Beiträge von Kischa19

    Zieht der Hund denn oder läuft er nur vorweg?

    Er zieht selten mal. I. d. R. nur dann, wenn er richtig doll aufgeregt ist, z. B. bei einer Wildfährte oder wenn wir mit dem Auto an den See gefahren sind und er beim Aussteigen realisiert, wo wir sind.


    Anderster Bei Flexi-Leinen ist mein Problem, dass man die ja ständig in der Hand haben muss. Ich habe beim Wandern, v. a. über schmale steile Pfade mit 20kg Rucksack hinten drauf aber eigentlich lieber die Hände frei zwecks Balance und abstützen. Daher der Plan, den Jogging-Hüftgurt zu nutzen und die Leine da dran zu befestigen.

    Hallo,
    ich hoffe ich bin hier richtig mit meinen Fragen. Dieses Jahr ist es soweit: Wir gehen das erste Mal mit Hund auf Trekkingtour. Mein Partner und ich sind erfahren, was uns selbst angeht. Wir gehen (fast - Corona und so) jedes Jahr in Skandinavien wandern & wild campen. Dieses Jahr geht's mal wieder nach Norwegen.


    Da wir nun das erste Mal mit Hund unterwegs sind, haben wir einige Unsicherheiten v. a. bzgl. Ausrüstung. Über Geschirre habe ich mich bereits (auch hier im Forum) ausführlich belesen und wir schwanken zwischen dem "SAFETY" aus dem Uwe Radant Shop und dem "Mountain Pro Harness". Unser Hund ist ein großer Schäferhund-Mix (30kg, 70cm Schulterhöhe) mit breitem Brustkorb und schmaler Taille (evtl. Windhund mit drin so von der Figur her). Hier gerne Mal eine Meinung abgeben - wollen nächste Woche bestellen.


    Wir haben außerdem schon so ein kurzes Anti-Ruck-Segment (Bungee-Dingens), das zwischen Geschirr und Leine geschnallt wird und plötzliche Rucke dämpfen soll. Die Leine soll an einen Hüftgurt karabinert werden, damit wir beim Wandern die Hände frei haben.


    Nun stellt sich eine der Hauptfragen: Wie lang sollte die Leine sein? Natürlich sollte die nicht so lang sein, dass sie ständig schleift und sich verheddert, wie bei ner Schleppleine. Da wir aber auch durchaus mal steil bergab laufen, wäre dennoch eine Leine gut, die dem Hund ein bissl Freiraum lässt: Wenn der voraus eine steile Stelle runterhüpft, will ich nicht unbedingt hinterher fliegen. Wir haben momentan ne 2m Führleine und ne 10m Schleppleine, die beide nicht in Frage kommen, da zu kurz resp. zu lang. Was Neues muss also ohnehin bestellt werden, aber wir wissen nicht, welche Länge so richtig praktikabel ist. Hat da jemand Erfahrungswerte?


    Vielen lieben Dank :)

    Ein kurzes Update: Wir üben jetzt seit ich hier die entsprechenden Antworten bekommen habe das "Auf dem Weg bleiben" und es läuft ganz gut. Freddie hat schon verstanden, was von ihm erwartet wird. Manchmal hat er aber auch einfach keine Lust, das auch zu machen. Inzwischen hat er sich aber auch schon bei mehreren besonders spannenden Gerüchen, für die er den Weg verlassen hat, abbrechen lassen. Erste kleine Erfolge sind also zu verbuchen.


    Allerdings lassen wir es über die Sturmtage ruhiger angehen. Wir sind hier zwar nicht ganz so stark betroffen, aber dolle windig ist es hier auch und das macht den Hund richtig nervös. Da muss er nicht auch noch neue Dinge lernen.

    Okay, verstehe. Mir fehlt da jetzt natürlich der Vergleichsmoment.

    In jedem Fall glaube ich, dass wir auf einem guten Weg sind. Wenn wir die Wiesen jetzt noch eine Weile meiden und an der Thematik auf andere Weise arbeiten, wird das hoffentlich auch irgendwann besser oder lässt sich zumindest managen.


