Beiträge von Ben_auch_mal_hier

    Haha, zum Thema Verhaltenskette fällt mir was ein:


    Ich war eine Zeit lang in einer Hundeschule, in der auch nur mit positiver Verstärkung gearbeitet wurde.

    Man sollte da z.B. beim Schleppleinentraining das Signal "Ende" aufbauen. Erst konditionieren, also einige Male "Ende" sagen und dem Hund sofort ein Leckerli geben.


    Und dann sollte man es sagen, kurz bevor er in die Schlepp rennt. Daraufhin orientiert sich der Hund normalerweise um, weil er ja weiß, dass es nach dem Signal was gibt.


    Gesagt getan. Mein Pudelchen rannte einmal los, ich: "Ende!".

    Er: "Juhu!" - rennt zurück, holt sich das Leckerli, rast sofort wieder los. Für ihn wurde daraus das Spiel: Wegrennen, Zurückkommen. Naja, so wollte ich das natürlich nicht. Das war dann nur noch ein hektisches Rumgerenne.


    Mag sein, dass ich etwas falsch gemacht habe, aber es geht einfach echt schnell bei manchen Hunden, dass die etwas ungünstig verknüpfen.


    Ich arbeite bei ihm viel mit dem "Einfangen" von erwünschtem Verhalten. Also wenn er etwas von sich aus so macht, wie ich es möchte.

    bin mir nur noch nicht schlüssig was genau ich tun will wenn er nicht das gewünschte Verhalten zeigt ...

    das ist genau der Punkt: Der Hund spürt die Unsicherheit bzw.: Wenn Du schon nicht weißt, was Du willst, weiß es der Hund noch weniger.

    Nicht persönlich nehmen - mir geht es meist genauso. Da muss man sich selbst öfter mal beobachten und sich fragen: "Weiß ICH denn, was ich will?"


    Ich würde es wirklich mit einer klaren Unterscheidung machen, ganz von vorne und weiterhin positiv anfangen, ihn richtig schön motivieren und rechtzeitig wieder ans Geschirr machen.


    Wir haben z.B. einen Streckenabschnitt (Radweg), da können meine Hunde nicht einfach rumschnüffeln, weil sie sonst platt gefahren werden. Langweilig ist es obendrein, weil dort wenig Ablenkung ist. Dieser Abschnitt war anfangs unsere längste Strecke, und das war für sie recht einfach. Sie kamen dann in einen gemütlichen Trott, was auch wiederum eine gute Übung ist, weil sie perspektivisch ja nicht nur mit Leckerli geführt werden sollen, sondern irgendwann einfach nur neben einem laufen sollen, wenn sie am Halsband sind.

    Hallöchen,


    ich habe in der Tat auch positiv trainiert, weil mein Junghund sehr sensibel ist.

    Obwohl er grundsätzlich nicht so viel zieht, gibt es natürlich dennoch Situationen, in denen er es tut. Das ist bei ihm meist, wenn er überfordert ist. Klar, manchmal auch, wenn er etwas Interessantes sieht.


    Ich habe lange überlegt, wie ich es mache.


    Dann habe ich begonnen, tatsächlich zwischen Halsband und Geschirr zu unterscheiden.

    Mit dem Halsband, das neu für ihn war, habe ich also wieder bei Null angefangen und mit dem Klicker an reizarmen Orten erst mal nur ein paar Meter geübt, damit er das Prinzip versteht.


    Dann habe ich die Dauer und die Reize langsam gesteigert.


    Er hat eigentlich recht schnell verstanden, dass er am Halsband nicht ziehen soll. Wenn er es doch mal vergisst, sage ich seinen Namen und deute neben mich. Er reagiert gut auf Zeigegesten und kommt dann wieder zu mir und läuft dort weiter.


    Ich finde es allerdings schon sehr langwierig, es nur positiv zu machen. Man kann sich ja echt nur seeehr kleinschrittig steigern.

    Deswegen habe ich irgendwann, als ich sicher war, dass er eigentlich schon weiß, was ich möchte, "äh" gesagt, wenn er zu weit vor ging und dann wieder neben mich gedeutet. Ja, das ist formal eine Strafe, weil es Hemmung verursacht. Aber ich finde das selbst für meinen sensiblen Hund legitim.


    Wichtig ist halt, dass man viel häufiger lobt als "straft" / korrigiert und den Hund insgesamt nicht überfordert, also verlangt, dass er ewig an lockerer Leine geht, wenn er es eigentlich noch nicht kann.


