Sie hat eine sehr geringe Frustrationstoleranz
Wenn eure Basis sitzt kannst du auch gezielt Übungen für Frustrationstoleranz einbauen. Ohne diese gezielt zu fördern, hätte mein Hund heute noch 0,0 davon.
Auch beim Spazieren ist sie oft am fiepen.
Fiepen bedeutet immer eine Art Unwohlsein. Schmerzen, Stress, Überforderung, Harndrang, Schlafmangel, Langweile, Frust...
Dh ich leine sie zuhause an und stelle mich auf die Hausleine, gebe ein Ruhesignal und ignoriere sie dann konsequent, damit sie lernt auch einfach mal auszuhalten, wenn nichts passiert. Sie soll da nicht gelobt werden und kriegt auch keine Leckerlis oder irgendwas.
Das habe ich auf Anraten einer Trainerin auch mal versucht. Hund an die Heizung geleint und prompt hatte ich eine Leine weniger. Beim zweiten mal hat er ein solches Getöse veranstaltet, dass ich ein Meeting im Homeoffice abbrechen musste.
Erkenntnis: Nichts für uns. Anfangs half nur zusammen kuscheln & schlafen. Bedeutete zwar, dass ich dafür tagsüber ständig herumgelegen bin oder einen Schoßhund im Homeoffice hatte, aber dafür hat ihm die Körpernähe extrem geholfen.
Parallel dazu habe ich Abgrenzung & Wegschicken geübt sowie Deckentraining und Aufbau seiner 2 Safe Spaces (Bett & Box).
Das hat mit der Zeit dazu geführt, dass er auch ohne mich zur Ruhe kommen konnte.
Wir machen tagsüber welpengerechte Spaziergänge, Übungen und spielen zusammen. Auch der Schnüffelteppich macht ihr Spaß. Eigentlich machen wir genug.
Wie sieht das denn genau aus, magst du mal einen Tagesablauf schildern?
Sie ist ja noch sehr klein und soll ja lernen, dass es eben auch oft langweilig wird und nichts spannendes passiert, wenn ich zb einfach den Haushalt mache.
Viele machen leider den Fehler, den Hund ab Einzug nicht mehr aus den Augen zu lassen und gerade bei Bellen/Fiepen direkt angespannt nach jedem Pups zu lauschen.
Der Trick ist oft das Gegenteil: Hund ignorieren und dein eigenes Ding machen - aber das funktioniert erst, wenn sie weiß, was sie dann tun soll.
Also über Nacht hatte ich immer eine Hand unten bei ihr.
Wo schläft sie denn? Hast du mal probiert, ob sie lieber bei dir im Bett schläft?
Aber dann beginnt wieder das beißen/schnappen, weil sie ja so überdreht ist.
Das kann auch vom Umzug, neuer Umgebung, neuer Mensch, ggf. neue Ernährung, neuer Alltag usw. kommen. Wenn dann noch Schlaf fehlt... nach müde kommt blöd.
Bei Darko half nur gezielt runterkommen helfen. Entweder er hat was in die Schnute gesteckt bekommen, das er bearbeiten konnte (er holt sich bis heute ein Spielzeug, wenn er Energie loswerden muss), wir haben eine Runde gezergelt oder ich habe ihn in den "Schwitzkasten" genommen, bis er ruhig war. Die Arme um ihn legen, Hund fest an sich halten und dann spürst du, wie nach dem Zappel-Aal die Körperspannung abfällt.
Weißt du, wie der Alltag im ehemaligen Zuhause aussah?
Die spitzen Welpenzähnchen hinterlassen da ordentliche Spuren. Auch an der Beißhemmung arbeiten wir noch. Da hatte die Hundeschule auch empfohlen, kurz aufzu“jaulen“, dass es weh tat und dann kurz den Raum zu verlassen, um danach gleich wieder rein zu kommen und das Spiel weiterzuführen und immer weiter so, bis sie sanfter zu „packt“.
Es gibt Hunde, bei denen funktioniert das nicht. Schon gar nicht das Prinzip "vom Hund weggehen" oder gar als Belohnung das Spiel fortsetzen. Bei denen hilft nur ein Abbruch, ggf. unterstützt mit einer Alternativhandlung, zB. dem Hund ein Spielzeug geben.
Schau dir mal Eva von Charakterköpfe an. Da bekämst du eine super Hilfestellung, gerade was das Zusammenleben anbelangt.
Danke schon mal für Eure Anmerkungen, werde mal viel mehr direkt neben ihr sitzen und sie streicheln, so fern sie es halt zulässt.
Es muss nicht unbedingt streicheln sein. Manche wollen nur Nähe, andere Kontaktliegen oder eben Schwitzkasten, wenn sie alleine gar nicht mehr runterkommen. Eine Hand ruhig an die Brust oder Hüfte zu halten mit sanftem Druck bringt oft mehr als aufgeregtes Streicheln.
Jetzt frag ich mich noch was ich mit dem gebuchten Kurs mache. Vieles dort fand ich auch gut und nützlich.
Falls du nicht stornieren kannst: Geh weiter hin, nimm mit was dir taugt und ignoriere alles andere.