Beiträge von Ben_auch_mal_hier

    Hallo Alex,


    ich kann das schon verstehen. Ich habe zwei Hunde und gehe derzeit noch überwiegend getrennt Gassi, weil 9 Jahre dazwischen sind und sie unterschiedliche Bedürfnisse haben. D.h., pro Tag komme ich da so auf 3-3,5 Stunden, wenn schönes Wetter ist. Bei Scheißwetter weniger, weil die beiden sehr empfindlich sind und bei Kälte / Nässe ungern raus gehen.


    Die 3-3,5 Stunden fehlen natürlich überall. Sport habe ich nicht mehr gemacht, seit der Kleine da ist, auch weil die vielen Kilometer schon Kraft kosten.


    Vielleicht wäre es eine Lösung, irgendwas zu finden, was sich für Dich eher wie Freizeit anfühlt. Z.B. mit netten andere Hundehaltern zusammen spazieren gehen oder Hundesport / Jagdgedöns etc. machen.


    Mit der Betreuung, das finde ich grundsätzlich nicht verwerflich, das hätte ich sogar empfohlen, bevor Du es ja selbst geschrieben hast. Allerdings sind es schon recht viele Personen, die sich da so um Deinen Hund kümmern. Aber da scheint es ja keine Probleme zu geben, oder?


    Was ich ein wenig herauslese ist "wasch mich, aber mach mich nicht nass". Also dass Dein Leben genauso wie ohne Hund sein soll und Du unglücklich bist, weil es nicht so ist. Aber es ist ja auch bei anderen Dingen im Leben so, dass sie sich wieder auf andere Bereiche auswirken: Wenn man ein Haus kauft, hat man ein schönes Zuhause und einen tollen Garten - aber eben auch finanzielle und zeitliche Verpflichtungen. Wenn die Anderen nett im Biergarten sitzen, jätet man Unkraut :(


    Vielleicht hilft Dir ja der Austausch mit andere Hundehaltern (hier oder auch persönlich), sodass es Dir wieder ein wenig besser geht.


    Was die Option "Hund abgeben" angeht: Wie fühlst Du Dich denn bei dem Gedanken? Liebst Du Deinen Hund? Habt Ihr eine gute Beziehung?

    Ich bin derzeit mega stolz auf unseren Ersthund (9,5 Jahre).

    Wir haben ihn aus dem Tierheim, wo er angeblich gelandet war, weil er immer abhaute.

    Es war tatsächlich so, dass er - sobald man die Leine abmachte - wie ein Irrer losraste und nur noch ein Punkt am Horizont war. Dabei ist er eigentlich schon von seinem Wesen her ein gehorsamer Hund, fast zu unterwürfig.


    Wir haben so lange mit der Schleppleine geübt, die Orientierung an uns aufgebaut, Superrückruf und -belohnung eingeführt, bis es jetzt endlich so weit war, dass wir ihn frei laufen lassen können, ohne dass er bislang ein einziges Mal weggelaufen ist. Ihm fällt es nach wie vor schwer, wenn er andere Hunde sieht, aber wenn wir vorausschauend sind, können wir seine Aufmerksamkeit bei uns behalten. Selbst bei Eichhörnchensichtungen bleibt er ansprechbar. Undenkbar noch vor einiger Zeit.


    Seit er im Freilauf ist, blüht er regelrecht auf.


    Diese Woche waren wir auf der Wiese, die an sich schon immer ein Trigger für ihn war war. Wurde er dort abgeleint, war nichts mehr zu machen. Er war dann einfach weg. Und was geschah dieses Mal? Er sah die Wiese, rannte los....bis zum Scheitel einer Anhöhe, hinter der er sonst immer verschwand. Dort blieb er stehen, drehte sich zu mir um. Ich machte nur einen "Wink" mit dem Kopf - und er rannte sofort zu mir zurück. Das war ein wunderschöner Moment!

    Hi,

    ich denke, man kann das auch gut vom Gefühl her entscheiden.


    Wir waren in zwei unterschiedlichen Hundeschulen. Die eine handhabt es genauso wie Eure - außer dass es für 14 Mensch-Hund-Paare nur einen Trainer gab. Dort waren wir mit dem Senior.

