Beiträge von Ben_auch_mal_hier

    Schlepp / Freilauf:


    Ich habe mich damit vorher auseinander gesetzt und fand die Idee ganz charmant, den Hund nach dem Welpenalter erst mal grundsätzlich an der Schlepp zu lassen, da aber gezielt zu trainieren, was er auch im Freilauf können muss und sie dann abzumachen, wenn man den Eindruck hat, dass es funktioniert.


    So habe ich es dann gemacht und eine wirklich super leichte Schlepp gehabt, die schon mal vom Gewicht her kaum Belastung ist.


    Meist konnte ich sie ohnehin schleifen lassen, mit ca. 1,5 Jahren habe ich sie dann abgemacht und es gab (klopf auf Holz) keine einzige blöde Situation. Er ist jetzt 2 Jahre und 3 Monate alt.

    Allerdings gehe ich überwiegend in Gebieten, in denen wenige Hunde sind, dafür aber Wild, Wanderer, Radfahrer, Reiter und Forstfahrzeuge.


    Er ist halt ein kleiner, dunkler und wendiger Hund, da wollte ich kein Risiko eingehen, dass er doch mal abhaut und ihm was passiert.


    Ich habe immer einen Tracker dran, zum Glück noch nie gebraucht. Aber ich werde ihn dauerhaft dran lassen, da er sich im Ernstfall von fremden Personen vermutlich nicht sichern lassen würde.


    Auf neuen Wegen, die sehr kurvenreich sind, lasse ich ihn meist auf dem Hinweg erst mal an der Leine und mache sie auf dem Rückweg ab. Ich habe auch generell keinen Schmerz damit, auch mal so die Leine dranzulassen, wenn ich einfach mal nicht ständig schauen will, ob irgendwo irgendwas kommt. Die Forstfahrzeuge brettern hier teilweise schon sehr schnell durch die Gegend.

    ...also meiner war mMn hypersexuell und da sah das Verhalten echt anders aus. Er hat regelrecht geschrien, wenn er eine Hündin gerochen hat, danach stundenlang im Haus Richtung Fenster geheult und ist dann in sich zusammen gefallen und hat stundenlang geschlafen, überhaupt nichts mehr gegessen usw. Er hatte Erektionen, und das ziemlich oft und wirkte dabei nicht wirklich happy, sondern sehr gestresst.

    Sobald die Läufigkeit der entsprechenden Nachbarshündin vorbei war, war er wieder halbwegs normal, bis eben die nächste Hündin läufig war.


    So wie es sich mir darstellt, ist es bei Deinem eher ein "normales" pubertäres Verhalten, welches nicht ausschließlich mit Sexualverhalten zu tun hat. Und dann würde eine (chemische) Kastration auch wenig helfen.

    Klar, wenn man kastriert, fällt ein Faktor weg, der Stress erzeugen kann. Das kann sich theoretisch auch auf andere Bereiche positiv auswirken - allerdings auch negativ, wenn der Hund z.B. vorher nur Pippistellen im Kopf hatte und danach eben Rehe und Hasen.


    Übrigens: Das "Rammeln" eines anderen Hundes ist meist nicht sexuell motiviert, sondern kann viele andere Gründe haben (manchmal entsteht es in normalem Spiel, oft ist es Stress). Meine beiden kastrierten Rüden rammeln auch ganz selten mal, bei dem einen ist es definitiv Stress, beim anderen ist es eher Spiel.


    Ich persönlich würde echt den Winter über noch versuchen durchzuhalten.


    Du hast einen Trainer erwähnt: Geht Ihr denn regelmäßig in die Hundeschule? Bei uns sind immer viele Junghunde, alle unkastriert, und die Halter haben alle zu kämpfen. Oft ist dann nach ein-zwei Wochen mal wieder etwas Ruhe, dann geht es wieder los. Das ist in der Zeit echt normal.

    Das Wort an sich ist eben bereits negativ besetzt

    Weil es für den Hund ja auch ein negativer/aversive Reiz ist. Sonst würde es ja nicht klappen. :ka:

    Ich meinte mit dem "negativ besetzt", dass da oft noch mehr mitschwingt als das, was Strafe eben ist und auch sein soll. Dass man sie unüberlegt, gehässig und zu massiv einsetzt. Was ja sicherlich auch vorkommt, aber ja nicht der eigentliche Sinn im Hundetraining ist, wo Strafe eben so eingesetzt werden soll, dass sie genau auf den Punkt ist in ihrer Intensität, um eben einen Fortschritt zu erreichen und nicht um dem Hund eine vor den Latz zu knallen, weil man gerade sauer ist.