    Rückblickend frage ich mich ein bisschen, warum keiner der Trainer den Vorschlag gemacht hat, erst einmal auf neutralem Boden passende Strategien zu üben und die Wiesen zu meiden. Hier im Forum kam das ja sofort und fast einstimmig und eigentlich hätte ich da auch drauf kommen können nachdem wir uns so lange erfolglos daran abgearbeitet haben. Aber die Trainer hier vor Ort sind trotz völlig unterschiedlicher Ansätze beide immer wieder die "Rauf auf die Wiese und los geht's" Schiene gefahren. :???: Überzeugt haben mich beide nicht, aber vielleicht liegt das auch an mir.

    flying-paws Mh, so drastisch habe ich das noch gar nicht gesehen.


    Außerhalb von Mäusewiesen macht er sich eigentlich wirklich gut. Am Anfang hatte er schon Angst vor allem (laute Fahrzeuge, Fremde, andere Hunde, große Gegenstände wie Mülltonnen auf der Straße). Er hat die Sachen dann immer beäugt und wollte nur im Bogen drum herum laufen. Wir haben dann natürlich einerseits ein bisschen Desensibilisierungstraining gemacht, andererseits hat sich im Laufe der Eingewöhnung auch vieles an Angst von allein gelegt und daraus wurde dann eher Neugier. Inzwischen interessieren ihn die oben genannten Dinge kaum noch. Nur bei den Hunden, da hat er einen Selektionsmechanismus, den wir noch nicht durchstiegen haben: 90% aller Hunde sind völlig uninteressant oder zumindest soweit tolerierbar, dass wir einfach vorbei können. Bei den restlichen 10% bellt er und zieht in die Leine sobald er sie sieht. Auch auf größere Distanz. Das können aber kleine wie große, Rüden wie Hündinnen, langhaarige wie kurzhaarige sein. Scheint zufällig. Aber wir arbeiten auch daran (Mit Desensibilisation/Counter Conditioning) und machen da wirklich gute Fortschritte.

    Eigentlich glaube ich, dass er ganz gut mit der Umwelt klar kommt auch wenn es in den ersten Monaten sicherlich viel für ihn war. Aber er ist sehr zugänglich für seine Bezugspersonen und hat einen großen Lernwillen. Außerdem haben wir ihm viel Ruhe und Struktur gegeben. Und die Angst saß auch nicht zu tief, wie man das manchmal bei so armen Seelen sieht. Daher ist das inzwischen wirklich gut geworden.


    Früher hat er ja nur im Hof gelebt. Ich hab unsere Vermittlerin von der Orga auch mal nach dem Buddeln gefragt und sie meinte, der Hof hatte wohl auch viele, viele Buddellöcher als sie ihn dort besucht und letztendlich mitgenommen haben (die Tierschützer waren da wohl mehrfach vor Ort und waren mit den Besitzern im Dialog). Unser letzter Trainer ist deshalb eher davon ausgegangen, dass das ein angewöhntes, zwanghaftes Verhalten ist (er hat es mit obsessivem Nägelkauen verglichen), weil der Hund im alten Leben halt nichts zu tun hatte, keine Aufmerksamkeit bekam, nicht gefördert wurde und deshalb nicht viel machen konnte, außer eben Mäuse buddeln. Außerdem könnte ein Ernährungsmotiv reinspielen, da er ja nur mit dem Nötigsten versorgt wurde und sicherlich oft hungrig war.


    Wir halten uns jetzt in jedem Fall erst einmal von den Wiesen fern und trainieren auf anderem Terrain an den Stellen weiter, die wir schon begonnen haben. Und dann sehen wir in ein paar Monaten, was sich getan hat. Vor allem die "Auf dem Weg bleiben" Thematik hat jetzt Priorität, damit das irgendwann auch an den Wiesen klappt.

    Stinkewily Super, danke für deine Einschätzung. Das entspricht auch meinem Bauchgefühl, aber da ich nun mal keine Hundetrainerin bin, ist es auch nicht so leicht solche Trainerratschläge einfach abzuschütteln. Kommt dann ja von qualifizierten Personen von denen man denkt, sie wüssten es besser.


    IngoK Unserer hat - seit er hier ist - noch nie eine Maus bekommen oder auch nur aufgestöbert. Ich glaub, das Training mit echten Mäusen ist deswegen hier erst einmal gar nicht so von Relevanz. Aber diese Strategie mit dem gezielten Auffordern zum Buddeln werde ich auf jeden Fall versuchen, sobald das Wetter ein bisschen besser ist und wir dann mit Klappspaten losziehen können, um den Schaden auch wieder zu beseitigen.


