Woran erkennt ihr es? Was tut ihr dagegen? Wie viel Stress ist okay und wann ist es zu viel? Braucht ein Hund nicht auch etwas (positiven) Stress?
So ein gutes Thema! Danke :)
Emmi ist zu Hause eine Schlaftablette, trotz Kinder-Trubel und Mehrfamilienhaus. Sie bellt nicht, nervt Besuch nicht, macht nichts kaputt, bleibt völlig unproblematisch alleine (Werkseinstellung, nicht trainiert), akzeptiert wirklich alles und jeden, von Handwerkern über mehrtägigen Besuch und regelmäßige Freundinnen der Kinder zum Übernachten.
Draußen erkenne ich den Stress an ihrem fahrigen Blick, wir wohnen in der Innenstadt, zwar direkt an einer sehr großen Grünanlage, auf die wir auch aus dem Haus blicken, aber mit hoher Dichte an: Hunden, Menschen, E-Rollern, Rädern, "Gestalten", rennenden Kindern (Spiel- und Bolzplatz), Krähen, Tauben, Eichhörnchen. Dieses Übermaß an Bewegung um sie herum ist draußen DER Stressfaktor schlechthin. Sie zeigt es am besagten Tunnelblick, schütteln und Leinenspringen, manchmal auch in die Leine beißen - hecheln, pieseln usw. macht sie nicht.
Was ihr tatsächlich hilft, ist kontrollierte Bewegung. Deshalb geht sie oft mit mir laufen, so kann sie den Stress über monotones Traben abarbeiten. Sie ist dann tatsächlich nach 1-2 km sehr fokussiert und trabt wie ein kleines Nähmaschinchen vor mir.
Die normalen Gassirunden gestalten wir (immer noch, sie ist jetzt 2) sehr monoton, sie kennt unsere Alltagsstrecken. Hier gehe ich Begegnungen einfach aus dem Weg, laufe Bögen, drehe auch mal auf dem Absatz um, werfe Kekse usw. Leider hat sie die Läufigkeiten bisher nicht gut verpackt, sodass wir immer drei Monate im hormonellen Ausnahmezustand waren und man oft nur managen, aber kaum trainieren konnte. (Am Dienstag wird sie kastriert und ich hoffe, dann einen Fuß in die Tür zu bekommen.)
Positiven Stress hat sie schon auch, das finde ich aber nicht schlimm, wenn ich zb besondere Leckereien habe und sie aufgeregt rumhüpft. Da darf sie auch mal hochfahren, weil sie zu Hause mit der Ruhe null Probleme hat. Draußen hingegen vermeide ich Situationen dieser Art, weil sie immer noch Hilfe braucht, um wieder runterzukommen.