    In Deinem konkreten Fall würde ich es vielleicht so machen, dass ich auf kleinen Abschnitten (am Halsband) die Leinenführigkeit übe, wenn Du sicher bist, dass er es schafft. Dann positiv abschließen, ihn ans Geschirr machen und "lauf!" oder eben Dein Freigabesignal sagen und ihn schnüffeln lassen.


    Mittlerweile ist es bei uns so, dass er sehr gut darauf reagiert, wenn ich ihn auch bei starken Reizen, die ihn überfordern, ans Halsband mache. Er schüttelt dann kurz den Stress ab, entspannt sich und läuft gut an meiner Seite weiter.

    Meiner wurde aufgrund mehrerer körperlicher Probleme und dem daraus entstandenen Stress bereits mit einem Jahr kastriert.

    Ich habe es ungern machen lassen, weil er leider schon immer ein unsicherer Hund war (der schüchternste im Wurf).

    Aber die Probleme waren schlimm, sodass wir es haben machen lassen. Einen Chip wollten wir wegen einer eventuellen Erstverschlechterung der Symptomatik nicht ausprobieren.


    Verbessert hat sich:

    * seine körperliche Symptomatik (ständig Bauchschmerzen, Übergeben, Gastritis, Futterverweigerung, etc.) -> war sofort weg. Da er extrem untergewichtig war (6,5kg bei 40cm Schulterhöhe) war es natürlich erwünscht, dass er mehr frisst. Er ist aber nach wie vor null verfressen, sondern hält sein neues, gesundes Gewicht nun schon seit 1,5 Jahren.

    * seine chronische Vorhautentzündung -> war sofort weg

    * sein Stress: War sofort viel besser

    * das Bedrängen unseres kastrierten Ersthundes -> war sofort weg

    * seine Schreckhaftigkeit: war viel besser


    Gleich geblieben ist:

    * seine Angst vor anderen Hunden. Er hatte einfach viele schlechte Erlebnisse. Er war vor der Kastration ängstlich und ist es leider bis heute. Womöglich hätten Testosteron und entsprechendes Training geholfen, aber das kann man nun natürlich nicht mehr herausfinden.


    Negative Aspekte:

    * Das kann man schlecht beurteilen, weil man ja nicht weiß, wie er sich ohne Kastration entwickelt hätte. Ich habe es insgesamt nie bereut, weil alle anderen Interventionen nicht geholfen haben.

    Sein Fell ist jetzt nicht sooo der Hit. Ob das daher kommt, weiß ich nicht. Es ist an manchen Stellen nicht sonderlich dicht und insgesamt sehr flaumig, eigentlich wie in seiner Welpenzeit.



    Achso: Obwohl er in der Pubertät war und das Testosteron ihn fertig gemacht hat, hat er auch vor der Kastration immer gut gehört, war aber sehr lustlos und hat fast nur geschlafen. Draußen war er extrem gestresst.

    Das war auch sofort weg und er hatte wieder Lust, etwas zu machen (Hundesport, Training, etc.)

    Man kann meiner Erfahrung nach aus fast allem selbst Leckerli backen, solange irgendwas dabei ist, das bindet.

    Ich backe meist mit Magerquark (laktosefrei), Ei und entweder ein wenig Thunfisch oder Parmesan.

    Ich denke, dass man auch Rezepte mit nur Gemüse/Obst und Ei findet. Oder mit Obst.


    Es gibt definitiv auch Rezepte mit Reismehl und Karotten.


    Der Vorteil ist eben, dass man genau weiß, was drin ist.


    Wir hatten hier leider kürzlich nämlich auch wieder das Problem, dass beide Hunde bestimmte Leckerli nicht vertragen haben und ich nicht erkennen konnte, woran es lag, weil die Inhaltsstoffe sehr vage deklariert waren (was bitte sind "pflanzliche Nebenerzeugnisse"?).

    ich würde auch versuchen zu ergründen, warum er nicht so gut frisst.


    Bei uns war es nämlich auch so, dass er ab ca. 5 Monate plötzlich das Welpenfutter nicht mehr mochte (Platinum fand er dann übrigens auch geil, aber das ist glaube ich mit irgendwelchen Zusatzstoffen, dass Hunde es einfach gerne fressen).


    Faktisch fand er alles Neue, was ich angeboten habe, ein paar Tage lang gut und hat es dann wieder verweigert. Auch das Platinum.

    Am Ende war es nicht die Mäkeligkeit, die man Pudeln gerne unterstellt, sondern immer wiederkehrende Magenschleinhautentzündungen usw.


