in einem Körbchen. Aber sie kleben nicht aneinander.


    Ressourcenthematik gab / gibt es wenig. Jedenfalls nie ernsthaft. Man konnte sie auch recht schnell zusammen alleine lassen.


    Ich sehe es mittlerweile als Vorteil, dass sie nicht total abhängig voneinander sind und jeder auch eigene Interessen hat. So wird es nicht so schwierig, wenn der Ersthund irgendwann mal nicht mehr ist...


    Obwohl es jetzt echt schön mit den beiden ist, würde ich keine zwei Hunde mehr halten wollen. Wobei der jüngere es ja gewöhnt ist und es dann vermutlich weniger Probleme gäbe.


    Der Kardinalfehler war, dass der Ersthund zwar ein "lieber Hund" ist, aber leider nicht gut genug erzogen war. Bzw. nicht in dem Sinne, wie man es für eine Mehrhundehaltung benötigt. Da haben wir noch viel mit ihm arbeiten müssen, und es kam uns in den ersten Monaten so vor, als hätten wir zwei Welpen / Junghunde im Haus.

    Also das ist sicherlich eine sehr individuelle Entscheidung, die man von der Gesamtsituation abhängig machen würde.


    Wir mussten unseren jüngeren Rüden mit einem Jahr kastrieren lassen. Für die Gesamtsituation und letztendlich auch ihn war es wohl das Beste, aber dennoch war es a) zu früh und b) würde ihm und seiner Persönlichkeit Testosteron sehr gut tun.


    Dennoch würde ich es, wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, (leider) wieder so machen (müssen). Es sprachen mehr Gründe dafür als dagegen. Aber die waren zu 90% medizinisch.


    Wenn es "nur" um die Vermeidung von Nachwuchs geht, würde ich über Management und Erziehung arbeiten und warten, wie es sich entwickelt.

    Dumme Frage: wie sammelt man denn über 3 Tage? Bringt ihr das täglich zum Tierarzt oder sammelt ihr die Proben solange in eurem Kühlschrank? (🤢)

    Wir haben sie tatsächlich im Kühlschrank gesammelt, mehrfach verpackt. Ich fand das auch absolut eklig und habe sogar überlegt, nur zu diesem Zweck einen kleinen Kühlschrank zu kaufen :see_no_evil_monkey:

    Der wäre aber nicht rechtzeitig geliefert worden, also musste der eigene Kühlschrank herhalten.


    Vermutlich könnte man die Proben auch täglich zum TA bringen, kann mir nicht vorstellen, dass die was dagegen haben.



    Zu Deinem Grundproblem: Bei meinen beiden Hunden ist es tatsächlich so, dass sich stressige oder ungewöhnliche Situationen schnell in gastrointestinalen Problemen niederschlagen.


    Mit unserem jüngeren Hund waren wir z.B. wegen wiederkehrenden Magenschleimhautentzündungen bei verschiedenen TÄ. Diagnostik rauf und runter - immer ohne Befund. Mittlerweile merke ich, dass die Probleme wieder kommen, sobald ihn etwas stresst.


    Mein anderer Hund hat meist nach Hundebegegnungen sofort Durchfall.


    Insofern könnte Eure Rundreise theoretisch schon auch der Auslöser sein.

    Bei uns war es auch so, dass der Pudel sehr meidend war, weil wir viel an ihm "manipulieren" musste, weil er lange Zeit krank war.

    Insgesamt ist er bis heute eher schüchtern und erschrickt leider auch recht leicht. aber offensichtlich ist das einfach so.


    Was das Meideverhalten angeht:

    Konkret hilft es schon mal, ein Signal zu haben, das ihm zeigt, dass jetzt nur Positives passiert. Das heißt bei uns "kuscheln!". Daraufhin bekommt er die Möglichkeit des Körperkontakts, die er fast immer gerne annimmt. Aber: Aus dieser Situation heraus passiert für ihn NIEMALS etwas Negatives. Und ich würde das Signal auch nicht missbrauchen, um ihn anzulocken und dann z.B. die Krallen zu schneiden.


    Die für ihn weniger beliebten Dinge (Krallen schneiden, Zähne Putzen, bürsten) mache ich ehrlich gesagt einfach. Und zwar immer am selben Ort. Dann erledige ich das mit routinierten, ruhigen Handgriffen und gut ist.

    Allerdings ist es zum Glück so, dass er es dann auch über sich ergehen lässt und nicht eskaliert, knurrt oder so.


    Für ihn ist also alles außerhalb der "Körperpflegezone" safe und das weiß er. Seit ich es so handhabe, ist er nicht mehr meidend. Und das Signal "Kuscheln!" ist noch ein weiterer Baustein, dass er vertrauen kann.


    Was das Pubertätsthema angeht: Also unser Pudel ist nicht sonderlich pubertär gewesen, aber man hat schon gemerkt, dass bestimmte Dinge manchmal einfach nicht gehen. Wir haben dann eher Management betrieben und versucht uns nicht zu stressen. Es kamen immer auch wieder gute Tage.

    Wir haben durch das Management verhindert, dass sich doofe Gepflogenheiten einschleichen und dann an einer nachhaltigen Methode gearbeitet, sobald er wieder aufnahmefähig war.


    Das waren Dinge wie:

    Draußen Leine ans Geschirr, wenn er es nicht schaffte, an lockerer Leine (am Halsband) zu laufen.

    Wenn er den Ersthund genervt hat, wurden sie räumlich getrennt.

    Verführerische Gegenstände wurden eben weggeräumt (Schuhe zum Beispiel).


    Dass er auf der Decke bleibt, haben wir nicht von ihm verlangt, bevor er ein Jahr alt war. Wir hatten damals das Gefühl, dass er es einfach noch nicht kann.

