Moin zusammen!
Meine Freundin und ich haben einen Junghund (Labrador) mit dem Namen Molly. Wir haben sie mit zwei Monaten bekommen und inzwischen ist sie zwei Monate alt. Gesundheitlich geht es ihr prächtig und auch die Tierärztin hatte nie zu meckern. Seit wir Molly haben, besuchen wir mit ihr eine Hundeschule. Allerdings gibt es in der Erziehung leider auch Probleme, bei denen wir inzwischen ratlos sind. Ich habe mich in diesem Forum registriert, um bei euch allen nach Rat zu fragen. Ich beginne mal, möchte aber vorweg sagen, dass wir trotz aktivem Belesen keine Hundeexperten sind. Meine Freundin ist zwar mit einem Hund aufgewachsen, aber ihn selber zu erziehen ist ja noch mal etwas anderes. Ich selbst hatte zuvor noch nie einen Hund, weshalb Molly einer meiner größten Wünsche war.
Was Molly schon kann!
Sie ist wirklich ein toller Hund und lernt sehr schnell. Sie versteht, dass ein Nein ein klares Signal dafür ist, dass sie etwas unterlassen soll. Das erkennen wir daran, dass sie auch ablässt, wenn sie das Wort gehört hat (oder unsere Mimik dazu wahrnahm). Ebenso versteht sie das Kommando runter, was mehr oder weniger ein Versehen war, weil sie immer versuchte, bei anderen auf die Couch zu klettern, obwohl sie es dort nicht durfte. Wir können sie auch in Ruhe füttern, da sie erst beim Futter beigeht, nachdem sie das Signalwort erhalten hat. Anfangs war es ein Chaos, weil sie schon beim Befüllen des Napfes mit dem Fressen begann. Auch das Betteln bei Tisch (anspringen, lieb gucken, sabbern, anstupsen) war anfangs extrem schlimm, hat sich aber im Laufe der Monate so sehr gebessert, dass wir inzwischen selbst in ihrer unmittelbaren Umgebung in Ruhe essen können. Sie legt sich ruhig hin, guckt gelegentlich mal, aber das war's auch schon. Es war schon schwer, ihren bettelnen Blicken zu widerstehen, aber wir wussten, dass es wichtig ist. Allerdings läuft sie uns immer mal wieder hinterher in die Küche, z. B. wenn wir das Geschirr rausbringen. Stubenrein war sie anfangs auch nicht sofort. Das legte sich aber, als ich sie auf frischer Tat ertappte, hochob und in den Garten brachte. Offenbar war das genau die richtige Handlung, um ihr zu zeigen, wo sie ihr Geschäft verrichten darf. Mit den Themen Betteln und Geschäft verrichten haben wir also keine Probleme. Kommandos wie sitz und platz kennt sie auch. Meistens funktionieren sie auch, wenn sie nicht gerade stark abgelenkt ist. Das dürfte wohl normal sein. Auch ihr Umgang mit anderen Hunden ist in Ordnung. In der Hundeschule zeigt sie ein sehr aktives Verhalten und scheint andere Hunde auch mal zu überfordern. Sie ist aber nicht aggressiv oder ähnliches, sie hat einfach nur einen sehr großen Spiel- und Bewegungsdrang.
Alltägliches
Molly wird dreimal am Tag gefüttert. Morgens um 7 Uhr, mittags gegen 13 Uhr und abends gegen 20 Uhr. Bei der Menge usw. wurde natürlich darauf geachtet, dass es für sie angemessen ist. Sie schläft aktuell bei uns oben im Bett, kannte das aber aus ihrer Welpenphase nicht. Als Welpe schlief sie prinzipiell in ihrer Hundebox unten im Flur. Wir wissen, war nicht unbedingt optimal, weil es anders empfohlen wird. Auf der anderen Seite ließ sie uns nachts auch immer gut schlafen. Wir haben zwar auch ein Hundekissen, das liegt allerdings im Wohnzimmer und wird von Molly eher als Couch benutzt, wenn die richtige Couch gerade nicht interessant genug ist. Molly war es von Anfang an gewöhnt, dass sie ihr Spielzeug stets griffbereit hatte. Als die Probleme anfingen, habe ich das Spielen eingeschränkt und aktiv ihre Spielphasen beendet. Gelegentlich liegt zwar immer noch mal etwas rum, aber nicht mehr alles.