    Grundsätzlich fand ich das Setting (kein Hundeplatz, sondern normale Straße / Parkplatz / Innenstadt) gut, da alltagsnäher als ein Hundeplatz. Die Übungen fanden wir allerdings nicht alltagsnah genug bzw. nicht sinnvoll für uns. Unser Senior hat da schnell zu gemacht.

    Die social Walks hingegen, die auch Bestandteil der Stunden waren, fand ich super.

    Leider ist es in der Hundeschule nicht gerne gesehen, Leckerli zu geben, das passt halt nicht zu unserem eigenen "Übungsaufbau".


    Mit dem Welpen war ich zwei mal in einer anderen Hundeschule (klassische Welpenstunde auf einem eingezäunten Platz). Das war leider für ihn nichts. Zu kalt, zu viele große Hunde (er wog damals erst 3kg, die anderen 10kg aufwärts).

    Die "jetzt-schick-ihn-verdammt-noch-mal-ins-Platz"-Übungen fand ich auch bescheiden, da er bereits vor Panik schrie und mir selbst es furz egal war, ob unser damals 11 Wochen alter Welpe jetzt Platz macht oder nicht.


    Wir haben dann lieber selbst mit unseren beiden Hunden gearbeitet und das, was man neben den Kommandos - von denen wir eben viele nicht brauchen - selbst geübt. Also Leinenführigkeit, Warten, bis man dran ist, gezieltes Spiel mit je einem gleichaltrigen und etwa gleich großen Hund, etc.

    Für spezifische Fragen nehmen wir uns auch ab und zu mal eine Einzelstunde.


    Ich denke, dass a) erst mal grundsätzlich ein paar Qualitätskriterien erfüllt sein sollten (Qualifikation der Trainer, geeignete Umgebung etc.) und b) es zur eigenen Einstellung und zu den eigenen Trainingszielen passen sollte.

    Ist hier auch so, Bögen laufen ist hier trotzdem zu zielstrebig und direkt, aber ein Kreis oder mehrere runde Bewegungen gehen, solange sie noch ansprechbar ist. Darüber vergißt sie den Reiz, ist abgelenkt

    Bin echt mal gespannt auf die Ernstsituation. Kann mir gerade nicht so ganz vorstellen, dass er seinen "Erzfeind" vergisst. Aber wenn es erst mal nur dabei hilft, seine generelle Anspannung ein wenig zu reduzieren bzw. zu verhindern, dass sie sich steigert, dann ist schon viel gewonnen.

    Ich habe einen leichten leisen unspezifischen „Aufmerksamkeitspfiff“, den setze ich ein. Mehr nicht, ich nutze es ja gezielt als Alternative zu einem gesprochenem Kommando, weil ihre Synapsen schon am Flattern sind.

    Ok, das ist eine Möglichkeit. Ich denke, ich werde es mal mit dem Schnalzen probieren, wie LillyLuzifer es macht. Das ist noch nicht anderweitig besetzt.


    Ich habe es heute gleich mal ausprobiert, allerdings nur in "normalem Zustand", also ohne zu große Außenreize. Beim ersten und zweiten Mal dachte er "wie, wir drehen schon um?!" und hat sich etwas geziert. Beim dritten und vierten Mal ist er den Kreis gut mitgelaufen. Er lief danach auch besser "bei Fuß" (was ich nicht generell einfordere, solange die Leine nicht spannt).


    Also danke für die Erklärungen!

    Er ist 10,5 Wochen alt und seit etwas mehr als einer Woche bei uns.

    Das beruhigt mich schon mal, dann hoffe ich, dass sich das bei ihm auch noch gibt :smile:

    Oh, so jung noch, ok. Also mit unserem wäre das alles noch nicht so möglich gewesen. Er war wirklich bzgl. etwas schwierig...wobei ich keinen persönlichen Vergleich habe, wie andere Welpen sind. Ich kenne nur einige, die ihre Welpen mit 10 Wochen schon für 2-3 Stunden in einer Box alleine gelassen haben. Das ist halt nicht unser Ding.


    Vieles hat sich wirklich von selbst gelegt oder eben mit wiederholter Erfahrung mit solchen Situationen.


    Das wird schon. Es ist ja nicht so, dass Du ihn zu wildfremden Leuten gibst. Vielleicht hat hier noch jemand Tipps bzgl. einer Gewöhnung an mehrere Bezugspersonen.

    Wir haben unseren halt erst mit 5 Monaten erstmals bei jemand Anderem gelassen. Das lief gut. Aber mit 10,5 Wochen wäre das mit ihm noch nicht gegangen.