    Mal sehen, vielleicht kann ich auch was aus unserem ritualisierten Suchspiel machen. Das von dir beschriebene Vorgehen mit dem Käsestück würde hier leider nicht so "von allein" klappen. Im Moment des Buddelns/Suchens nach Mäusen ignoriert er Leckerchen völlig. Aber da er ja bereits mit mir das "Such" auf neutralem Gelände gut macht, kann ich mich vielleicht Stückchenweise auf die Mäusewiese vorarbeiten und sein Mäusesuchen in Leckerchensuchen umprogrammieren.

    flying-paws Wow! Sehr beeindruckend - das ist ja noch nicht mal ein optisch oder durch Erhöhung oder so abgegrenzter Weg. sondern nur eine Fahrspur quasi, die ja fast nahtlos in Wiese übergeht. Und dennoch bleiben die Hunde da drauf. (OT: Und sehr schöne Hunde. Border Collies sind optisch ja neben DSH meine Traumhunde. Aber charakterlich würden die so gar nicht in mein Leben passen, daher wird's auch wohl beim Anschmachten bleiben. :D)


    Davon sind wir jedenfalls Lichtjahre entfernt. Wir haben "Auf dem Weg bleiben" bisher an der Schlepp beim Wandern geübt, aber da ist der Unterschied zwischen "Weg" und "Nicht-Weg" irgendwie auch ein anderer.... Da stehen nämlich dann Bäume und da ist der Übergang nicht so fließend. Und selbst da läuft das noch nicht 100% gut, wenn was super spannend riecht. Aber immerhin schon gut genug, dass wir mit Schlepp letztens 4 Stunden wandern waren und ich glaube nur 4, 5 Baumverhedder-Zwischenfälle hatten. Also ist jetzt auch keine Vollkatastrophe.

    Wir werden das jetzt mal wirklich konsequent im Wald und im Ort üben. Das sind gute Trainingsorte, weil der Unterschied zwischen Weg und Nicht-Weg da sehr prägnant ist.

    Außerdem ist sie in dem Fall meinem "raus da" ignorant gegenüber. Sie muss halt, kommt im Anschluss aber wieder auf den Weg.

    Ah, okay. Dann schauen wir mal, ob das bei uns auch so funktioniert. Danke für den Bericht. :)


    Nochmal eine Rückfrage an alle, die mich sehr beschäftigt: Freddie liebt - wie ihr euch sicher schon gedacht habt - Suchspiele mit der Nase.

    Am allerbesten findet er eigentlich folgende Übung: Er sitzt und "bleibt" - ich nehme ne Hand voll Mini-Leckerlie und schmeiße die im hohen Bogen und breit gefächert weg. Freddie bleibt in der Zeit und wartet auf Freigabe (er ist dann schon super gespannt, aber hat inzwischen genug Impulskontrolle wirklich zu bleiben - auch wenn der Hintern sich schon ein paar cm vom Boden hebt vor Aufregung :D ), und wenn ich "such" sage, wuselt er los und erschnüffelt die Dinger.


    Er macht das ganz toll und man sieht ihm die Freude richtig an :herzen1:. Ich würde auch sagen, dass er während dieser Spiele kontrolliert ist und mit mir zusammen arbeitet. Also er verfällt nicht in denselben "Rausch", wie beim Mäusestöbern oder so. Wenn er z. B. ein bisschen am falschen Ort sucht und ich ihm mit Fingerzeig auf die richtige Stelle aufmerksam mache, dann guckt er sofort, wenn ich ihn anspreche, wo ich hinzeige.


    Trainer Nr. 1 damals hat trotzdem gesagt, wir sollen derartige Spiele mit ihm komplett lassen und ihn maximal im Schnüffelteppich suchen lassen oder drin, weil wir sonst das "in der Wiese stöbern"-Verhalten bestärken und ausbauen. Ich muss gestehen, dass ich mich daran nicht gehalten habe. Ich find's ne super Übung für die Bindung und es macht ihm einfach Freude und es tat mir leid, das sein zu lassen. Aber mache ich damit vielleicht doch mehr Schaden als Nutzen? :???:

    Momo und Lotte Das hast du schön geschrieben, vielen Dank. Wahrscheinlich stecken wir bei der Mäuse-Sache schon genauso im Tunnel, wie der Hund. Und alles andere hat er wirklich so toll gelernt - damit hatten wir nach 6 Monaten bei einem Hund aus dem Auslandstierschutz gar nicht gerechnet und sind daher natürlich mehr als glücklich. Trainieren macht ihm einfach total Spaß. Wahrscheinlich sollten wir dort erst einmal weiter machen und das was gut läuft und stressfrei und spaßig ist ausbauen, bevor wir uns wieder an die Wiesen-Thematik wagen.


