Das Aufsaugen von Sachen auf der Straße macht Pauli auch. Als er kleiner war, war jede rumfliegende Plastiktüte, Maske, Kaugummi etc fällig. Jeder Spaziergang ein Spießrutenlauf - er immer ganz fröhlich auf das Objekt der Begierde und ich hinterher und wieder rausgefischt aus dem Maul. Das ging anfangs ganz gut, später nicht mehr - ich hatte keine Angst, dass er beißt (kann ja bei so einem Kleinen nicht so viel passieren) aber er hat die Zähne fest aufeinander gebissen und den Kopf weggedreht.
Dann wurde das quasi von einem Tag auf den anderen besser. Erst ließ er die Masken und Taschentücher liegen, dann auch die Kaugummis etc. Er hat hin und wieder Phasen, wo er Steine kaut. Das tut mir immer in den Ohren weh - diese schönen Zähne und er kaut sie sich kaputt... Inzwischen bin ich so entspannt geworden, dass ich ihn auch mal an den rumliegenden Dingen schnüffeln lasse. Dann merkt er: oh, langweilig und geht weiter.
Nach wie vor schwierig ist es mit Futter oder Knochen. Zwar hatten wir schon ein paar Mal Erfolg mit "Aus" (und mit Leckerli belohnt, findet ja auch nicht jeder richtig...) aber gern verzichtet er auf solche Schmankerl nicht. Als normaler Fußgänger ist mir nicht bewusst gewesen, wie viel Zeug überall rumliegt. Neulich fand er Hackbraten auf der Straße... Über Hühnerknochen und Wurstpelle wundere ich mich schon gar nicht mehr.
Pauli hat momentan eine Phase, die mich auch ein bisschen verunsichert - er ist so brav... Ich hatte im Büro immer ein Kinderschutzgitter und das war die meiste Zeit geschlossen. Dann kam er gut zur Ruhe und alle Versuche, die Tür offen zu lassen, schlugen fehlt - er hat auf dem Flur immer total frei gedreht, ist gerannt und gesprungen und hätte im Traum nicht dran gedacht, zum Schlafen in sein Nest zu gehen. Aber seit gestern lassen wir die Tür offen und er ist ganz entspannt unterwegs. Wenn er müde ist, kommt er in sein Nest und schläft. Jetzt hat er gerade seinen riesigen Kauknochen weg geschleppt.
Auch draußen ist er gerade richtig flott unterwegs. So macht das richtig Spaß, zudem ja gerade so schön die Sonne scheint. Das macht mir etwas Mut, wenn das ein Vorgeschmack auf den erwachsenen Pauli ist. Vor drei, vier Monaten noch war ich mit meinen Nerven ja recht am Ende. Ich habe daher entschieden, die Hundeschule morgen erstmal auszusetzen und abzuwarten, wie es sich weiter entwickelt.
Ich bin leider nicht davon überzeugt, dass das Erziehungskonzept der Trainer bei Pauli zum Erfolg führt. Sie arbeiten eher daran, dass der Hund sich den Menschen unterordnet. Am Besten den Hund nicht ansprechen (weil der Hund sich am Menschen orientieren soll), keine Belohnungen, kein Tauschen etc. Das werden die Trainer schon ganz richtig machen - ich glaube einfach, dass es für meinen Pauli nicht das richtige ist. Und für mich schon gar nicht. Ich mag es nicht, laut zu reden oder gar zu schreien. Da würde ich lieber mit n Klicker arbeiten oder auch einer Pfeife. Und wir kommen momentan mit Belohnungen bei Pauli ganz gut klar. Wir haben jetzt noch drei oder vier Einheiten abzuarbeiten, dann gehen wir wieder auf die Suche nach einer Hundeschule.
Schönen Freitag. Hoffentlich ist bei euch auch so schöne Sonne. Ist euch schon aufgefallen, dass es jetzt wieder viel länger hell ist?
lg mandino