    Ich lotse sie um mich herum.


    Würde ich den Kreis um sie machen, dann würde ich sie ja körpersprachlich begrenzen und ihr ihren Bewegungsraum noch stärker einengen. Sie soll sich schon an mich anpassen, aber eben mit Spielraum, damit sie sich „selbst mit erinnern“ daran erinnern kann, was das von mir erwünschte Verhalten ist. Ist jetzt doof ausgedrückt. Der „Kreislauf“ ist schon ein gutes Stück Lenkung und Druck, aber nicht so einschränkend, wie wenn ich ihn um sie herum laufen würde.


    Die Frage ist: Passt Euer Senior gut auf Dich auf und sich gerne Deinen Bewegungen an? (Meine Seniorhündin tut das nicht, die würde stump stehen bleiben, bis ich wieder zur Vernunft gekommen bin, wenn sie die Chance dazu hat :D ). Das wäre für mich die Grundvoraussetzung, dass es gut funktionieren kann.

    Ja, das mit dem Einengen waren auch meine Bedenken, wenn der Kreis um sie herum wäre. Das hätte mich auch eher gewundert, weil es die Situation der Nervosität oder Unsicherheit ja bestimmt nicht besser machen würde.


    Ja, er passt sich schon recht gut an die Bewegungen an, bzw. macht er das, wenn man es wieder mal mit ihm kurz übt. Wir gehen überwiegend an Orten spazieren, wo er nicht eng neben mir laufen muss, deswegen ist es nicht super essenziell, dass er immer an mir "klebt". Aber er ist sehr sensibel und lernt schnell.

    Ich werde es heute einfach mal ausprobieren, wenn er nicht super aufgeregt ist.

    Sorry, dass ich noch was frage: gibst Du dann ein bestimmtes Signal vorher, oder machst Du es einfach? Wird sie danach gelobt oder belohnt?

    Ben_auch_mal_hier


    Nicht, dass ich wüsste. Ich mache mit meinen Hunden, was ich irgendwo aufgeschnappt habe, wenn es gut funktioniert, in mein Verständnis von Lerntheorie passt und und nicht widerstrebt :smile: Mit den gängigen „Trainermarkenmethoden“ kenne ich mich nicht aus und von den Begrifflichkeiten weiß ich nur, was ich hier im Forum so aufschnappe.


    In unserem individuellem Fall funktioniert es (mMn) deshalb, weil Lilly doch sehr auf mich achtet. Durch die Umorientierung unterbreche ich den beginnenden Tunnelblick nach vorne. Sie muss sich etwas mehr auf mich konzentrieren, „erdet“ sich dadurch wieder etwas mehr und kann der Beeinflussung durch den Außenreiz wieder mehr erlerntes Verhalten entgegensetzen.

    Gehst Du den Kreis dann quasi um sie rum (sie als Mittelpunkt) oder umgekehrt?

    Ich würde das auch gerne mal mit unserem nervösen Senior probieren, der bei Dunkelheit oft recht angespannt ist.

    Lilly (Angsthündin mit leichtem Deprivationsschaden) hat ein Problem mit konzentriertem Leinelaufen, wenn zu viel Reize um sie herum sind. Da gibts so eine kurze Phase, wenn sie schon nervös wird und nach vorne strebt, aber noch nicht den Fluchtmodus eingelegt hat. Da erreiche ich sie mit einem leise gesprochenem Wort nicht mehr unbedingt, zu laut könnte zum Kippen führen. Wenn ich aber einen Kreis mit ihr laufe, fängt sie sich in der Regel wieder und weiß, was zu tun ist.

    ah, das ist wirklich interessant. Hat das irgendeinen Namen, sodass man z.B. ein YouTube-video dazu finden kann?

    Ich habe mal eine Frage, die mit Hundeerziehung zu tun hat.

    Schon oft habe ich gesehen, dass HH, wenn sie mit ihrem Hund an der Führleine laufen, sich mit Hund einmal um 360 Grad drehen, also quasi einen "runden Bogen" laufen.

    Wir waren in zwei verschiedenen Hundeschulen, das ist uns aber nie begegnet.


    Weiß jemand, was das bezwecken soll? Dass der Hund nicht zieht? Dass bei Hundebegegnungen der Blickkontakt verhindert wird?