    Ich fahre für jeden Gassigang mit dem Auto aus dem Ort.

    Das geht hier leider nicht, weil ich kein Auto fahre und wir tagsüber auch nicht so viel Zeit haben - da gibt's dann oft nur ein 30 Minuten Fenster. Wir arbeiten beide ca. 5 Minuten zu Fuß von zu Hause und kommen tagsüber zwischendurch nach Hause, aber da ist dann meist nicht super viel Zeit. Er läuft auch eigentlich recht gern hier im Ort, aber mittags zwischen 13 und 15 Uhr, wenn die Oberschule und das Gym Schluss haben, ist da einfach zu viel los. Da gehen wir dann i. d. R. auf die Wiesen. Aber wir versuchen da mal Alternativen zu finden. :) Auf den Wegen zu bleiben steht ab sofort jedenfalls auf dem Trainingsplan. Wir macht ihr das, wenn der Hund mal muss und dafür dann mal nen Meter vom Weg runter soll? Gibt's da bei euch ein extra Freigabesignal oder so? Er soll ja dann trotzdem nicht mitten auf dem Weg sein Geschäft verrichten.

    Uff, vielen Dank für die ganzen Antworten! Ich versuche mal auf alles einzugehen. Sorry, falls ich was übersehe.

    Habt ihr vielleicht Gassiecken ohne Wiesen, auf die ihr ausweichen könnt?

    Jein. Direkt hier fürs "schnell mit dem Hund raus" haben wir noch eine Art städtische Grünfläche. Das ist aber kein Park im herkömmlichen Sinne, sondern eher ein parkähnlicher "Hauptverkehrsweg" für die Fußgänger. Also es ist alles begrünt, mit Wiesen und Bäumen und netten Wegen, aber es ist sozusagen ein ganz langer dicker Grünstreifen der einmal um die Innenstadt geht und der wichtige Knotenpunkte verbindet. Dementsprechend viel los ist da auch und Freddy muss dort die meiste Zeit "Fuß" laufen. Sonst gibt's noch ein paar innerstädtische grünere Wege. Aber das ganze richtige Grün mit viel Platz und Ruhe sind eigentlich alles so Wiesen, die zum Buddeln verlocken.


    Dann haben wir noch einen See und die Wandergebiete im Gebirge, aber da muss man dann schon so 10 - 20 Minuten mit dem Auto hinfahren. Das machen wir am Wochenende, aber in der Woche und gerade wenn's so früh dunkel ist, schaffen wir das kaum. Also der Verzicht auf die Wiesen heißt, dass wir wochentags nur im innerstädtischen Bereich laufen können.


    Buddelt er "nur", oder hatte er da auch schon Erfolge, also fängt und frisst er die Mäuse/ Maulwürfe etc?

    Bisher hat er noch nichts gefangen, weil wir das buddeln seit Tag 1 hier (versuchen zu) unterbinden. Also er buddelt halt nur die Sekunden, die wir brauchen, um hinzugehen und das zu unterbrechen. Letztens hatte er fast einen Maulwurf, der gerade überirdisch unterwegs war, aber ich hab das Tierchen auch gesehen und konnte die Leine rechtzeitig kurz greifen.


    Und wir arbeiten jetzt (mehr oder minder konsequent) seit fast 1,5 Jahren daran - langsam wird es besser.

    Das ist ermutigend und ernüchternd zugleich. :D Aber dann weiß ich wenigstens, dass auch andere Leute bei diesem Thema ziemlich zu tun haben und es nicht (nur) an unserer Unfähigkeit liegt. Und schön, dass es dann doch langsam besser wird.

    "Raus da" habe ich aber an anderen Stellen ausgebaut, die weniger aufregend für sie waren. Und ich muss das Kommando bis heute bringen, bevor die Frist abgelaufen ist, also bevor sie im Tunnel ist.

    Bei uns sind das inzwischen so 30 Sekunden und wird stetig mehr.