    Ich habe bei meinem zweiten Hund, der mittlerweile 2 Jahre und 3 Monate alt ist, sehr lange gebraucht, bis ich rausgefunden habe, was ihm gefällt. Ein Grund dafür ist, dass er einfach ein ganz anderer Typ als mein Ersthund ist und dass er lange krank und aufgrund der Schmerzen sehr gehemmt war.


    Spielen mit Spielzeug mag er irgendwie gar nicht, am Apportieren sind wir ebenfalls gescheitert (beides könnte mein Ersthund stundenlang machen).


    Wir haben uns dann einfach nacheinander durch die Angebote der Hundeschulen durchgearbeitet und Mantrailing, Agility, Rally Obedience, Dog Dancing und allgemeine Erziehungskurse besucht und dabei einige Überraschungen erlebt.

    Dabei habe ich nämlich festgestellt, dass er es liebt etwas zu suchen und dass er Tricks mag, bei denen er springen und sich drehen kann.

    Da wedelt er sogar mit dem Schwanz und will gar nicht mehr aufhören. Vorher dachte ich, er kann gar nicht mit dem Schwanz wedeln, weil er es einfach nie gemacht hat!


    Bei allem Anderen wirkt er auch wie eine Schlaftablette oder mag es einfach nicht machen.


    Wir besuchen jetzt momentan einen Trick-Kurs und einen Erziehungskurs und ich lasse ihn beim Spazierengehen immer etwas suchen und übe daheim noch Tricks.


    Meiner Erfahrung nach macht es irgendwann Klick und man spürt sofort, dass man das gefunden hat, was der Hund liebt.

    Achso, und zum Thema "Strafe": Das Wort an sich ist eben bereits negativ besetzt. Da klingt oft ein wenig Willkür und Gehässigkeit mit. So als ob man seinen Hund gerne straft oder man es sich leicht machen will.


    Das mag auf manche Hundehalter zutreffen, aber wenn man durch gezielte Strafe, die in Konsequenz, Intensität und Timing passt ein neues Kapitel aufschlagen kann und man damit vermeidet, dass der Hund noch weitere X Jahre gestresst durch Leben läuft und andere Hunde stresst, dann finde ich es - solange es einen durchdachten Plan verfolgt - legitim. Wenn eben andere Methoden nicht mehr helfen...

    Und das hat nichts mit Resignation zu tun, sondern damit, dass man es durchaus erst mit positiven Methoden verfolgen will, es aber zu langwierig wäre und unterm Strich mehr Leid erzeugt.


    Ich habe neulich jemanden getroffen, der seit wirklich vielen Jahren mit ausschließlich positiven Methoden arbeitet. Der Hund kann noch immer nicht an anderen Hunden vorbei gehen, nicht im Freilauf laufen, usw.. Und das nach so vielen Jahren. Das finde ich einfach schade für alle Beteiligten.

    Das hast Du gut zusammen gefasst, und wenn mich jemals jemand um Rat fragen würde, würde ich nicht dieses Konzept empfehlen, sondern genau das, was Du schreibst: Man muss das finden, womit man klar kommt und was aber natürlich auch zur Situation und zum Hund passen muss (bei meinem Junghund würde ich damit Schaden anrichten, weil er aus einer anderen Motivation heraus bellt bei Hundebegegnungen).


    Und ja: Konsequenz ist echt bei so vielem das Schlüsselwort. Es ist immer so einfach daher gesagt, aber oft ist man es leider doch nicht. Dann mMn lieber eine Weile echt nur auf ein einziges Thema konzentrieren und da eben konsequent sein.


    ----


    Was ich noch hinzufügen möchte, ist tendenziell off topic, aber vielleicht doch interessant: Bei uns (bzw. mir) sind die Emotionen bei Hundebegegnungen echt immer mehr hochgekocht. Nicht gut, aber eben nicht so einfach zu vermeiden. Ich habe mich einfach geärgert über diese Pöbelei.

    Dadurch, dass ich das mit der Leinenführigkeit gemacht habe, habe ich mich mehr oder weniger nur darauf konzentriert. Egal, ob der Reiz nun eine Katze, eine ungewöhnliches Geräusch oder ein Hund war. Dadurch habe ich mich dann auch ganz anders verhalten und auch anders über die Situation gedacht.

    Ich habe auch nicht mehr geschaut, was der andere Hund oder Halter machen, weil ich einfach nur darauf geachtet habe, dass mein Hund in der Leinenführigkeit blieb.