    Dann, mit einem Jahr, hat er es aber innerhalb von drei Tagen gelernt und super durchgezogen.


    Räumliche Trennung haben wir mit "mobilen" Laufstallteilen vorgenommen, die man überall aufstellen kann.

    Also wenn der Boden gewischt wurde, wurden die Hunde eben in einem Teil des Wohnzimmers begrenzt, damit man nicht ständig ermahnen musste, dass sie im Körbchen bleiben.


    Ach, und mit dem Hinterherlaufen: Das macht er auch eher wenig, aber ich habe z.B. eingeführt, dass er nicht mit in den Keller geht (auch aus Sicherheitsgründen, weil die Treppe sehr glatt ist).

    Das habe ich über ein "Bleib" gelöst und ihn belohnt, wenn er oben geblieben ist.

    Irgendwann gab es nur noch ein Lob dafür und jetzt ist es einfach normal, dass er oben bleibt.

    Allerdings weiß ich nicht, wie es mit einem "richtigen" Stalker ist, also ob der dann sein Leben lang hechelnd auf der obersten Stufe steht und wartet...

    Allerdings ist unser Ersthund tatsächlich auch eher ein Stalker und lief neun Jahre lang immer hinterher. Aber als wir dann eben die Regeln für den Zweithund hatten, hat er das mit aufgenommen und läuft jetzt auch nicht mehr hinterher. Insofern kann es auch später noch klappen.

    Ich halte mir immer vor Augen, dass zu einer Entwicklung dazu gehört, dass es (vermeintliche) Rückschritte gibt. Das ist beim Menschen ja auch so. Wenn man z.B. Krafttraining macht, kann es immer mal sein, dass es eine Weile nicht voran geht bzw. sogar mal einen Schritt zurück. Oft ist es so, dass der Körper in diesen Phasen einfach damit beschäftigt ist, die (Trainings-)reize zu verarbeiten und neue Strukturen aufzubauen oder vorhandene anzupassen.


    Mein Hund ist leider recht unsicher. D.h., dass er z.B. beim Agility als Einziger nicht durch den Tunnel laufen wollte. Nun, ist dann eben so. Ich habe immer versucht, mich nicht mit den anderen zu vergleichen, weil das Quatsch ist.

    Es waren immer andere Rassen, Hunde in einem anderen Alter. Jeder hatte mal eine schwierige Phase.


    Im Training selbst (also egal ob Hundesport oder Gehorsamskurs) war ich glaube ich niemals genervt von ihm, sondern habe mich über jeden kleinen Erfolg gefreut, auch wenn der aus Sicht des Trainers oder der anderen Teilnehmer wahrscheinlich gar nicht sichtbar war :D

    Wenn es mal im Trainings richtig schwierig war, hat es mir eher leid getan, ihn offensichtlich überfordert zu haben.


    Genervt bin ich eher im Alltag, also wenn meine Hunde z.B. mal wieder pöbeln. Da merke ich die Stimmungsübertragung aber total und ärgere mich über mich selbst, dass ich mich emotional habe gehen lassen.

    Hallo!

    Ich finde das eine sehr interessante Frage - und mich würde interessieren, woran ich das dann merke. Silver ist ja (leider?) früh kastriert und der Läufigkeit "beraubt" worden. Aber wie merke ich trotzdem, wenn sie etwachsen ist? Sie ist "frisch 2".

    Mein "Kleiner" ist leider auch mit einem Jahr kastriert worden (Kleinpudel).


    Ich habe trotzdem eine Reifung und Entwicklung beobachten können, und das sehr deutlich. Allerdings fehlt mir der Vergleich mit einem unkastrierten Hund, weil mein Ersthund bereits kastriert aus dem TS kam.


    Zurück zum Kleinpudel: Er ist jetzt zwei Jahre und fünf Monate. Ich habe so um seinen zweiten Geburtstag herum bemerkt, dass er berechenbarer wurde. Im Sinne von "ich weiß, was ich zu tun habe". Er wird vermutlich immer eher reizoffen bleiben, aber er war ab dem Zeitpunkt trotz starker Reize ansprechbar bzw. hat von sich aus das gemacht, was ich in den entsprechenden Situationen "verlange".


    Ungefähr zur selben Zeit, also mit zwei Jahren, hat er auch aufgehört, z.B. jedem fliegenden Blatt hinterher zu laufen oder weggeworfene Taschentücher untersuchen zu wollen. Er bespielt nicht ständig den Ersthund, sondern sie beschäftigen sich quasi auf Augenhöhe miteinander.


    Seine Rituale, die er im Laufe der Zeit selbst entwickelt hat, sind stabil und es kommen keine neuen dazu. Also sowas wie "abends lasse ich mich von Herrchen streicheln, wenn der die Tagesschau schaut".


    Körperlich ist in den letzten Monaten sein Brustkorb noch etwas tiefer und breiter geworden. Sein Gang ist seit einigen Monaten auch anders. Kann man schlecht beschreiben... In der Junghundezeit war sein Gang oft ein wenig tapsig und unrund, jetzt läuft er sehr gleichmäßig.

    Ohne Dir zu nahe treten zu wollen, aber es klingt alles ein wenig nach einer etwas übereilten und naiven Vorstellung zu einer unpassenden Zeit.

    Ich persönlich würde warten, bis die Rahmenbedingungen wohlwollender und stabiler und auch hundgerechter sind.

    Das hat weniger mit dem Platzangebot als mit der allgemeinen Situation (nicht hundebegeisterte Mitbewohner, unklare Zukunft etc.) zu tun.


    Zur Rassewahl sage ich jetzt nichts, darauf wurde ja schon hingewiesen.