    Und das hieß, wie Frechdax schon sagte: wirklich erst mal konsequent attraktive Wiesen meiden.

    Zusätzlich hab ich Orte etabliert, an denen sie buddeln darf.

    Ja, ich glaube das ist ein Punkt an dem wir nochmal ansetzen können. Bisher war das Ziel ja wirklich, mit dem Hund auf die Wiese gehen zu können. Das hat aber nun ja nicht geklappt, also würde ich jetzt erst einmal versuchen, ein zuverlässiges "Auf dem Weg bleiben" zu etablieren. Dann können wir dort wenigstens lang und müssen nicht dauerhaft das gesamt Gebiet großräumig umgehen.

    Zusätzlich hab ich Orte etabliert, an denen sie buddeln darf.


    Ich habe aber Mäusebuddelausflüge gemacht, wo ich genau das wollte: nämlich dass sie buddelt.

    Wir haben zusammen nach lohnenden Mauslöchern gesucht und da sollte sie dann buddeln (mit dem Einverständtnis der Bauern, die finden es meist gut wenn die Mäuse dezimiert werden, gratis und ohne Gift).


    Wenn er buddeln so sehr liebt, mach Buddeln zu euren Hobby. Nicht ER findet die Mäuselöcher, sondern du und du zeigst sie ihm und beendest die Aktivität.

    Das geht ja alles in dieselbe Richtung. Spannender Ansatz. So aus dem Stehgreif wüsste ich jetzt aber gar nicht, wo ich Freddie buddeln lassen sollte. Über die Flutwiesen hier reitet zwar keiner, wie DerFrechdax zu bedenken gegeben hat, aber dort laufen ja andere Hundehalter auch drüber und ich hab da echt Hemmungen Löcher buddeln zu lassen. Wenn da einer doof reintritt... Oder nehmt ihr immer ne Schaufel mit und schüttet das wieder zu?


    Und so richtige Felder... da wird ja gedüngt und so, da gehe ich mit dem Hund eigentlich eh nicht hin. In meinem eigenen Garten würde ich das auch nicht so gerne haben. Der ist sehr klein und ich wirtschafte da ohnehin schon ziemlich mit dem Platz. Da noch eine Buddelecke für Herrn Hund zu reservieren... nun ja...


    Wo macht ihr das denn? Tröti sagte, bei Bauern vor Ort. Wie sieht es bei den anderen aus?


    Wir haben hier nen See mit Sandstrand. Da wäre buddeln kein Thema, das kann man ja recht einfach ohne Schaufel wieder mit dem Schuh oder den Händen zuschieben. Dort will Freddie aber nicht buddeln. Da gibt's ja auch keine Mäuse. :roll:


    So, ich verabschiede mich für heute. :)

    Hallo!


    Ich bin neu als Posterin, aber lese schon eine Weile hier und weiß deswegen auch, dass unerfahrene Leute für ihre Doofheit hier manchmal ganz schön ihr Fett wegbekommen, also bitte ich schon mal pro forma um Gnade. :grinning_face_with_smiling_eyes:


    So hier der Sachverhalt: Wir haben vor 6 Monaten einen Hund aus Bulgarien bekommen. Hard facts: Rüde, Mischling, 70cm Schulterhöhe, ca. 28kg, 4 Jahre, kein Straßenhund aber ehemals reiner Hofhund, der nur dürftig ernährt wurde und sonst keine Aufmerksamkeit bekam.


    Als er ankam kannte er nicht viel und hatte vor so ziemlich allem Angst, aber inzwischen haben wir so viele Fortschritte gemacht, dass ich mir fast undankbar vorkomme, hier jetzt zu jammern. Er ist inzwischen ziemlich leinenführig, hat guten Grundgehorsam aufgebaut, das Zusammenleben ist harmonisch, die Hunde-Reaktivität haben wir soweit in den Griff bekommen, dass wir ohne Trara vorbeilaufen können, Autofahren ist top, Wandern an der Schleppleine klappt super, Fremde sind kein Thema mehr. Also eigentlich traumhaft nach nur 6 Monaten.


    Es gibt aber eine Sache, wo wir keine Fortschritte machen: Sobald wir auf einer Wiese sind (haben hier viele Flutwiesen usw. Also keine richtig bewirtschafteten Felder), was oft ist, weil die überall um uns rum sind, ist der Hund komplett offline. Für uns nicht mehr in irgendeiner Form erreichbar. Er hat die Nase am Boden und buddelt nach Mäusen/Nagetieren und es ist als wär er in einer anderen Welt.