    Ich will nichts schwarz malen, würde aber mal darauf achten, ob er irgendwelche Anzeichen zeigt, dass er ein körperliches Problem hat.


    Bei uns waren das u.a.:

    * Komische Körperhaltung im Ligen und Stehen (gekrümmter Rücken)

    * Gras fressen

    * ständiges Aufstoßen und Schaum spucken

    * in richtig schlimmen Phasen laute Bauchgeräusche


    Erst als wir die Probleme in den Griff bekommen haben, hat er immer ausreichend gefressen - und zwar ein und dasselbe Trockenfutter, ohne es mit irgendwas Leckerem zu vermischen

    "Leine locker lassen" ist natürlich absoluter nonsense, geht ja eben nicht..

    Letztendlich ist aber genau das eine sehr gute Möglichkeit, diese Situationen zu meistern.

    Habe mich früher auch immer über diesen Tipp kaputt gelacht, aber nachdem ich die Leinenführigkeit neu aufgezogen habe und in zunehmend schwierigeren Situationen geübt habe, habe ich gemerkt, wie viel eine lockere Leine bewirkt.

    Klar, man denkt immer "der Hund springt ja in die Leine, dann ist sie nicht mehr locker". Aber oft ist es der Halter, der reflexartig an der Leine zieht, wenn er einen andern Hund sieht - und oft geht genau in dem Moment die Pöbelei los.


    Mir hat es wirklich sehr geholfen, die Leinenführigkeit richtig konsequent bei immer schwierigeren Reizen zu üben. Weil es mir oft peinlich war, wenn blöde Kommentare von anderen Haltern kamen, habe ich bewusst erst mal Hundebegegnungen zu 100% vermieden (für einige Wochen) und dann wirklich jeden "nicht-hündischen" Reiz genutzt.


    Als ich mit meinem seit Jahren pöbelnden Ersthund an lockerer Leine an einer Katze vorbei ging, wusste ich, dass wir so weit sind, um jetzt auch Hundebegegnungen zu meistern. Und so war es dann auch.


    So richtig gepöbelt wie früher hat er kein einziges Mal mehr, es kann mal sein, dass ich zu langsam bin und er sich "warm" macht, aber dann schaffe ich es mittlerweile, ihn aus dem Tunnel raus zu holen, indem ich ihn anspreche.

    Zu unserem sich oft selbst überschätzendem, unerschrockenem und leider auch oft distanzlosem Ersthund (Terrier-Mix) kam vor zwei Jahren ein sensibler Pudelwelpe dazu.

    Da mussten wir uns auch umgewöhnen. Die beiden sind grundverschieden, was die Reaktion auf alle möglichen Reize angeht.


    Den Kleinen einfach an die Leine machen und mit raus nehmen? No way.

    Einfach hingehen und den Kopf tätscheln? Vergiss es.


    So richtig gerne rausgehen auf die Straße wollte er erst, als so langsam die Hormone kamen. Dann war die Scheu aber sehr abrupt vergessen.


    Zur Sache mit dem Halsband: Ein Halsband dran haben und ein Halsband dran gemacht bekommen sind für einen Hund zwei unterschiedliche Dinge.


    Ich würde sowas nicht unbedingt alles "schön klickern", wie es manche machen, sondern ruhig und zügig einfach machen, aber in eine feste Struktur einbinden (Rituale) und mit einem Wort ("Halsband") ankündigen.


    Unser Kleiner war auch bei allen möglichen Dingen eher scheu, aber wenn man vorsichtig war und ihn nicht damit überrascht hat, ging es alles echt gut (er war leider lange Zeit krank, da musste er von heute auf morgen Medikamentengabe, Leckschutz, Spülungen etc. über sich ergehen lassen).


    Was bei einem sensiblen Hund wie ihm eigentlich ganz hilfreich war, war das Signalwort "Kuscheln!". Das sagten wir immer dazu, wenn er sich freiwillig von uns streicheln ließ. Aus dieser Situation heraus passierte nie (!) etwas Negatives.

    Bis heute machen wir es oft so, dass wir es sagen und die Arme ausbreiten, und zu 95% kommt er angerannt und lässt sich gerne streicheln. Das Positive ist, dass er sich wirklich sicher sein kann, dass dann nicht plötzlich die Krallen geschnitten werden oder eine Zecke entfernt wird ;-)

    Ein Hormonchip bzw. eine chirurgische Kastration "machen" im Prinzip nur was am Verhalten, welches testosteronabhängig ist. Steht jedenfalls überall.