Zur Hundeschule
Von Anfang an wurde geübt, dass Molly beim Halten eines Leckerchens langsam neben einem herlaufen soll. Mit der Zeit funktionierte das bei ihr auch recht gut (auch wenn sie uns immer ordentlich in die Hand hackte). Wochenlang wurde es immer wieder geübt. Zweck des Ganzen war es, dass sie den Begriff fuß lernt. Das war soweit auch nachvollziehbar, allerdings fiel mit der Zeit auf, dass in der Praxis so gar keine Erfolge erzielt werden. Molly kennt das Kommando nicht und das Laufen neben uns funktioniert auch nicht. Weitere Übungen gab es gar nicht groß. Wir haben mal eine Sonderstunde besucht, in der es um Giftködertraining ging. Das erschien uns vor allem deshalb sinnvoll, weil Labradore als Staubsauger bekannt sind. Um Molly etwas besser kontrollieren zu können haben wir natürlich auch einige Ratschläge abgestaubt. Eine spätere Recherche ergab, dass es sich um die als Leinenruck bekannte Methode handelt. Das Hacken in die Hände, welches ich oben andeutete, sollten wir mit einem Klaps auf die Schnauze unterbinden. Vielleicht verstehe ich es als Hundeanfänger auch falsch, aber mein Eindruck von der Hundeschule war/ist letztendlich: Molly hat dort, mal von der Sozialisierung abgesehen, nicht wirklich was gelernt, während uns beigebracht wird, den Hund mit Gewalt zu erziehen und zu maßregeln. Für uns war immer klar: Wir schlagen den Hund nicht. Sie ist ein Familienmitglied und sowas macht man einfach nicht. Das ist zumindest unsere Einstellung. Molly wird dort als zickig beschrieben, was wohl der Tatsache geschuldet ist, dass sie einen starken eigenen Willen hat und diesen auch durchsetzen möchte.
Der Garten
Wir gehen oft mit Molly raus. So kann sich bei Spaziergängen oder auch mal im Wald austoben. Auch in den Hundewald oder an den Strand gehen wir mit ihr, gerne auch mit weiteren Hunden. Außerdem kann bzw. konnte sie sich frei im Garten bewegen, was im Sommer 2021 auch noch gut funktionierte. Wir haben leider keinen Zaun und Molly fand irgendwann heraus, dass man durch die Hecke krabbeln kann. Seit dem krabbelt sie da immer durch, wenn sie etwas Interessantes auf der Straße wahrnimmt. Das können Spaziergänger, Nachbarn oder andere Hunde sein. Sie rennt dann auf der Straße umher und ist sehr schwer einzufangen. Beim letzten Mal sind wir ihr gefühlt durch die gesamte Ortschaft nachgelaufen. Für sie war das sicher ein lustiges Spiel, für uns allerdings eher mit der Sorge verbunden, dass sie von einem Auto erwischt wird. Nun gut, Empfehlung: Schleppleine. Haben wir natürlich gemacht. Sie haut dann zwar immer noch gerne ab, ist dann aber zumindest schon mal leichter einzufangen. Dieser Ratschlag hilft zwar, behebt aber nicht das grundsätzliche Problem. Natürlich ist es ein normales Verhalten für einen Hund, darüber braucht man gar nicht groß reden. Trotzdem ist es problematisch und gefährlich. Einen Zaun haben wir geplant. Wir möchten aber auch so vermeiden, dass Molly Grenzen missachtet und sich in lebensgefährliche Situationen manövriert. Auch ist uns klar, dass jeder Hund anders ist und es wohl kein allgemeines Rezept gibt. Ideen wären trotzdem eine große Hilfe, denn noch steht kein Zaun und gerade im Sommer möchten wir ihr trotzdem freie Bewegung im Garten schenken.
Grenzen
Man kann es eigentlich schon aus der Schilderung zum Thema Garten herauslesen, aber nun gut. Es ist erkennbar, dass Molly Grenzen unsererseits häufig nicht akzeptiert. Das oben beschrieben Nein kennt und versteht sie, befolgt sie aber nicht immer. So rennt sie z. B. beim Öffnen der Tür gerne mal raus (wenn wir es nicht mitbekommen), krabbelt wie beschrieben durch den Garten oder bellt, wenn man mit ihr nicht spielen möchte bzw. gerade keine Zeit dafür hat. Sie nimmt die übliche Position ein, in der ein Hund einen anderen zum Spielen auffordert. Lehnt man ab, dann bellt sie. Hat sie es z. B. aus dem Haus geschafft, dann sind Kommandos wie komm eher chancenlos. Manchmal klappt es, aber viel öfter ist es nur mit Leckerlis möglich, sie wieder ins Haus zu bekommen oder sie anleinen zu können. Ein weiteres Zeichen dafür, dass sie sich unbedingt durchsetzen will, ist der folgende Punkt.