    Wir haben mit 2 Trainern gearbeitet. Der erste hat eher über Korrekturen gearbeitet, was nicht so unsers war. Da sollten wir sobald der Hund den Kopf runter nimmt direkt laut klatschen, damit er sich erschreckt und unser Abbruchsignal sagen, wenn er dann zu uns hoch geschaut hat loben & Keks. Das haben wir ca. 2 Monate konsequent probiert, mit dem Ergebnis, dass ihn laute Geräusche wie Klatschen nach einer Weile gar nicht mehr interessiert haben.


    Mit dem anderen Trainer haben wir es über ein Alternativverhalten versucht. Sprich ihn abrufen und wenn er kommt was anbieten, was besser ist als buddeln. Das Problem ist, dass es für den Hund nichts aber auch gar nichts auf der Welt zu geben scheint, was er als lohnenswert genug ansieht, um dafür die Nase vom Boden zu nehmen. Es ist wirklich so, dass er absolut weg ist sobald wir eine Wiese betreten. Wenn er einmal buddelt, muss man ihn wirklich aus dem Loch heben, anders bekommt man das nicht unterbrochen. Wenn man ihn am Kurzführer hält, und ihn z. B. sitzen lässt, dann geht das zwar, aber selbst während er dann "Sitz" oder "Platz" ausführt, ist er am Schnüffeln. Es ist wirklich als würde ein Schalter umgelegt, sobald man die Wiese betritt. Er ignoriert einen dann wirklich zu 100% zuverlässig. Selbst während man ihn aus einem Loch rauszieht und dann ein paar Meter davon wegschleppt ist der Kopf nach unten gestreckt und er schnüffelt. Leckerlie lässt er liegen. Den Ball lässt er fliegen. Es ist ihm alles egal. Während er pinkelt oder kackt, schnüffelt er auch weiter. Es wäre lustig, wenn's nicht so nerven würde.


    Auch der zweite Trainer hat es zu keinem Zeitpunkt geschafft, ihn aus dem Schnüffelwahn auch nur 1 Sekunde wegzuholen. Versucht wurde auch eine Ersatzhandlung mit einem Echtfell-Zergel am langen Band, den man so durchs Gras ziehen kann. War ihm auch Wumpe. Der Lieblingsball oder das Lieblingswurfspielzeug, was außerhalb der Wiese heilig ist, ist ihm im Mäuse-Modus egal. Sogar unser "highest-value-treat", nämlich Pfälzer Leberwurst (ja, ich weiß, ungesund. Gibt es nur in ganz besonderen Situationen und ganz wenig) ist ihm egal. Ich habe buchstäblich ein Stück vor seine Schnauze gehalten, er ist drunter durch getaucht um den Kopf wieder ins Erdloch zu stecken. Wir haben dann irgendwann konsequent eine Methode versucht, wo wir uns vom Weg aus der Wiese nähern und immer Aufmerksamkeit einfordern, wenn er guckt belohnen. Und uns so bis auf die Wiese vorarbeiten. Das war der Plan. Nach 3 Monaten waren wir - wie am ersten Tag an folgendem Punkt: So lange alle 4 Pfoten auf dem Schotter des Weges sind - selbst wenn die Wiese nur noch 5 cm entfernt ist - reagiert er perfekt. Sobald die Voderpfoten auf Gras stehen ist die Nase unten und der Hund nicht mehr ansprechbar. Wir haben wirklich konsequent und hart gearbeitet, aber wir sind keinen Schritt voran gekommen.

    Der zweite Trainer hat quasi "aufgegeben" mit dem Hinweis, dass entweder unsere Bindung über die Monate enger wird und er dann irgendwann spielen mit uns besser findet als Mäuse-Buddeln und sich das Problem dann quasi von allein löst oder dass wir uns einfach damit abfinden müssen.


    So richtig befriedigend ist das natürlich nicht. Freilauf wird so nie möglich sein und selbst an der Schleppleine können wir so nicht in die Nähe von den Wiesen gehen. Das ist doof, weil die nur 5 Min zu Fuß von unserem Haus anfangen und es ein super Gebiet wäre, um den Hund mal rennen zu lassen.


    Gibt es Ideen oder Erfahrungswerte hier?