Mein Pudel (zwei Jahre alt) ist ein wenig speziell. Er war lange krank, war eh schon der Schüchternste im Wurf usw.
Ich habe sehr schnell beschlossen, dieses "ach lassen wir sie doch von der Leine", das hier herrscht, nicht mitzumachen.
Denn leider war irgendwie jeder dieser "Spiel-"Kontakte für ihn negativ. Er ist körperlich sehr empfindlich gewesen, dazu kam noch seine Schüchternheit.
Das, was Du "sie liebt Menschen und Hunde" nennst, kenne ich von ihm auch, aber das ist keine Liebe, sondern Unsicherheit, die sich in bestimmten Verhaltensweisen zeigt, die man schnell als "lustig", "freundlich", "aufgeschlossen" interpretiert.
Seit ich beschlossen habe, dass es keinen Kontakt mehr gibt bzw. nur, wenn ich ihn ausgewählt und mein OK gegeben habe, ist er insgesamt sicherer geworden. Er weiß, was er darf und was nicht, das stärkt ihn.
Mein Kriterium ist übrigens immer die Abrufbarkeit / Ansprechbarkeit. Wenn er mal mit einem Hund ein Rennspiel macht, pfeife ich und rufe ihn damit ab. Als Belohnung darf er weiter spielen. Es hat bislang immer geklappt, weil ich ihn generell nicht in hoher Erregungslage zu anderen Hunden lasse.
Bei Menschen ist es übrigens ähnlich: Seit ich meinen festen Plan im Kopf habe (dass meine beiden Hunde nicht einfach zu Menschen gehen, egal ob bekannt oder fremd), ist seine Unsicherheit besser geworden. Er schaut sich neue Menschen aus sicherer Entfernung an und wird dann ruhig. Dann lässt er sich auch gerne mal streicheln und kraulen und genießt es. Aber alles in Ruhe. Auch hier ist meine Bedingung, dass meine Hunde ansprechbar bleiben.
Er ist noch immer weit davon entfernt, ein souveräner Hund zu sein, aber die Struktur hat schon viel verbessert.
Ab diesen Samstag gehe ich mit ihm in einen Kurs unserer Hundeschule für Hunde seiner Gewichtsklasse, wo es unter Traineranleitung auch Kontakt zwischen einzelnen ausgewählten Hunden geben wird. Da bin ich sehr gespannt!