    Solange es körperlich keine wirkliche Notwendigkeit gibt zu kastrieren, dann ist es eh tierschutzwidrig (vermutlich auch beim Chip? Das weiß ich aber ehrlich gesagt nicht).

    Stimmt halt so nicht ganz. Es muss kein medizinischer Grund in der Hinsicht, wie du ihn meinst vorliegen. Es muss lediglich eine Indikation vom Tierarzt erfolgen. Was genau diese allerdings ergeben muss, steht nirgends im TierSchG oder in der TierSchHuV

    ja, das meinte ich letztendlich. Das ist natürlich Auslegungssache (des TA). Aber es läuft schon darauf hinaus, dass ein wirklich triftiger Grund vorliegen muss, der über "der Hund schnüffelt die ganze Zeit nur an Pipi" hinaus geht.

    Du könntest Dir ja auch einen Zeitpunkt X ausdenken und bis dahin warten. Also jetzt im Winter sollte es auch ein wenig besser sein als im Frühjahr / Sommer.

    Dass man mit einem Pubertier nicht jeden Tag gleich gut arbeiten kann ist normal (und das war bei uns auch nach der Kastration so!!!!).

    Sie müssen sich sortieren, Reize aushalten, mit eigenen Gefühlen klar kommen.


    Solange es körperlich keine wirkliche Notwendigkeit gibt zu kastrieren, dann ist es eh tierschutzwidrig (vermutlich auch beim Chip? Das weiß ich aber ehrlich gesagt nicht).


    Ich habe es in den "schwierigen Zeiten" einfach so gemacht, dass ich versucht habe, blöde Erfahrungen und zu großen Quatsch zu verhindern. Leinenführigkeit und sowas kann man zu jedem Zeitpunkt trainieren (mein Tierschutzhund kam mit zwei Jahren, völlig unerzogen, und hat alles noch gelernt).


    Man ist nach der tollen Welpenzeit tatsächlich erst mal überfordert mit diesem Hund, den man nicht wieder erkennt. Aber vieles ist einfach normal, da muss man durch.

    Den Hund mit der Leine sichern, ein Mindestmaß an Regeln durchsetzen und Neues in den Momenten üben, in denen er zugänglich ist. Die Zeit geht vorbei!


    Aber klar, medizinische Probleme müssen in jedem Fall abgeklärt und behandelt werden!

    -----------------


    by the way ich würde gerne die Frage nochmal in den Raum stellen, wie viele Kilometer eure Hunde so schrubben in der Woche. Natürlich ist mir klar das man Auslastung nicht in Kilometer bemessen kann, aber nur mal so als Vergleich :smile:

    hahaha, das willst Du nicht wissen :D


    Wir sind pro Tag 2,5 Stunden draußen und schaffen da gerade mal 5 (FÜNF!) Kilometer. Höchstens. Ich habe zwei absolute Schnüffelhunde, die absolut keine Strecke machen.


    Wobei ich sagen muss, dass der Junghund schon immer mal um mich rum rennt, also 20m vor, 30m zurück usw. Aber wenn ich mir vornehme "jetzt laufen wir mal 5km am Stück" klappt das überhaupt nicht.

    (Also klar, wenn ich darauf bestehe schon, aber es gefällt ihnen eben nicht. Sie schnüffeln eben gerne).


    Gut, und bei dem Schnee hier in Franken ist an ein Weiterkommen eh nicht zu denken. Der Senior hat recht kurze Beine und stößt bereits mit dem Bauch an der Schneedecke an, wo nicht geräumt ist

    Ich kann zu Rüden nichts sagen aber wenn du dich weiter mit Auslastung beschäftigst, dann schau doch mal mehr nach kopflicher Auslastung. Ich lese bei dir eher körperliche Auslastung und soweit ich weiß, gibt es da durch aus Labbis, die da etwas mehr oder andere Kopfarbeit brauchen.

    Meinst du einen Schnüffelteppich zum Beispiel? Oder hast du andere Beispiele? Würde ich gerne mal ausprobieren

    Ich würde eher etwas empfehlen, was Ihr gemeinsam macht. Schnüffelteppich hinstellen ist ja schön und gut, er ist eine Weile beschäftigt, aber für Eure Bindung und den "Gehorsam" (schreckliches Wort) tut das natürlich nichts.


    Vielleicht mal mit Dummyarbeit beginnen, Mantrailing ausprobieren usw. Oder im Haus ein paar Tricks einüben (falls er sowas mag).