Ich habe jetzt nur den Eingangspost und die ersten drei Antworten gelesen.
Wir haben hier unseren ersten Welpen, bzw. jetzt Junghund und hatten genau die gleichen "Probleme".
Rückblickend kann ich nur sagen: Hätten wir gewusst, wie es sich (teils automatisch!) entwickelt, hätten wir uns keine Sorgen gemacht.
Viele Dinge haben sich mit der Entwicklung automatisch ergeben: Bis Woche 12 ist uns auch auf Schritt und Tritt gefolgt, hat geweint, wenn er mal für Sekunden in einem Zimmer alleine war, hat selten Ruhe gefunden - und wollte absolut nicht das Grundstück verlassen.
Also sind wir fast täglich z.B. zu einer ruhigen Wiese gefahren (aber erst nach einer Woche Eingewöhnung), haben ihn dort ein wenig laufen lassen und sind wieder heim. Ansonsten Lösen im Garten oder auf einem Grünstreifen gegenüber, zu dem wir ihn echt tragen mussten.
Oder wir haben uns bei uns in der Straße an den Straßenrand gesetzt (Wohngebiet) und ihn einfach nur beobachten lassen und Schutz gegeben.
Wenn ein Tag ereignisreich war (Tierarzt etc.), haben wir ihn nicht noch mit anderen Dingen gestresst (z.B: Hundetreffen, längere "Wiesenausflüge" etc.).
Training etc. haben wir gar nicht so gemacht, da sich vieles, was man haben möchte, im Alltag ergeben hat. Z.B. mal geduldig warten im Flur, wenn sich einer von uns fürs Gassigehen fertig macht.
Wir haben in den ersten 2-3 Wochen den Fokus auf Struktur und Ruhe gelegt und darauf, dass er unseren Alltag ohne Stress kennen lernt, auch mal andere (gleichaltrige) Hunde bzw. souveräne erwachsene Hunde trifft, auch ohne Stress.
Viel mehr war da nicht, bis er ca. 14-16 Wochen alt war. Dann sind alle Knoten geplatzt, er wurde neugierig, ist automatisch auch mal "alleine" in einem Zimmer geblieben, hat sich selbst in sein Nest zurück gezogen, etc. Zur selben Zeit wurde er von einem Tag auf den anderen stubenrein.
Was wir aber ab Tag 1 gemacht haben: Grenzen zeigen. Also wenn er etwas in den Mund genommen hat, ruhig abnehmen und eine Alternative bieten. Wenn er uns angesprungen hat oder wegen Aufmerksamkeit gekläfft hat, uns in die Hände kneifen wollte, haben wir es ignoriert und sind weggegangen.
Und als wir anfingen, richtig mit der Leine mit ihm rauszugehen, haben wir ihn gelobt und belohnt, wenn er uns angeschaut hat. Automatisch fing er dann an, nah bei uns zu laufen, uns oft anzuschauen und zieht bis heute nicht an der Leine (er ist etwas über 5 Monate).
(Die Belohnung geben wir jetzt nur noch ab und zu mal und es klappt trotzdem)
Was Kommandos angeht, so wissen wir von unserem Ersthund (den wir aber nicht als Welpen hatten), dass wir nur die Kommandos Sitz, Decke, Nein, Schau, Stop, Bleib und natürlich Komm brauchen. Mehr haben wir dem Kleinen auch nicht beigebracht. Aber das muss jeder selbst wissen.
Wir haben die Kommandos zwar schon "klassisch" beigebracht, damit er einfach weiß, was wir wollen, dann aber sofort auf natürliche Art in den Alltag integriert. So ergibt es für alle Sinn. Z.B. Sitz machen, wenn er an- oder abgeleint wird.
Oder auf die Decke gehen, wenn wir essen.
Oder bleiben, wenn ich schnell noch um die Ecke zur Mülltonne muss.
Das hat automatisch auch weitere Struktur reingebracht, weil es eben immer dieselben Situationen sind. Man muss da schon gar nichts mehr sagen, er macht es halt.
Er ist ein sehr ausgeglichener und uns gegenüber sehr aufmerksamer Hund geworden.
LG
Ben