    Aber:

    Ich habe bei unserem Hund allerdings beobachtet, dass sein generelles Stressniveau nach der Kastration sofort niedriger war und er plötzlich nicht mehr überfordert mit Situationen war, die mit Testosteron sicherlich überhaupt nichts zu tun haben.


    So wie Du Euer Problem beschreibst, tippe ich allerdings auch auf andere Ursachen und glaube nicht wirklich, dass der Chip etwas bewirkt.

    Also wichtig ist bei dem Thema, dass Du Dir genau überlegst, was Du möchtest.

    Ein eher halbherziges "er soll einfach nicht in die Leine springen" ist zu wenig.


    Gilt das "immer"?

    An jeder Leine?

    Am Halsband und am Geschirr?

    Wo genau soll er laufen (also z.B. links neben Dir, auch mal vor oder hinter Dir? Darf er die Seite wechseln?)


    Nicht in die Leine springen ist auch etwas Anderes als richtige Leinenführigkeit, denn zu der gehört dazu, dass der Hund an Dir orientiert ist.


    Ich finde bei Junghunden immer ganz praktisch, zwei Modi zu haben:

    Die richtig gute Leinenführigkeit (machen viele am Halsband, damit der Hund den Unterschied versteht) und einen Freizeitmodus. Das kann Schlepp am Geschirr, Flexileine oder auch der Freilauf sein.


    Man definiert erst, wie der Leinenführigkeitsmodus aussehen soll, zerlegt das dann (am besten mit einem Trainer) in einzelne Schritt und fängt an zu trainieren. Mit dem Ziel, dass man diesen Modus immer mehr auf alle möglichen Situationen ausweiten kann.

    Aber man trainiert immer nur in einem Bereich, den der Hund auch schaffen kann.


    Wir machen es i.d.R. so, dass meine Hunde gut orientiert am Halsband bis zum Freilaufgebiet laufen müssen. Dort darf der eine Hund dann in den Freilauf und der andere kommt ans Geschirr und darf die volle Leine ausnutzen.


    Unser Halsbandmodus heißt, dass meine Hunde auf der jeweiligen zugewiesenen Seite neben mir laufen und nicht ziehen, nicht nach vorne gehen, nicht stehen bleiben und schnüffeln.


    Das habe ich aber seeeehr kleinschrittig aufgebaut:

    Neues Halsband, neue Leine, neue Regeln und dann erst mal 10m neben mir mit Hilfe eines Leckerli.

    Das wurde dann schnell weggelassen, der Hund aber engmaschig geklickert und belohnt. Ziel: Er soll erst mal verstehen, was ich will. Das ist nämlich überhaupt nicht selbstverständlich, dass er das weiß!

    Dann wurde die Belohnung immer mehr ausgeschlichen und die Strecke vergrößert.

    Erst wenn das gut klappt, werden Ablenkungen mit eingebaut.

    Sobald ich weiß, dass der Hund es eigentlich kann, korrigiere ich ihn, wenn er die Regeln nicht einhält. Aber Korrekturen (je nach Hund unterschiedlich: Kann ein "äh-äh" sein, ein Blocken usw.) sollen aber nur in Ausnahmefällen vorkommen. Der Hund sollte es also viel häufiger richtig machen als falsch, sonst muss man wieder ein-zwei Schritte zurück gehen im Training.


    Dass Dein Hund sich hinsetzt und Dich anschaut, kann leider heißen, dass er eben NICHT weiß, was Du von ihm willst.


    Ich persönlich würde in der Leinenführigkeit erst mal gar nichts freigeben. Also bei uns ist es so: Solange sie am Halsband sind, gelten die o.g. Regeln. Das ist dann klarer und die Hunde geiern nicht darauf, dass endlich eine Freigabe kommt. Freigegeben wird erst durch den Wechsel aufs Geschirr.


    Das Ganze dauert schon etwas bei einem Junghund (außer man arbeitet gleich mit Strafe, die heftig genug ist, dass der Hund gehemmt ist. Aber das wäre jetzt nicht so mein Ding).


    Wenn Dein Ziel "nur" ist, dass er nicht in die Leine springt, würde ich ehrlich gesagt trotzdem mit einer richtigen Leinenführigkeit anfangen. Das ist klarer und einfacher zu trainieren als dem Hund, der eh schon nicht mehr orientiert ist, drei Meter vor Dir klarmachen zu wollen, dass er jetzt langsam machen soll.